Ein Hackathon (Kofferwort, engl. „to hack“, „marathon“) bezeichnet ein Veranstaltungsformat, das auf die Umsetzung innovativer Ideen in kurzer Zeit abzielt. Dabei arbeiten Teilnehmer in interdisziplinären Teams an herausfordernden Fragestellungen. Die Ergebnisse werden von einer Jury bewertet.
1. Synonyme:
Der Begriff wird vereinzelt synonym verwendet mit „Makeathon“ (engl. „to make“, „marathon“) oder “Thinkathon” (engl. “to think”, “marathon”). Auch findet man alternative Veranstaltungstitel, die einzelne Aspekte des Formats aufgreifen (z.B. Challenge, Competition, Jam).
2. Kurzhistorie:
Der Begriff hat seinen Ursprung in der US-amerikanischen Technik-Startup-Szene der 2000er-Jahre. Als erster Hackathon gilt die „JavaOne Konferenz 1999“. Zunächst wurde das Format im engsten Sinne als „Programmierwettbewerb“ verstanden, bei dem die Teilnehmer unter Zeitdruck neue Softwarelösungen entwickelten. Heute ist das Innovationsformat längst nicht mehr auf IT-Spezialisten und Hackern beschränkt, sondern bezieht alle beteiligten Fachrichtungen und Tätigkeitsfelder verschiedener Themenbereiche mit in die Problemlösung ein.
3. Ziel:
Das Ziel eines Hackathons ist die Erarbeitung neuer Lösungen und Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen eines spezifischen Themengebiets, beispielsweise im Gesundheitswesen (Healthcare Hackathon). Zusätzlich soll ein interdisziplinäres Netzwerk unter den Teilnehmern entstehen, das häufig zu umfangreichen Kooperationen oder Gründungen führt. Durch eine lockere, möglichst hierarchiefrei Umgebung soll ein kreativer Raum für neue Ideen geschaffen werden, der im operativen Alltag häufig nicht realisierbar ist.
4. Wesentliche Merkmale:
Ein Hackathon wird zu einem festgelegten Themengebiet organisiert, umfasst wenige Dutzend bis mehrere 100 Teilnehmer aus verschiedenen Fachbereichen (z.B. IT, Medizin, Management und Wissenschaft) und dauert üblicherweise zwischen 24 und 48 Stunden. Die zu bearbeitenden Fragestellungen können vom Veranstalter, von dessen Partnern oder von den Teilnehmern selbst vorgeschlagen werden. Der Ablauf eines Hackathons ist in verschiedene Phasen untergliedert:
- (1) Begrüßung und Vorstellung der Themen/Fragestellungen.
- (2) Erste Ideenfindung und Bildung der Teams, wenn dies nicht bereits vor dem Hackathon erfolgt ist.
- (3) Bearbeitung der ausgewählten Fragestellung über mehrere Tage unter Zuhilfenahme von angebotenen Coachings, Workshops sowie Technologien und Infrastruktur.
- (4) Abschlusspräsentation der erarbeiteten Ergebnisse in Form eines Short-Pitches vor einer Jury.
- (5) Preisverleihung und Auszeichnung der besten Hackathon-Teams und ihrer Lösungen.
5. Wesentliches Einsatzgebiet (Beispiel):
Im Gesundheitswesen konnte sich das Hackathon-Format als Instrument für die Zusammenarbeit verschiedener Akteure zur Erarbeitung neuer Ideen etablieren. Neben übergreifenden Formaten für den gesamten Healthcare-Sektor haben sich zudem spezialisierte Hackathons für Gesundheitsthemen auf lokaler und Fachebene herausgebildet – beispielsweise für Metropolregionen (Berlin, Braunschweig), für spezifische Anwendungsbereiche (Pflege) oder bestimmte Akteure (Krankenversicherung).
6. Unterscheidung von ähnlichen Begriffen:
Keine
Martin Blaschka
Leiter Innovation, Netzwerk und Kommunikation
WIG2 Institut
Blaschka M. (2020) Definition Hackathon. In: Matusiewicz D. Kusch C. (Hrsg.) Digital Health Lexikon, Health&Care Management, URL: hcm-magazin.de, Holzmann Medien, 2020.