Digital Health Lexikon Kommunikation im Medizinwesen

Kommunikation im Medizinwesen (KIM) ist ein Fachdienst der Telematikinfrastruktur (TI), der auf Standard-E-Mail-Protokollen basiert und dem rechtssicheren und datenschutzkonformen Austausch von Informationen unter Leistungserbringern und Kostenträgern dient.

Kommunikation im Medizinwesen (KIM)
Das Schaubild verdeutlicht den Versand und Empfang einer KIM-Nachricht. – © Quelle: Dominik Rosch

1. Synonyme:

KOM-LE: Sichere Kommunikation zwischen Leistungserbringern

2. Kurzhistorie:

Bereits am 27. Januar 2014 veröffentlichte die gematik die Version 1.0.0 der Spezifikation des Fachdienstes KOM-LE, der zunächst die Kommunikation von Leistungserbringern untereinander innerhalb der TI beschrieb. 2020 wurde der Fachdienst durch die gematik in „KIM – Kommunikation im Medizinwesen“ umbenannt, um zu verdeutlichen, dass auch andere Akteure und Akteurinnen im Gesundheitswesen wie Kostenträger am Fachdienst teilnehmen dürfen.

3. Ziel:

KIM dient der sicheren Kommunikation und deckt als Fachdienst sämtliche Anforderungen an den Schutz von Sozialdaten und personenbezogenen Daten ab. Damit können sich User von KIM darauf verlassen, dass die gesetzlichen Vorgaben zum Datenschutz bereits umgesetzt sind. Zudem ist KIM die Grundlage für den strukturierten Austausch von Informationen zu definierten Fachprozessen, z.B. der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsmeldung (eAU).

4. Wesentliche Merkmale:

KIM entspricht der Umsetzung eines klassischen E-Mail-Systems auf Basis von POP3 (Post Office Protocol Version 3) und SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) im sicheren Umfeld der TI. KIM-Nachrichten sind daher technisch gesehen verschlüsselte E-Mails. Sie bestehen aus einer inneren Nachricht, die mit den TI-Identitäten des Absendenden und Empfangenden verschlüsselt wurde und einer äußeren Nachricht, die die innere Nachricht und Informationen zu Absendenden und Empfangenden zur Übertragung der Nachricht enthält. Für die Nutzung von KIM gibt es einen Verzeichnisdienst (VZD), der als globales Adressbuch alle angebundenen Inhaber von KIM-Postfächern enthält. Dabei kann eine Institution mehrere KIM-Adressen haben. KIM-Nachrichten können über die Dienstkennung klassifiziert werden, um z.B. kenntlich zu machen, dass es sich um eine eAU handelt.

5. Wesentliche Einsatzgebiete:

Zunächst für die allgemeine sichere Kommunikation im Gesundheitswesen spezifiziert, ist KIM bereits die technische Basis für einige prominente Fachprozesse. So wird die eAU seit dem 1. Juli 2022 als gesetzlich vorgeschriebenes Verfahren für die Meldung der Arbeitsunfähigkeit für gesetzlich Versicherte in Deutschland vorgeschrieben. KIM ist hierbei die technische Grundlage der eAU, die die Dienstkennung „eAU;Lieferung;V1.0“ erhält. Weitere Einsatzgebiete sind die elektronischen Arztbriefe oder die elektronische Beantragung und Genehmigung zahnärztlicher Leistungen (EBZ bzw. eHKP), die neben einem Antragsdatensatz des Leistungserbringers auch einen Antwortdatensatz der Krankenkasse beinhaltet.

6. Unterscheidung von ähnlichen Begriffen:

Siehe TIM

Dominik Rosch
Dominik Rosch, Senior Project Manager (M.Sc) CompuGroup Medical Deutschland AG. – © Fotostudio Balsereit

Autor:

Dominik Rosch

Senior Project Manager (M.Sc.)

CompuGroup Medical Deutschland AG

dominik.rosch@cgm.com

Rosch D. (2022) Definition Kommunikation im Medizinwesen (KIM). In: Matusiewicz D. Kusch C. (Hrsg.) Digital Health Lexikon, Health&Care Management, URL: hcm-magazin.de, Holzmann Medien, 2022.