Healthcare global
An der Berliner Universitätsmedizin entsteht mit dem Charité Centrum Global Health (CCGH) eine neue Plattform für Globale Gesundheit. Seit Jahresbeginn 2023 von der Einstein-Professorin für Global Health, Prof. Dr. Beate Kampmann geleitet.
Das Institut für Internationale Gesundheit der Charité – Universitätsmedizin Berlin, zuvor Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit, steht seit 1. Januar unter neuer Führung. Prof. Dr. Beate Kampmann, Einstein-Professorin für Global Health, wird zusammen mit Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité, das CCGH leiten.
Global Health in den Mittelpunkt stellen
Infektionserreger machen vor Landesgrenzen nicht halt. Schon vor der Covid-19-Pandemie haben viele Akteure in Deutschland begonnen, sich stärker für Fragen der globalen Gesundheit zu engagieren. Der Berliner Universitätsverbund, die Berlin University Alliance (BUA), hat Global Health als eine besondere globale Herausforderung definiert. An den über einhundert Kliniken und Instituten der Charité bestehen vielfältige Erfahrungen auf dem Gebiet globaler Gesundheitsforschung und -praxis. Internationale Foren für Vernetzung und Austausch sind entstanden, darunter u.a.
- World Health Summit (WHS),
- German Alliance for Global Health Research (GLOHRA) und
- WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence.
Gesundheit und Vernetzung global voranbringen
„Es ist an der Zeit, das Puzzle der zahlreichen Initiativen und die einzelnen Disziplinen in Berlin zusammenzubringen“, betont Kampmann, die in den vergangenen viereinhalb Jahren an der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) als Professorin für pädiatrische Infektionen und Immunität gelehrt und geforscht hat. Sie war auch Direktorin des dortigen Zentrums für Vakzineforschung, das sich mit Impfschutz und der Evaluation von Impfstoffen befasst. Am Institut für Internationale Gesundheit will sie das Fachgebiet Global Health neu aufstellen und die globale Vernetzung voranbringen.
„Es gibt hier bereits eine starke Forschung, internationale Klinikpartnerschaften und viele gute Ansätze, die wir versammeln und intensivieren wollen. An der Charité werden wir künftig ein Dach für alle bieten, die mit Global-Health-Themen befasst sind.“
Prof. Dr. Beate Kampmann
Erforschung von Tuberkulose
Prof. Kampmann gehört zu den international führenden Expertinnen für die Erforschung von Tuberkulose im Kindesalter und von Impfstoffen zur Verbesserung der globalen Gesundheit. Sie konnte nachweisen, dass der Tuberkuloseimpfstoff Bacille Calmette-Guérin (BCG), nicht nur vor Erkrankung, sondern auch vor Infektionen schützt. Seit mehr als zwölf Jahren leitet sie in Gambia die Impfstoff- und Immunitätsforschung einer Einheit des Medical Research Council. Sie ist zuständig für alle Forschungsaktivitäten zur Immunologie von Kleinkindern, Tuberkulose im Kindesalter sowie molekulare Diagnostik. Neben Grundlagenforschung zu Immunreaktionen auf Infektionen und Impfungen bei Schwangeren und Säuglingen brachte die Ärztin in den vergangenen Jahren zahlreiche klinische Studien zu neuartigen Impfstoffen, Wirkverstärkern und Verabreichungsmodalitäten auf den Weg. Dank ihrer Forschung wurden in Gambia 50 Prozent mehr Tuberkulosefälle im Kindesalter entdeckt. Auch hat die Impfexpertin ein Programm zur Immunisierung während der Schwangerschaft ins Leben gerufen, um Erkrankungen zu verhindern und die Säuglingssterblichkeit zu senken.
Neben ihrer Tätigkeit an der Charité wird Kampmann auch der LSHTM anteilig verbunden bleiben. Sie wird Forschungsprojekte in Afrika und Großbritannien weiterführen und eine Partnerschaft zwischen Charité und London School auf den Weg bringen.
Prof. Dr. Axel Radlach Pries, Präsident des WHS und ehemaliger Dekan der Charité: „Die Charité erhält mit Prof. Kampmann eine herausragende Expertin für internationale Gesundheit.“
Einstein Stiftung Berlin
Die Einstein Stiftung Berlin ist eine gemeinnützige, unabhängige und wissenschaftsgeleitete Einrichtung, die als Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet wurde. Seit 2009 fördert sie Wissenschaft und Forschung fächer- und institutionenübergreifend in und für Berlin auf internationalem Spitzenniveau. Rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – unter ihnen drei Nobelpreisträger – über 70 Projekte und sieben Einstein-Zentren wurden bislang gefördert. Die Einstein Stiftung Berlin erhält öffentliche Mittel vom Land Berlin und von privaten Mittelgebern wie der Damp Stiftung. Der ehemalige Mehrheitseigentümer der Klinikgruppe Damp, Dr. Walter Wübben, gründete die Damp Stiftung, um medizinische Forschung und Lehre sowie soziale Projekte zu fördern.
Das Programm der Einstein-Profil-Professur erlaubt es den Berliner Universitäten, international führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu berufen. Es wird ermöglicht durch die Einstein Stiftung Berlin mit finanzieller Unterstützung der Damp Stiftung.