Corona-Pandemie
Fachgesellschaften um die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) legen angesichts der dramatischen Corona-Lage eine aktualisierte Version ihrer Triage-Empfehlungen vor – und sprechen sich klar gegen eine Benachteiligung von Ungeimpften auf Intensivstationen aus.

„Wichtigstes Kriterium für die Priorisierung von intensivpflichtigen Patienten sei unverändert die klinische Erfolgsaussicht der Behandlung“, erläutert Prof. Georg Marckmann, Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, bei der Vorstellung der Leitlinie. Dabei seien sowohl die aktuelle Krankheitsschwere als auch eventuell bestehende Begleiterkrankungen und der allgemeine Gesundheitsstatus eines kranken Menschen zu berücksichtigen.
Impfstatus darf kein Kriterium sein
„Der Impfstatus dürfe hingegen kein Kriterium sein für die Priorisierung knapper intensivmedizinischer Ressourcen“, betont Marckmann. Er fordert vonseiten der Politik „klare Rückendeckung“ und „Rechtssicherheit“ für etwaige Priorisierungsentscheidungen.
Kommt die Triage zum Einsatz?
Bislang hätten die erstmals im März 2020 zusammengetragenen Empfehlungen in der Pandemie nicht angewendet werden müssen, sagt der Past Präsident der DIVI, Prof. Uwe Janssens. Angesichts der derzeitigen Umstände und zu erwartender Höchststände bei der Belegung von Intensivbetten sei die Triage mittlerweile jedoch eine „zunehmend realistische Befürchtung“ . Janssens plädiert deshalb für eine Verordnung zur flächendeckenden Aussetzung planbarer Eingriffe in Krankenhäusern, wie es sie bereits im Frühjahr 2020 gab. „Alle vorhandenen Möglichkeiten sollten ergriffen werden, um die Verfügbarkeit an Intensivbetten, aber vor allem an ärztlichem und pflegerischem Personal zur Versorgung aller akut schwer erkrankten Patienten und Patientinnen zu erhöhen.“ Dass die freien Intensivbetten unter diesen Umständen mitunter teuer erkauft seien, darauf verweist unterdessen Prof. Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), bei seinem Pressebriefing mit Noch-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). „Andere Patienten und Patientinnen bekommen ihre Behandlungen nicht mehr“, sagt Wieler.
Zur überarbeiteten Version der Leitlinie „Entscheidungen über die Zuteilung intensivmedizinischer Ressourcen im Kontext der Covid-19- Pandemie“ gelangen Sie mit Klick auf diesen Link.