"Zielbild Medizintechnik 2025" Industrieverbände veröffentlichen gemeinsames Positionspapier

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Digitalisierung und Medizintechnik

Die Medizintechnik-Branchenverbände BVmed, Spectaris und ZVEI fordern in einem Positionspapier, dass Deutschland ein starker Medizintechnikstandort bleiben soll.

Das Cover des Zielbildes Medizintechnik 2025
Ziel des Positionspapiers ist es, dass Deutschland ein starker Medizintechnikstandort wird und bleibt. – © Spectaris

Die drei Industrieverbande fordern in ihrem gemeinsamen „Zielbild Medizintechnik 2025“ u.a. einen ressortübergreifenden und strategischen „MedTech-Dialog“ in Anlehnung an andere Branchendialoge, um gesundheits-, wirtschafts- und forschungspolitische Aspekte gemeinsam zu berücksichtigen.

„Die Medizintechnik muss und will leistungsstark sein, daran gibt es spätestens seit der jüngsten Pandemie-Erfahrung keine Zweifel mehr. Mit unserem Zielbild 2025 geben wir der Politik nicht nur die nötigen reformpolitischen Handlungsempfehlungen an die Hand, sondern appellieren verbandsübergreifend und eindringlich, dass in der kommenden Legislatur gemeinsam gehandelt werden muss“, wird in dem Positionspapier betont.

Koordinierte Unterstützung für Reformen

In dem Papier werden insgesamt fünf Handlungsfelder für eine innovative und international wettbewerbsfähige Medizintechnikbranche 2025 aufgezeigt:

  1. Medizintechnik-Industrie entsprechend ihrer Bedeutung ressortübergreifend unterstützen
  2. Leistungsfähige Versorgung mit Medizinprodukten nachhaltig gewährleisten, auch im Falle von Krisenlagen
  3. Entwicklung und Fertigung der Medizintechnik in Deutschland und Europa stärken sowie mit der digitalen Transformation der Gesundheitsversorgung verbinden
  4. Methodenbewertung und Zugang zur Regelversorgung für MedTech modernisieren
  5. Wirkungsvolle Unterstützung der Medizintechnik-Branche bei den regulatorischen Herausforderungen
 

Hierzu werde die koordinierte industriepolitische Unterstützung der Branche gebraucht, um strukturelle Reformen anzupacken: Getrennte Ressortzuständigkeiten für Gesundheit, Forschung und Wirtschaft verhindern bislang eine politische Gesamtstrategie für die Medizintechnik. Die Verbände schlagen neben einem strategischen „MedTech-Dialog“ unter Einbindung der drei Bundesministerien für Wirtschaft, Forschung und Gesundheit zudem eine digitale Bestandsplattform versorgungskritischer Medizinprodukte, eine bessere Förderung klinischer Studien sowie einen Zugang der Unternehmen zu Gesundheitsforschungsdaten vor.

„Forschung und Produktion müssen für mittelständische Medizintechnik-Unternehmen am Standort Deutschland weiterhin möglich sein. Dafür müssen wir die Produktions- und Lieferketten stärken und smarte Lösungen unter Einbindung der Med-Tech-Industrie entwickeln“, erklärt BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll .

Einen Datenraum Gesundheit schaffen

Besonderes Potenzial sehen die Verbände in der Digitalisierung: „Die digitalen Möglichkeiten müssen auch in der Medizintechnik stärker in die deutsche Gesundheitswirtschaft integriert werden“, sagt Hans-Peter Bursig, ZVEI-Fachverbandsgeschäftsführer Elektromedizinische Technik. Man müsse die Voraussetzungen für einen Datenraum Gesundheit schaffen, die Einbindung in den European Health Data Space gewährleisten und so einen rechtssicheren Zugang zu diesen Daten auch für die Industrie erreichen. Anonymisierte Gesundheitsdaten für die kommerzielle Forschung, Entwicklung und Innovationen spielten eine immer wichtigere Rolle.

Regulatorische Anforderungen der EU

Ein weiteres Hindernis sehen die Verbände in den komplexer werdenden Herstellungsprozessen und Marktzugängen in der EU für die Medizintechnik, auch aufgrund steigender regulatorischer Anforderungen: „Die Medizintechnik-Branche hat mit einer seit Jahren ansteigenden Flut an Regulierungen zu kämpfen, nicht zuletzt durch die Medical Device Regulation (MDR), deren bürokratischer Mehraufwand nicht immer zu zusätzlicher Patientensicherheit beiträgt. Diesem Trend gilt es mit dem politischen Willen zu begegnen, jede neue Regulierung auch an ihren Auswirkungen auf die Wettbewerbs- und Innnovationsfähigkeit unserer Hightech-Industrie zu messen“, betont Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender der Medizintechnik im Deutschen Industrieverband Spectaris .

Ziel müsse sein, den Medizintechnikindustriestandort Deutschland dauerhaft zu stärken. Die Vorstellung des Zielbildes ist der Auftakt für einen politischen Diskurs, der in der nächsten Legislaturperiode fortgeführt und intensiviert wird.

Das Zielbild finden Sie zum Download hier: https://www.bvmed.de/de/versorgung/gesundheitspolitik/zielbild-medizintechnik-2025-bvmed-spectaris-zvei