Helios Klinikum Krefeld Healing Architecture – die Kraft der Farben beim Gesundwerden nutzen

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Einrichtung & Ausstattung

Wie beeinflussen Architektur und Farbgestaltung das Wohlbefinden und die Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten, Angehörigen und Mitarbeitenden? Die Ergebnisse aus dem Pilotprojekt „Healing Architecture“ am Helios Universitätsklinikum Wuppertal wurden nun im Helios Klinikum Krefeld erstmalig umgesetzt.

Healing Architecture
Einblick in ein neu gestaltetes Patientenzimmer nach dem „Healing Architecture“-Prinzip am Helios Klinikum in Krefeld. – © Helios Kliniken

Wer an Krankenhaus denkt, hat schnell lange monotone Gänge, Neonlicht und Funktionsbauten im Kopf. Doch es geht auch anders:

  • Sanfte Farben, in der Optik von Naturmaterialien wie Hölzer und Steine sowie
  • eine Beleuchtung, die sich an die Tageszeit anpasst.

Das innovative Design im Helios Klinikum Krefeld folgt dem Prinzip der „Healing Architecture“. Mit dem planerischen Ansatz der „heilenden Architektur“ soll in Gesundheitsbauten das Wohlbefinden von Patientinnen und Patienten, Personal und Angehörigen gestärkt werden.

Befragung der Mitarbeitenden zu „Healing Architecture“

„Unsere medizinische Qualität soll sich auch in der Gestaltung unserer Räume widerspiegeln. Denn in einer beruhigenden und entspannten Atmosphäre fühlen sich unsere Patientinnen und Patienten wohler. Das kann ihnen helfen, schneller zu genesen. Alle verbauten Materialien sind zudem widerstandsfähig und damit langlebig, leicht zu reinigen und zu desinfizieren. Unsere Mitarbeitenden schätzen den neuen Arbeitsplatz sehr – dies hat ihre Bewertung in einer repräsentativen Befragung vor Ort gezeigt“, sagte Kim Lagoda, Geschäftsführerin der Helios Privatkliniken GmbH.

Umsetzung des Vorreiterprojekts

Die Renovierungsarbeiten in Krefeld, die im Frühjahr 2022 begonnen haben, sind abgeschlossen. Die Patientinnen und Patienten kommen nun in den Genuß der neuen Umgestaltung nach dem „Healing Architecture“-Prinzip. Mit dem Helios Standort Bonn steht die nächste Einrichtung schon in den Startlöchern für einen Umbau, weitere Einrichtungen werden nach und nach folgen. Das erste Renovierungsprojekt, initiiert von Dr. Gabriele Wöbker, Direktorin der Klinik für Intensivmedizin im Helios Universitätsklinikum Wuppertal, ist vor etwa drei Jahren mit einem Farb- und Lichtkonzept für die Intensivstation in Wuppertal gestartet. Mit großem Erfolg: Die Patientinnen und Patienten fühlten sich in den farblich neu gestalteten Räumen entspannter und weitaus zuversichtlicher, was sich wiederum positiv auf den Medikamentenbedarf niederschlug. 30 Prozent weniger Beruhigungs- und Schmerzmittel wurden verabreicht. Und auch bei den Mitarbeitenden war der Effekt enorm: Der Krankenstand ging um 35 Prozent zurück.

Die Studienergebnisse von Prof. Buether finden Interessierte mit einem Klick hierauf.

Das Farb- und Materialkonzept in Wuppertal und Krefeld wurde in enger Abstimmung mit Prof. Dr. Axel Buether entwickelt, der bereits das Pilotprojekt im Helios Universitätsklinikum Wuppertal betreut hat. Buether ist Leiter des Instituts für Farbpsychologie und Professor für Visuelle Kommunikation an der Bergischen Universität Wuppertal.

„Etwa 60 Prozent unseres Gehirns nutzen wir für die Verarbeitung von Farb- und Lichtinformationen. Die Farbwahrnehmung steuert intuitiv unser Erleben und Verhalten. Wir spüren dadurch, ob Umwelteinflüsse für uns gut sind oder eben nicht. Die Atmosphäre eines Raumes bestimmt unser Wohlfühlen, kann aber auch Ängste verstärken oder Menschen etwa bei kühlem Licht unempathisch wirken lassen. Deshalb sollte ein modernes Krankenhaus auch immer die Gestaltung im Blick haben – und zwar für alle Beteiligten“, betont Buether. Er stellt die Bedürfnisorientierung in den Mittelpunkt seiner Arbeit.

„Farbe ist Mittel zum Zweck, Patientenzimmer und Pausenräume sollten sich z.B. um Beispiel atmosphärisch unterscheiden. Weiße Wände mögen Räume heller machen, bieten allerdings keine Struktur und somit keinen Halt für den Betrachter. Oberflächen in zeitlosen Farben wie etwa Holztöne geben die Möglichkeit, sich unterbewusst anzulehnen und so zu entspannen.“

Prof. Dr. Axel Buether

Am Ende einer jeden Neugestaltung stehe eine Evaluation. Allerdings sei evidenzbasiertes Arbeiten auf diesem Gebiet noch völlig neu. Die Zusammenarbeit mit Helios mit der Befragung von Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitenden zum Abschluss sei daher ein absolutes Vorreiterprojekt.

Gleiches gilt auch für das Empfinden von Licht. „Es soll als angenehm wahrgenommen werden. Entsprechend der vorgesehenen Materialien in den Patientenzimmern, Aufenthaltsräumen und Fluren haben wir die optimal nutzbare Farbtemperatur festgelegt“, erklärt der Licht-Experte Dr. Achim Leder von Jetlite. Den Patientinnen und Patienten werden daher eine Auswahl an unterschiedlichen Lichtquellen mit direkter oder indirekter Beleuchtung angeboten, die die innere Uhr chronobiologisch wirksam unterstützen und den Heilungsprozess fördern können.

Die maßgeblichen Faktoren für die Farb- und Materialauswahl sowie die Funktionalität wurde im Dialog mit den Fachexperten und Nutzern bei Helios, den Planern von Kitzig Interior Design, der Vamed, Prof. Buether und Jetlite in das Konzept für die Privatkliniken und Wahlleistungsbereiche integriert, erklärten Christina Hoffmann, Leitung Helios Privatkliniken und Wahlleistung sowie Simone Fabek, verantwortlich für bundesweite Helios-Bauempfehlungen.