Patientenkommunikation und Social Media
Facebook ist der Inbegriff von Social Media. Doch das soziale Netzwerk mit seiner großen Reichweite passt nicht in jede Content-Marketing-Strategie. Eine mögliche Alternative ist der Corporate Blog. Social-Media-Experte Martin Schleicher erklärt, was sich dahinter verbirgt und wie Einrichtungen dieses Kommunikationstool derzeit nutzen.
Ein Corporate Blog (Unternehmensblog) ist eine Art persönliches und thema-tisches Onlinetagebuch bzw. -journal, das von einem Unternehmen geführt wird. Er ermöglicht eine direkte, ungefilterte, dialogorientierte Kommunikation mit definierten Zielgruppen. Ein Unternehmensblog kann öffentlich und für die externe Kommunikation oder rein für die interne Kommunikation genutzt werden. Dabei werden in regelmäßigen Abständen Beiträge veröffentlicht, die die Leser kommentieren können.
Blog folgt Strategie
Mit einem Corporate Blog werden Marketing- und Kommunikationsziele verfolgt, die sich aus den strategischen Zielen des Unternehmens ableiten, z.B.
- eine ausgeprägte Unternehmens-identität,
- die Positionierung als Experte,
- mehr Reichweite,
- mehr Sichtbarkeit,
- die Verbreitung von Neuigkeiten,
- Wissensvermittlung,
- Recruiting,
- optimierte Patienten-kommunikation oder
- die Erhöhung der digitalen Reputation.
Anhand der festgelegten Ziele werden die Inhalte ausgerichtet. Besonders wichtig hierbei ist, dass bestehende Inhalte wie Pressemitteilungen oder Marketingmaterialien nicht in einen Unternehmensblog gehören. Ein Corporate Blog ist keine Zweitverwertungsdeponie, sondern erfordert eigens dafür produzierte Inhalte, die den Lesern einen Mehrwert bieten.
Einer der großen Vorteile von Corporate Blogs ist die lange Lebensdauer der Inhalte und die gute Sichtbarkeit bei Google zu verschiedenen Themen, wenn suchmaschinenoptimiert gearbeitet wird. Ein Facebook-Post sammelt in den ersten 60 Minuten nach Veröffentlichung den Großteil seiner Reaktionen ein und ist nach rund 24 Stunden aus dem Newsfeed der Nutzer verschwunden. Blogbeiträge sind kontinuierlich präsent und bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Darstellungsformen wie Storytelling, interaktive Elemente, Videos und Infografiken sind kein Problem. Darüber hinaus besteht volle Kontrolle über die Domain, die Inhalte und deren Nutzungsrechte, da alle Daten meist auf dem eigenen Server liegen.
Doch ein Corporate Blog hat nicht nur Vorteile: Die meisten Dialoge finden heutzutage bei Facebook und anderen Social-Media-Plattformen statt. Soll ein Blog hier bestehen können, müssen gute Inhalte produziert werden. Das bedeutet allerdings deutlich mehr Aufwand (Planung, Recherche, Erstellung von Texten, Bildern, Videos etc.) als bei einem Facebook-Post. Hinzu kommt, dass in aller Regel mehrere Mitarbeiter bloggen, um verschiedene Themen abzudecken und um unterschiedliche Perspektiven und Meinungen einzubringen. Die Kosten eines Unternehmensblogs setzen sich aus den Einrichtungskosten (Konzept, Design, technische Umsetzung, Schulung der Autoren etc.) und den laufenden Kosten (Betrieb, Wartung, Erstellung der Inhalte) zusammen. Der Personalaufwand dafür sollte Einrichtungen nicht abschrecken, denn entscheidend ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Blogbeiträge erzielen langfristig Erträge, die sich – wenn richtig gemacht – auszahlen.
Nische: KlinikBlog
Corporate Blogs und gleichermaßen Klinikblogs befinden sich in Deutschland noch in einer Nische. Momentan gibt es 49 Klinikblogs. Sie lassen sich in fünf Kategorien aufteilen:
- Newsroom (1),
- Fachblogs (3),
- Themenblogs (10),
- Onlinemagazine (11) und
- klassische Blogs (24).
Die Themen sind vielfältig und reichen von Ausbildung, Bauprojekten, Herz- und Kreislauferkrankungen über Karriere und Krebs bis zu Pflege und Wirbelsäulenerkrankungen. Die zahlenmäßige Entwicklung der letzten beiden Jahre ist positiv. Immer mehr Krankenhäuser entdecken Corporate Blogs für sich.
Doch Vorsicht, hat man sich dazu entschieden, müssen vor der Einführung einige Regeln berücksichtigt werden. Es wird eine Strategie benötigt, die sich mit
- den Inhalten der Beiträge,
- thematischen Schwerpunkten,
- Aktualisierungszeiten,
- Kommunikations- und Interaktionsarten,
- den Umgang mit Kommentaren,
- der Zuteilung von Aufgaben innerhalb der betreuenden Mitarbeiter (auch Geschäftsführer dürfen bloggen!) und
- dem Netzwerken in der Blogosphäre auseinandersetzt.
Auch wenn Facebook, Twitter und Co. kein Muss für einen erfolgreichen Blog sind, können sie gut zur Verbreitung neuer Inhalte genutzt werden. Mit der konsequenten Verknüpfung von Blogbeiträgen und Social-Media-Kanälen schließt sich der Kreis in der Content-Marketing-Strategie.
Ein Praxisbeispiel für den Corporate Blog finden Sie im Beitrag von HCM-Redakteurin Bianca Flachenecker: „Bloggen fürs Personalrekruiting“