Energie, Fusion & Kooperation, Integrierte Versorgung & Transsektorale Zusammenarbeit und Nachhaltigkeit
250 Krankenhäuser und Reha-Kliniken haben sich dem Projekt „KLIK green“ angeschlossen. Gemeinsam sollen bis April 2022 mindestens 100.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Dazu realisieren die Kliniken eine breite Palette von Maßnahmen.

Von bundesweit rund 2.000 Krankenhäusern und Rehakliniken konnte der Verbund aus dem Berliner Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) und dem Universitätsklinikum Jena 250 Häuser für sein Projekt KLIK green gewinnen. Das Ziel, bis zum April nächsten Jahres 100.000 Tonnen des schädlichen Treibhausgases CO2 einzusparen, soll mit vielen verschiedenen Maßnahmen in den Häusern erreicht werden.
Regionale Maßnahmen, bundesweite Beachtung
Viele Häuser setzen Mitarbeitende als sogenannte Klimamanagerinnen und -manager ein. Diese planen in den verschiedensten Bereichen Klimaschutzmaßnahmen, die z.T. nicht nur im Klinikbereich anwendbar sind: Sie stellen auf Ökostrom um, fördern Radverkehr, reduzieren Fleisch auf dem Speiseplan oder optimieren die Mülltrennung. Zudem verwirklichen sie krankenhausspezifischen Klimaschutz wie etwa das Recycling von Narkosegas oder von Mehrweg-OP-Besteck.
Einige stechen als Best-Practice Beispiele für regionalen Klimaschutz hervor und finden bundesweit Beachtung:
- Die Sophienklinik Hannover führte im Rahmen der Projektteilnahme einen Veggie-Tag ein.
- Die Reha-Klinik Fallingbostel engagiert sich im besonderen Maße für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen.
- Das Evangelische Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Hamburg setzt eine Fachärztin für Anästhesie als Klimamanagerin ein, um CO2-Äquivalente im OP zu reduzieren.
- Das Klinikum St. Georg gilt als „grünste“ Klinik in Leipzig.
- Das Universitätsklinikum Bonn verbreitet die Bedeutung von Klimaschutz im Krankenhaus in interdisziplinären Netzwerken aus Forschung, Lehre und Innovation.
- Das Krankenhaus St. Joseph-Stift in Bremen setzt auf regionale Produkte.
- Das Krankenhaus Salem in Heidelberg motiviert Mitarbeitende zu gesunder und klimafreundlicher Mobilität.
„Das Ergebnis übertrifft unsere Erwartungen. Obwohl die Corona-Pandemie die Arbeit in vielen Kliniken seit über einem Jahr erschwert, begleiten wir nun ein großes Netzwerk Engagierter, die Klimaschutz und Gesundheitsschutz zusammendenken“, freut sich Projektleiterin Annegret Dickhoff vom BUND Berlin e.V. über den erzielten Stand.
Nachhaltige Lösungen durch transsektorale Zusammenarbeit
Die teilnehmenden Kliniken im Projekt KLIK green zeichnen sich durch Vielfalt und sektorenübergreifende Initiativen aus. Das Netzwerk bringt Klinikbeschäftigte aus den Bereichen Pflege, Ärzteschaft, Technik, Verwaltung und Küche miteinander ins Gespräch. Abseits von Hierarchieebenen werden nachhaltige Lösungen auf Augenhöhe miteinander entwickelt. Der Frauenanteil unter den Klimamanagerinnen und -managern liegt bei über 30 Prozent. Das Projekt KLIK green unterstützt das bereichsübergreifende Klimaschutzmanagement mit Workshops und Schulungen zudem gibt es einen langfristigen fachlichen Austausch über ein eigenes Netzwerk.
Auch die Betriebskosten sinken
Krankenhäuser und Rehakliniken konnten sich bis Ende März 2021 für das Projekt anmelden. Die nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums fördert KLIK green bis April 2022. Durch Einsparungen in den Bereichen Energie, Beschaffung, IT, Mobilität, Abfallvermeidung oder Verpflegung können Kliniken die betrieblichen Energiekosten um bis zu 10 Prozent reduzieren, heißt es auf der Website des Projektes.
Wie erfolgreich Klimaschutz in Gesundheitseinrichtungen sein kann, wurde bereits in einem Vorgängerprojekt deutlich: I n den Jahren 2014 bis 2016 konnten 50 deutsche Einrichtungen mehr als 34.000 Tonnen CO2 einsparen. Die beteiligten Häuser sparten durch die Aktivitäten zudem neun Millionen Euro an Betriebskosten ein.
Bis 2030 sollte nach Meinung der Verbundpartner der Initiative jede deutsche Klinik eine Klimamanagerin oder einen Klimamanager fest einstellen. Zudem sollte das Thema Klimaschutz standardmäßig in die Ausbildungen für Gesundheitsberufe einfließen.