Der Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V. (VPKA) hat wiederholt auf die prekäre wirtschaftliche Lage der Kliniken in Deutschland hingewiesen und staatliche Unterstützung angemahnt. Aktuelle Berechnungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) veranschaulichen, woher die extrem angespannte Liquiditätslage und damit einhergehend die erhöhte Insolvenzgefahr herrühre.

„Die DKG errechnete jüngst für die Krankenhäuser in Deutschland nicht refinanzierte Kostensteigerungen in Höhe von 15,47 Milliarden Euro in den Jahren 2021 bis 2023“, sagt Michael Strobach, Geschäftsführer des VPKA Bayern e.V. Diese Zahl setze sich aus einer Steigerung der allgemeinen Sachkosten sowie der Energiekosten in den Jahren 2020 bis 2023 zusammen. Laut Angaben der DKG belief sich die Steigerung der allgemeinen Sachkosten
- von 43,5 Milliarden Euro in 2020,
- auf 45,24 Milliarden Euro in 2021,
- auf 48,86 Milliarden Euro in 2022 und
- auf geschätzte 53,26 Milliarden Euro in 2023.
Anstieg der Energiekosten um 300 Prozent
Somit müssten die Krankenhäuser im genannten Vier-Jahres-Zeitraum insgesamt 9,55 Milliarden Euro nicht refinanzierte reine Sachkosten (ohne Energiekosten) verkraften. Dieser Anstieg werde im Regelsystem durch die Anpassung des Landesbasisfallwerte bei weitem nicht refinanziert. Hinzu kommt der Anstieg der Energiekosten um geschätzte 300 Prozent im genannten Zeitraum, heißt es weiter von der DKG. Diese bedeuten für die Krankenhäuser weitere nicht refinanzierte Kosten in Höhe von 5,92 Milliarden Euro. „Beide Werte zusammengenommen, sprechen wir von einer nicht refinanzierten Kostensteigerung in Höhe von 15,47 Milliarden Euro“, fasst Strobach zusammen. „Durch starre Vergütungssysteme können die Mehrkosten – anders als in anderen Branchen – nicht durch durch einseitige Maßnahmen weitergegeben werden.“
Probleme häufen sich: Steigende Kosten, Personalmangel und krankheitsbedingte Personalausfälle
„Aufgrund extremen Personalmangels sowie krankheitsbedingter Personalausfälle herrscht vielerorts bereits wieder die Alarmstufe rot“, betonte Strobach. Nicht nur Notfallaufnahmen sondern auch andere Fachbereiche müssten sich schon wieder phasenweise von der Aufnahme neuer Patientinnen und Patienten abmelden. Auch würden planbare OPs oder vergleichbare Leistungen erneut verschoben. Dies habe teils dramatische Folgen für die betroffenen Patientinnen und Patienten.
Wichtig wäre in diesem Zusammenhang auch, die Regelung zu den verkürzten Zahlungsfristen unbefristet weiterlaufen zu lassen. So komme es zumindest in diesem Bereich zu keinen weiteren Liquiditätsengpässen. Darüber hinaus müsse ein Ganzjahresausgleich in verbesserter Form auch für das Jahr 2023 geregelt werden. Wenn von politischer Seite nicht schnell effektive Hilfe auf den Weg gebracht werde, drohten zahleiche Klinikschließungen.
„Wenn jetzt kein neuer Rettungsschirm aufgespannt wird, wäre das grob fahrlässig im Hinblick auf die gesundheitliche Versorgungssicherheit für die gesamte Bevölkerung, zumal jedes betreibbare Krankenhausbett für die Versorgung mehr denn je benötigt wird.“
Michael Strobach