Wenn Menschen über Health Literacy bzw. Gesundheitskompetenz verfügen, sind sie in der Lage, gesundheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anschließend für ihre Gesundheit anzuwenden.

1. Synonyme:
Gesundheitskompetenz, digitale Gesundheitskompetenz, Health Education, E-Health Literacy.
2. Kurzhistorie:
Der Begriff Health Literacy wurde erstmals 1970 von der National Adult Literacy Survey (NALS) geprägt. Die Analphabetisierung bei Gefangenen wurde hier näher untersucht, um anschließend aktiv deren fehlende Kompetenzen zu fördern. Im Gesundheitswesen wurde dieses Thema erst in den 1990er Jahren thematisiert und im Jahr 2006 erfolgte die erste wissenschaftliche Literaturrecherche aus den USA über E-Health Literacy. In Deutschland ist 2021 die letzte HLS-GER 2 Studie (Health Literacy Survey Germany) veröffentlicht worden.
3. Ziel:
Der Mensch steht hier zentral im Fokus. Er kommuniziert auf Augenhöhe mit dem Gesundheitspersonal, hat eine gute Orientierung in der komplexen Gesundheitslandschaft sowie einen guten Überblick über digitale Lösungen bzw. sichere Internetquellen. Die gesammelten Inhalte ermöglichen eine bessere Entscheidungsfindung, wodurch die Lebensqualität der Betroffenen positiv beeinflusst werden kann: Ausreichende Gesundheitskompetenzen zu besitzen ist eine gute Voraussetzung für Gesundheit.
4. Wesentliche Merkmale:
Digitale Gesundheitskompetenz: Informationen im Internet ausfindig machen, welche aus sicherer Quelle stammen und leicht bzw. klar verständlich sind, um sich daraus ein Urteil bilden zu können. Hiermit lernt man Digitale Gesundheitslösungen kennen und auch praktisch anzuwenden. Navigationale Gesundheitskompetenz: Hier geht es darum, eine bessere Orientierung in der Gesundheitsversorgung zu erhalten. Die Qualitätsunterschiede von unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen bewerten zu können und auch seine Rechte und Pflichten als Patient oder Patientin zu kennen und neue Gesundheitsreformen besser für sich einordnen zu können. Kommunikative Gesundheitskompetenz: Eine Verbesserung der Kommunikation mit dem Gesundheitspersonal (Shared Decision Making). Hierbei ist das Ziel, gemeinsam zu einer medizinischen Behandlung zu finden.
5. Wesentliche Einsatzgebiete:
Die wesentlichen Einsatzgebiete sind: Krankheitsbewältigung, Prävention und Gesundheitsförderung. Einerseits befähigt Health Literacy Menschen ihre Gesundheit zu erhalten, andererseits unterstützt es bei bereits vorhandenen Erkrankungen (akut und/oder chronisch) besser damit umgehen zu lernen. Bluthochdruckpatient:innen benötigen oftmals medikamentöse Therapie und werden angehalten regelmäßig Blutdruck zu messen. Dieser kann oftmals bereits mit anderen Geräten verbunden werden, in weiterer Folge werden die Blutdruckwerte und der Medikationsplan (E-Medikationsplan) in digitaler Form genutzt werden (ePA). Je informierter die Patient:innen sind, umso höher ist die Chance einer besseren Gesundheitsversorgung und diese gepaart auf Augenhöhe mit allen beteiligten Stakeholdern.
6. Unterscheidung von ähnlichen Begriffen:
Keine

Autor:
Miriam Moser
Unternehmensberaterin im Digital-Health-Bereich
Selbstständig
digitalundpflegepionierin@outlook.com
Moser M. (2022) Definition Health Literacy. In: Matusiewicz D. Kusch C. (Hrsg.) Digital Health Lexikon, Health&Care Management, URL: hcm-magazin.de, Holzmann Medien, 2022.