Healthcare global
Der Geschäftsführer des World Health Summit (WHS) spricht im Interview mit HCM über die besondere Bedeutung von globaler Gesundheit und erklärt, warum sich ein Konferenzbesuch im Oktober 2022 auch für Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Versorgungslandschaft und Gesundheitswirtschaft lohnt.

Beim World Health Summit 2022 vom 16. bis zum 18. Oktober treffen sich Wissenschaft, Politik, Privatwirtschaft und Gesellschaft aus unterschiedlichen Ländern. Ihr gemeinsames Ziel ist es, innovative Lösungen für die globalen gesundheitlichen Herausforderungen zu identifizieren und die Gesundheitsdebatte im Sinne der UN-Ziele weltweit voranzutreiben.
„Making the Choice for Health“ auf dem World Health Summit 2022
Mit dem Motto „Making the Choice for Health“ konzentrieren sich die Teilnehmenden Mitte Oktober in der deutschen Hauptstadt auf die dringenden Zukunftsfragen der globalen Gesundheitsversorgung. Folgende Themenfelder stehen dabei im Fokus:
- Investitionen für Gesundheit und Wohlbefinden
- Klimawandel und planetarische Gesundheit
- Architektur für die Pandemievorsorge
- Digitale Transformation für das Gesundheitswesen
- Lebensmittelsysteme und Gesundheit
- Resilienz und Chancengleichheit der Gesundheitssysteme
- Globale Gesundheit für den Frieden
„Knotenpunkt der europäischen und globalen Gesundheitsversorgung“: Einblicke in den World Health Summit
Dr. Jörg Heldmann ist Managing Director des World Health Summits und begleitet die internationale Veranstaltung seit vielen Jahren. Im Gespräch mit HCM-Chefredakteurin Bianca Flachenecker blickt er zurück auf die Entwicklung des World Health Summits und berichtet, welche Besonderheiten die diesjährige Veranstaltung mitbringt.
Herr Heldmann, lassen Sie uns mit einem Blick in die Geschichte des WHS beginnen. Welchen Weg ist das globale Event in Berlin mit dem Start 2009 bis 2022 gegangen?
Heldmann: Der erste World Health Summit wurde im Jahr 2009 anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Charité – Universitätsmedizin Berlin organisiert. Bereits bei dieser ersten Konferenz ging es v.a. darum, die globale Gesundheit in den Fokus zu rücken. Damals wurde dieses Thema in Gesellschaft und Politik noch recht stiefmütterlich behandelt. Eingeladen hatte die Charité zum ersten World Health Summit ihre internationalen Partner v.a. aus der Wissenschaft. Die Resonanz war überwältigend und der World Health Summit wurde weitergeführt. In der Folge entschied man sich, den World Health Summit langfristig zu organisieren und eine Marke zu bilden, entsprechend wurden die Strukturen dafür angepasst und ausgebaut. Heute gilt der World Health Summit als Knotenpunkt der europäischen aber auch der globalen Gesundheitsversorgung, der Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bereichen und aus allen Regionen der Welt jedes Jahr im Oktober in Berlin zusammenbringt.
Durch die Zusammenarbeit mit der WHO als UN-Organisation wird die Politik in diesem Jahr eine noch größere Rolle spielen.
Dr. Jörg Heldmann
In diesem Jahr gibt es eine Besonderheit: Die Organisation des World Health Summit wird zum ersten Mal gemeinsam mit der WHO durchgeführt.
Heldmann: Richtig. Die Konferenz hat zwar immer noch einen wissenschaftlichen Kern, ist aber über die Jahre vielfältiger und auch politischer geworden. Durch die Zusammenarbeit mit der WHO als UN-Organisation wird die Politik in diesem Jahr eine noch größere Rolle spielen. So werden wir z.B. alle großen politischen Fragen der Gegenwart diskutieren. Mit ein Grund übrigens, warum wir kein Hauptthema gewählt haben. Wir haben die Programmthemen bewusst sehr breit gesetzt, damit wirklich alle Akteure und Akteurinnen miteinbezogen werden können.
Gibt es dennoch Themen, die im Oktober ganz oben auf der Agenda stehen?
Heldmann: Ganz klar der Klimawandel und seine Bedeutung für die Gesundheit, Pandemievorsorge aber auch die Gesundheitsversorgung in Krisen- und Kriegsregionen. Es geht auf dem World Health Summit zudem um die Frage nach Resilienz von Gesundheitssystemen, Ernährungssicherheit und die weltweite Digitalisierung im Kontext von Gesundheit. Health Equity, also Gesundheitsgerechtigkeit, spielt bei Global Health traditionsgemäß eine entscheidende Rolle.
Ziele des World Health Summits: gerechte Gesundheitsversorgung und -bildung weltweit
Welche Ziele haben Sie sich als Veranstalter mit diesem World Health Summit gesetzt?
Heldmann: Unser Ziel ist wiederkehrend dasselbe: Wir wollen dazu beitragen, dass sich die Weltgesundheit so verbessert, dass jeder einzelne Mensch weltweit dieselben Chancen hat. Wir arbeiten daran, den Zugang zu Gesundheitsversorgung, zu Gesundheitsbildung gerechter zu gestalten. Um diesem Ziel näher zu kommen, müssen wir vor allem die Protagonisten aus den verschiedenen Sektoren zusammenbringen, also Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft miteinander verbinden. Zusammen mit der WHO gelingt uns dies nun noch besser.
Wo sehen Sie bei dieser Mission die Rolle von Einrichtungen im Healthcare-Sektor, als Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen?
Heldmann: Im deutschen Gesundheitswesen gibt es viel Know-how und Innovationen hinsichtlich einer gerechten und sicheren Gesundheitsversorgung. Das gilt es nun in die internationale Gemeinschaft einzubringen und auch anzuwenden. Wichtig ist, dass dieses Wissen nicht in Deutschland bleibt, sondern wir damit einen internationalen Beitrag leisten. Ebenso sind die Erfahrungen aus anderen Ländern und Regionen wesentlich für die Weiterentwicklung unseres Systems und der Herangehensweise an die Gesundheitsversorgung.
Kann Gesundheit nur global stattfinden?
Heldmann: Gesundheit betrifft das Individuum ebenso wie Gesellschaften. Der Spruch „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“ stimmt zu hundert Prozent: Gesundheit ist in Wahrheit ein Luxus, den man aber kaum beachtet, wenn man gesund ist. Dabei gibt es kaum ein Thema, dass jeden einzelnen Menschen ebenso wie Gesellschaften als großes Ganzes betrifft. Eine holistische Herangehensweise an das Thema Gesundheit bedingt, dass wir uns mit den Lebensumständen der Menschen weltweit genauso befassen wie mit sozioökonomischen Einflüssen auf die Gesundheit der deutschen Bevölkerung.
World Health Summit 2022: Bundeskanzler Olaf Scholz hat zugesagt
Welche Top-Gäste dürfen wir erwarten?
Heldmann: Bundeskanzler Olaf Scholz hat seine Teilnahme zugesagt, wir hoffen auf die baldige Bestätigung unserer beiden weiteren Schirmherren Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen. Der Präsident des Senegal, Macky Sall, wird kommen sowie zahlreiche Minister und Ministerinnen aus aller Welt. Neben Top-Politikern und Politikerinnen kommen auch hochrangige Vertreter und Vertreterinnen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zum World Health Summit – die Mischung macht es.
Warum lohnt sich also der Besuch von Vertretungen von Healthcare-Einrichtungen beim World Health Summit?
Heldmann: Aufgrund der großen Vielfalt an Themen und der mindestens ebenso großen Vielfalt an Teilnehmenden. Auf dem World Health Summit kann sich jeder mit dem Who is Who, den relevanten Akteuren und Akteurinnen aus dem Gesundheitssektor aus allen Weltregionen vernetzen. Man kann in Diskussionen voneinander lernen und bekommt jede Menge Inspiration. Auf dem World Health Summit geht es darum, den eigenen Blickwinkel zu erweitern und Anregung für Veränderung mitzunehmen.
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