BMC-Positionspapier +++aktualisiert+++ Gesundheitslotsen – Wegbegleiter für eine bessere Versorgung

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Versorgungsforschung

Viele Patientinnen und Patienten mit komplexem Versorgungsbedarf finden sich im Gesundheitssystem nicht eigenständig zurecht. Gesundheitslotsen können hier als Wegbegleiter Abhilfe schaffen. Der Bundesverband Managed Care e.V. (BMC) liefert Vorschläge für eine praxisorientierte Umsetzung.

Gesundheitslotsen
Gesundheitslotsen sollen Patientinnen und Patienten, die ohne Orientierung im komplexen Gesundheitssystem seien und deren Versorgung unkoordiniert ablaufe, unterstützen. – © Jane (stock.adobe.com)

Obwohl Gesundheitslotsen vielfach erprobt seien und die Versorgung verbessern, sind sie bislang nicht in der Regelversorgung verankert. Die Ampel-Koalition hat das erkannt und sich im Koalitionsvertrag für eine Regelleistung ausgesprochen. Der BMC hat die Modellprojekte gezielt vernetzt und basierend auf den Praxisberichten das vorliegende Konzept erstellt, mit dem die Umsetzung gelingen kann.

„Gesundheitslotsen unterstützen und befähigen Patientinnen und Patienten unabhängig, überwinden sprachliche Barrieren, organisieren Termine und helfen, benötigte Leistungen auch zu erhalten, kurzum: sie kümmern sich,“ fasst Prof. Dr. Lutz Hager, BMC-Vorstandsvorsitzender die Vorzüge von Lotsen zusammen. Mit der fortschreitenden Alterung und Multimorbidität gebe es immer mehr Personen, die ohne Orientierung im komplexen Gesundheitssystem seien und deren Versorgung unkoordiniert ablaufe.

„Wir dürfen vermeidbare Krankenhausaufenthalte, Versorgungsbrüche zwischen medizinischer, pflegerischer und rehabilitativer Versorgung und fehlende Abstimmung von Gesundheits- und Sozialleistungen nicht hinnehmen.“

Prof. Dr. Lutz Hager

Gesundheitslotsen entlasten Gesundheitsberufe

Ärztinnen und Ärzte müssten sich auf medizinische Leistungen konzentrieren und könnten die umfangreichen Koordinierungsaufgaben nicht leisten. Lotsen entlasteten andere Gesundheitsberufe und könnten zugleich über die Grenzen einzelner Sozialgesetzbücher hinweg agieren. „Damit sind Lotsen zugleich ein Schlüssel, um kommunale Angebote einzubinden und Gesundheitsversorgung zu regionalisieren“, sagt Hager.
Der BMC-Vorstandsvorsitzende verweist besonders auf die positiven Praxiserfahrungen, die es mit Gesundheitslotsen bereits gibt: „47 Modellprojekte mit über 75.000 Patienten im Innovationsfonds, in Selektivverträgen und anderen Förderprogrammen haben gezeigt, dass Lotsen u.a.

  • zum Behandlungserfolg beitragen,
  • die Zufriedenheit aller Beteiligten steigern und
  • z.B. durch seltenere Krankenhauseinweisungen sogar Kosten sparen können.

Nun sei es Zeit für den Durchbruch dieser Erkenntnisse in die Regelversorgung. „Dass die Ampel-Parteien sich dafür ausgesprochen haben, ist ausgesprochen erfreulich. Jetzt muss die Ankündigung im Koalitionsvertrag umgesetzt werden. Dafür liefern wir konkrete, praxisorientierte Vorschläge“, betont Hager.

Positionspapier

Neben dem Leistungsumfang hat die Arbeitsgruppe zudem Vorschläge für Qualitätsanforderungen an die Tätigkeit von Gesundheitslotsen, ihre Grundausbildung sowie notwendige Fortbildungsmaßnahmen erarbeitet, angelehnt an die Ausbildung von Case Managern. Zuletzt wurden der organisatorische und rechtliche Rahmen von Gesundheitslotsen diskutiert und Optionen abgestimmt, mit denen Lotsen ihr Potenzial im Rahmen der Regelversorgung ausschöpfen können.

Die Eckpunkte im Positionspapier, das dazu Mitte Januar 2023 veröffentlicht wurde, umfassen:

  • acht Eckpunkte für die organisatorische und rechtliche Verankerung von Gesundheitslotsen,
  • neun Eckpunkte für die Qualifikation von Gesundheitslotsen sowie
  • neun Eckpunkte für den Leistungsumfang von Gesundheitslotsen.

Mehr Informationen zum Positionspapier des BMC finden Interessierte mit einem Klick hierauf.