Übernahme Helios erwirbt DRK-Kliniken in Nordhessen

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Die DRK-Kliniken Nordhessen in Kassel werden künftig zur Helios Kliniken Gruppe gehören. Helios-CEO Dr. Francesco De Meo hält es für richtig und wichtig, so die drohende Insolvenz der DRK-Kliniken Nordhessen abzuwenden.

Helios erwirbt die DRK-Kliniken Nordhessen mit den Standorten in Kassel-Wehlheiden und Kaufungen. – © DRK-Kliniken

Helios übernimmt die DRK-Kliniken Nordhessen. Einen entsprechenden Kaufvertrag haben Helios und der DRK-Schwesternschaft Kassel e.V. sowie der DRK-Soziale Dienste und Einrichtungen Nordhessen e.V. Anfang September 2021 unterzeichnet. Die DRK-Schwesternschaft bleibt Mitgesellschafter.

Zu den DRK-Kliniken Nordhessen gehören zwei Klinikstandorte, in Kassel-Wehlheiden und in Kaufungen, mit insgesamt 433 Betten, 12 Fachabteilungen sowie 10 interdisziplinären Zentren und mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Umsatzerlöse lagen im Jahr 2020 bei rund 87 Millionen Euro. Nach einem im Frühjahr gescheiterten Verkaufsprozess war aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage ein Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die DRK-Kliniken gestellt worden.

Bedarfsgerechte medizinische Versorung in der Region

Helios als einer der größten privaten Klinikbetreiber in Deutschland und Europa will mit dem Erwerb den Fortbestand eines für die Versorgung in Nordhessen bedeutenden Standorts sichern und seine geografische Abdeckung in der Region ergänzen. Gemeinsam mit dem bestehenden Helios-Standort im nordrhein-westfälischen Warburg soll ein länderübergreifendes medizinisches Netzwerk gebildet und über die nächsten Jahre ausgebaut werden mit dem Ziel, eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung in der Region dauerhaft und in höchster Qualität zu gewährleisten.

Dr. Francesco De Meo, Helios CEO, sagt zur Übernahme der DRK-Kliniken: „Sie haben eine große Tradition und einen guten Ruf. Und sie bieten ein breites Leistungsspektrum, das in der Region Nordhessen nicht wegzudenken ist.“ – © Helios

„Die DRK-Kliniken haben eine große Tradition und einen guten Ruf. Und sie bieten ein breites Leistungsspektrum, das in der Region Nordhessen nicht wegzudenken ist“, sagt Helios-CEO Dr. Francesco De Meo. Deswegen halte er es für richtig und wichtig, die drohende Insolvenz abzuwenden und gemeinsam die Voraussetzungen für eine erfolgreichere Zukunft zu schaffen. „Wir geben finanzielle Sicherheit und werden gemeinsam am Ausbau eines regionalen Versorgungsnetzwerks arbeiten, in dem die DRK-Kliniken eine zentrale Rolle spielen sollen. Der Zusammenschluss mit unserem Helios Klinikum in Warburg passt hervorragend zu unserer Strategie, solche regionalen Netzwerke zu formen, in denen sich die medizinischen Angebote sektorenübergreifend sinnvoll ergänzen.“ Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebe es nach Monaten der Unsicherheit eine langfristige Perspektive unter dem Dach von Helios, so De Meo.

Claudia Nehrig, Geschäftsführerin der DRK-Kliniken und Vorsitzende/Oberin der DRK-Schwesternschaft Kassel e.V., sagt: „Ich freue mich, dass mit Helios nun ein starker strategischer Partner für die DRK-Kliniken Nordhessen gGmbH gefunden ist. Vor allem hat uns das medizinische Konzept überzeugt, mit dem die Klinken nicht nur erhalten, sondern erfolgreich in die Zukunft geführt werden können.“.

Auch Manfred Wölfert, Vorsitzender des DRK Soziale Dienste und Einrichtungen Nordhessen e.V., begrüßt die strategische Weiterentwicklung der Kliniken in Kassel-Wehlheiden und Kaufungen und den Erhalt von Arbeitsplätzen an diesen Standorten durch die Übernahme von Helios. „Zwischen dem DRK-Altenpflegeheim Kaufungen und dem Klinikstandort Kaufungen gibt es eine gewachsene Verflechtung, die für diese Einrichtung von existenzieller Bedeutung ist und durch Helios erhalten bleibt“, so Wölfert.

Angebot unterschiedlicher Fachbereiche verzahnen

Helios plant eigenen Angaben zufolge, die stationäre Versorgung an den Standorten in Warburg und Kassel-Wehlheiden zu bündeln und das medizinische Angebot in den unterschiedlichen Fachbereichen eng miteinander zu verzahnen. „Unsere Überlegungen gehen dahin, den Standort Wehlheiden vorrangig auf komplexere Behandlungen zu konzentrieren, Warburg zuvorderst auf mittelschwere und einfachere Eingriffe. In Kaufungen möchten wir einen stärkeren Schwerpunkt auf die ambulante Versorgung inklusive ambulanter OP-Kapazitäten legen. Zusätzlich werden tele- und arbeitsmedizinische Angebote das Leistungsportfolio ergänzen“, erklären Robert Möller und Dr. Ulrike Heesemann, Regionalgeschäftsführer und medizinische Regionalgeschäftsführerin der Helios Region Süd, zu welcher der Neuerwerb sowie künftig auch der Standort Warburg zählen werden.

Der Erwerb steht unter dem Vorbehalt der Freigabe des Bundeskartellamtes und des Beschlusses zur Aufhebung des vorläufigen Insolvenzverfahrens, der laut Helios zeitnah erwartet wird. Der bisherige Insolvenzverwalter Dr. Franz-Ludwig Danko soll die geordnete Übergabe an Helios unterstützen. Mit einem Abschluss der Übernahme werde im Laufe des vierten Quartals gerechnet. Der Kaufpreis beträgt nach Unternehmensangaben 1 Euro und umfasst darüber hinaus die Übernahme der Verbindlichkeiten nebst der Liquiditätssicherung für den laufenden Betrieb und erforderliche Investitionen.