Nachhaltigkeit
Die Folgen des Klimawandels sind eines der größten Gesundheitsrisiken unserer Zeit. Das erklärten der Bundesgesundheitsminister und der Präsident der Bundesärztekammer zusammen mit Vertretern aus Klimaforschung und der Organisation Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) in der Bundespressekonferenz am 3. November 2022. Gemeinsam treten sie dafür ein, die Energiewende in Deutschland zu beschleunigen und den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren.

Hintergrund der gemeinsamen Erklärung ist ein kürzlich veröffentlichter Bericht der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet, in dem die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern als Bedrohung für Gesundheit und Leben herausgestellt wird. Die Experten zeigten die grundsätzliche Bedeutung des Berichtes für Deutschland auf und was daraus politisch und im deutschen Gesundheitssektor folgen muss.
Folgen des Klimawandels für den Gesundheitssektor in Deutschland
Der Bundesminister für Gesundheit sowie Spitzenvertreterinnen und -vertreter der Organisation KLUG, des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung sowie der Bundesärztekammer zeigten in der Bundespresskonferenz die Bedeutung des Berichtes für Deutschland auf und was daraus politisch und im deutschen Gesundheitssektor folgen muss. In einer darauf folgenden digitalen Veranstaltung führten Marina Romanello, Geschäftsführende Direktorin des Lancet Countdown, Prof. Dr. Annette Peters, Direktorin des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München sowie der Direktor des Umweltbundesamtes Prof. Dr. Dirk Messner diese Diskussion weiter.
Klimawandel betrifft uns alle
Der Bundesgesundheitsminister betonte: „Klimawandel ist kein abstraktes Problem. Er hat längst begonnen und betrifft uns alle. Die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels werden dramatisch unterschätzt.“ Deswegen habe die Bundesregierung die Bedeutung der Gesundheitspolitik für den Klimawandel zum Thema in der G7-Präsidentschaft gemacht. Das Gesundheitssystem selber sei Teil des Problems, aber auch Teil der Lösung.
„Patientinnen und Patienten sollten auf die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit bei jedem Kontakt hingewiesen werden. Ärztinnen und Ärzte können wichtige Vorbilder sein.“
Prof. Dr. Karl Lauterbach
Dr. Martin Herrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) betonte, dass die Daten des Lancet Countdown Berichts eindeutig belegen, dass die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels nicht nur massives Leid bereiten, sondern auch sehr viel Geld kosten. Gefahren wie Ernährungsunsicherheit, Energiearmut und hitzebedingte Krankheiten steigen. Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen müsse noch schneller vorangetrieben werden, um die Erderwärmung einzudämmen und eine lebenswerte und gesunde Zukunft zu sichern.
„Angesichts der dynamischen Entwicklung der globalen Erderwärmung müssen wir bei unseren Bemühungen um Klimaneutralität schneller werden. Das betrifft ausdrücklich auch den klimafreundlichen Aus- und Umbau von Gesundheitseinrichtungen.“
Dr. Klaus Reinhardt
Gleichzeitig gelte es, das Gesundheitswesen selbst besser auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten. Dafür bedarf es der Bereitstellung spezifischer Ressourcen für alle Versorgungsbereiche, meinte der Präsident der Bundesärztekammer Reinhardt.
„Unsere Gesundheit ist den fossilen Brennstoffen ausgeliefert“ – das ist die Hauptaussage des diesjährigen Lancet Countdown Berichts, der Ende Oktober weltweit vorgestellt wurde. Er präsentiert die Arbeit von 99 Fachleuten aus 51 Institutionen, darunter die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Der Bericht zeigt, dass Regierungen und Unternehmen weiterhin Strategien verfolgen, welche die Gesundheit und das Überleben der Menschen heute und künftiger Generationen zunehmend gefährden. Deswegen ist die schnelle Umsetzung der Energiewende das größte Gesundheitsprojekt unserer Zeit.
Mit einem Klick hierauf gelangen Interessierte zum Lancet Global Report 2022.
Prof. Dr. Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung: „Wir müssen den Ausstoß von Treibhausgasen rasch reduzieren. Klimawandel kann tödlich sein. Von Hitzewellen, die in Ländern wie Deutschland Gesundheitsprobleme etwa bei alten Menschen verursachen, über Risiken von Missernten, die bei den Armen in asiatischen oder afrikanischen Ländern zu Mangelernährung führen können, bis hin zu einigen Infektionskrankheiten – die Auswirkungen der globalen Erwärmung sind enorm.“
Seit 2019 haben viele Akteurinnen und Akteure im Gesundheitsbereich die zentrale Bedeutung des Zusammenhangs von Klima und Gesundheit erkannt und verfolgen mit Hochdruck das Ziel einer klimaneutralen gesundheitsfördernden Gesellschaft. Dies spiegeln auch die vielseitigen Kooperationspartnerinnen und -partner dieser Veranstaltung wider. Dazu zählen:
- Lancet Countdown,
- Helmholtz Zentrum München,
- Potsdam Institut für Klimafolgenforschung,
- Charité – Universitätsmedizin Berlin,
- Bundesärztekammer,
- Deutscher Pflegerat und
- Centre for Planetary Health Policy (CPHP).