Abrechnung & DRG
Der Abbau der Sektorengrenzen würde die Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessern, davon zeigt sich die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) auf ihrer Jahrespressekonferenz überzeugt. Helfen sollen dabei Regionalbudgets.

Die wesentlichen Probleme im Gesundheitssystem entstehen aus Sicht der DGIM durch unterschiedliche Vergütung und Vergütungssysteme sowie mangelhaften Datentransfer.
Regionale Budgets als Alternative
Prof. Markus Lerch, Vorsitzender der DGIM, findet es völlig abstrus, dass ein Arzt oder eine Ärztin, die im Krankenhaus arbeiten und aus Gründen der Unterversorgung eine KV-Ermächtigung haben, für einen Patienten sowie eine Patientin immer zwei Computer benutzen müssen:
- Einen Kassencomputer für die ambulanten Leistungen und
- einen Krankenhauscomputer für die stationären Leistungen.
„Diese Computer dürfen unter keinen Umständen miteinander vernetzt sein“, beklagt Lerch. Das zeige, dass es am Ende bei den Sektorengrenzen immer nur um die unterschiedlichen Budgets geht, aus denen etwas finanziert werden soll. Hier könnten regionale Budgets eine Alternative sein, bei denen es keine Rolle spielt, ob die Leistung ambulant oder stationär erbracht wurde.
Intersektorale Versorgungszentren oder Ambulanzen
Niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie Krankenhäuser müssten in Form von intersektoralen Versorgungszentren oder Ambulanzen organisiert werden, schlägt DGIM-Generalsekretär Prof. Georg Ertl vor. In ländlichen Regionen seien viele Krankenhäuser nicht mehr wirtschaftlich. Sie könnten größere Gemeinschaftspraxen beherbergen und so zur ambulanten Versorgung beitragen. Auf Leistungen, die sie selten erbringen, könnten die Krankenhäuser verzichten und stattdessen eine niedrigschwellige stationäre Versorgung bei Pflegebedürftigen sicherstellen, die aufgrund medizinischer Anforderungen über die Leistungsfähigkeit der Altenheime hinausgeht.
Das Ganze müsse dann gemeinsam finanziert werden – mittels Regionalbudgets. „Ich bin zutiefst überzeugt, dass das möglich und auch gerecht möglich ist“, sagt Ertl. Dazu müsse man sich spezifisch die Region anschauen und den Bedarf ermitteln, auch Verträge mit Kassen vor Ort seien denkbar. Ertl ist optimistisch: „Ich habe ein hohes Zutrauen in die Selbstorganisation von Regionen.“