Cornelia Wanke im Porträt: Im Team denken

Cornelia Wanke, Vorständin Healthcare Frauen e.V. Die Diplom-Betriebswirtin Wanke leitet ein eigenes Beratungsunternehmen und ist Vorständin der Healthcare Frauen e.V. sowie Co-Vorsitzende der Spitzenfrauen Gesundheit. Ihr großes Engangement gilt der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen im Gesundheitswesen. Die Diplom-Betriebswirtin Cornelia Wanke kennt das Gesundheitswesen aus den unterschiedlichsten Perspektiven: Neben verantwortlichen Positionen im Journalismus – u.a. bei der Ärztezeitung und dem AOK-Bundesverband sowie politischen Tätigkeiten bei verschiedenen Krankenkassen – betreibt sie seit 2011 ein eigenes Beratungsunternehmen und ist Sprecherin der Lady Lobby, Vorständin der Healthcare Frauen e.V. und Co-Vorsitzende der Spitzenfrauen Gesundheit. Bis Februar 2022 agierte sie zudem als Geschäftsführerin des Verbandes für Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM e.V.). Vier eigene Kinder im Alter zwischen 11 und 26 Jahren konnten Wanke nicht davon abhalten, sich ehrenamtlich und insbesondere für die mentale Gesundheit und die Stärkung von Frauen zu engagieren. Dies sind auch heute die Schwerpunkte ihres Unternehmens, das sie gemeinsam mit ihrem Mann betreibt. Mit passgenauer Kommunikation und gemeinsamer Lobbyarbeit möchte sie politischen Druck ausüben, damit das Gesundheitswesen menschlicher und patientenorientierter wird – und dabei stärker geprägt vom weiblichen Blickwinkel. Dabei geht es ihr v.a. darum, dass Kompetenz und Leistung adäquat bewertet werden – unabhängig von der Frage nach dem Geschlecht. Eine ihrer Stärken ist die Ausdauer. Ob es darum geht, politische Institutionen wie den GKV-Spitzenverband, den G-BA oder die Ärzteschaft zu überzeugen: Funktionieren kann vieles nur mit dranbleiben. Vielleicht trägt hier u.a. ihre Passion zum Langstrecken- und Marathonlauf zur Verstetigung und Entschlossenheit bei. Ein üblicher Arbeitstag beginnt meist morgens um fünf Uhr, spätestens um sechs Uhr, mit eigenen Ritualen. Nachdem die Kinder aus dem Haus sind, verfolgt sie beim Joggen erste Videokonferenzen oder Telefonate als Zuhörerin. Bis zum Nachmittag stehen aktive Aufgaben und Meetings in diversen Gremien oder der eigenen Firma an. Gemeinsam stärker als allein Die Berlinerin hat über ihre eigene Mutter bereits in ihrer Kindheit kennengelernt, wie eine Frau stark, selbstbewusst und selbstständig sein kann, ohne zu sehr emanzipiert zu wirken. Dieser Erziehungsstil hat sie geprägt; gern gibt sie dieses Wissen an ihre Kinder und v.a. auch an interessierte Frauen in den verschiedenen Netzwerken weiter. „Netzwerke sind deshalb so wichtig, weil wir gemeinsam stärker sind als allein. Wir müssen vermehrt in Teams arbeiten und nicht gegeneinander! Auch Mentoring-Programme tragen durch mentales Training und andere Maßnahmen besonders zur Unterstützung bei. Jüngere Frauen sehen anhand dieser Beispiele, dass es Frauen gibt, die es geschafft haben“, erklärt Wanke. So suchen die Krankenkassen vermehrt nach Frauen für die Vorstandsarbeit – mit Erfolg. „Als ich vor Jahren mit dem Thema Frauenförderung konfrontiert wurde, hätte ich selbst nicht gedacht, dass wir gemeinsam so viel erreichen können“, sagt Cornelia Wanke. „Aber wir dürfen uns nicht ausruhen. Es ist noch viel zu tun auf dem Weg zu Diversität und Gleichberechtigung.“ Wankes Leitthema ist neben der Stärkung von Frauen die weitere Vernetzung von (Frauen-)Netzwerken. Die Spitzenfrauen Gesundheit sind auf einer Veranstaltung der Lady Lobby entstanden „weil uns allen klar war, dass wir politischen Druck aufbauen müssen, um etwas zu bewegen“, erklärt sie die Gründung. Am Vorabend des Weltfrauentags, am 7. März 2022, startete deshalb auch eine ausbaufähige Zusammenarbeit von etablierten Netzwerken in der Gesundheit. Hier setzten sich u.a. der BMC e.V., die Healthcare Frauen, die Spitzenfrauen Gesundheit und der Deutsche Ärztinnenbund zusammen. Dabei stand v.a. die Frage im Mittelpunkt, was die Netzwerke gemeinsam tun können, z.B. einen gemeinsamen Forderungskatalog entwickeln. Dass ein solcher Veränderungskraft haben kann, zeigt die Berliner Erklärung von 2011. Sie erhielt durch politischen Druck und das steigende Engagement vermehrt Unterstützung. Führung an Menschen orientieren Neben dem vorrangigen politischen Ziel, bald echte Gleichberechtigung aufgrund von Kompetenz und Leistung zu erreichen, stehen Führungsthemen auf Wankes Agenda. Ihr Wunsch: Das Führen in Unternehmen sollte sich an den Ressourcen und Menschen orientieren – also daran, wer welchen Beitrag leisten möchte – und nicht am Streben nach Profit. Das Gesundheitswesen habe hier noch viel zu lernen. Daneben hofft sie auf Veränderungen in der Versorgung, die menschenorientierter, digitaler und gleichzeitig effizienter werden soll. Gelingen kann das jedoch nur, wenn man sich miteinander an den Tisch setzt und die Versorgung neu denkt. „Wenn ich etwas erreicht habe, dann dies: Dass Frauen gemeinsam Bande bilden und anfangen, anders über Frauen zu denken – nicht mehr in Konkurrenz, sondern im Team: Wie kann ich anderen helfen und welchen Beitrag kann ich leisten, der am Ende allen zugutekommt? Vielleicht nennen manche meinen Ansatz naiv. Doch meine Haltung entspricht der christlichen und buddhistischen Lehre. Ich frage zuerst: Was kann ich für dich tun? Das hat mich immer geleitet und wird mich immer leiten – für ein menschliches und nachhaltiges Miteinander!“ Kontakt zur Autorin: Mirjam Bauer, Freie Journalistin, Health-IT, Kontakt: mirjam-bauer@gmx.de

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