Projekt KoWeP Gesellschaftliches Bild beruflich Pflegender verbessern

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Pflegerische Kompetenz in der Sprache ausdrücken zu können, kann die gesellschaftliche Wertschätzung und Wahrnehmung beruflich Pflegender steigern. Das zeigen Ergebnisse des Projektes KoWeP (Kompetenzkommunikation und Wertschätzung in der Pflege).

KoWeP Kompetenzkommunikation in der Pflege
Kompetenzkommunikation von beruflich Pflegenden zu stärken soll ein positiveres Bild in der Gesellschaft erzeugen. – © paul_craft (stock.adobe.com)

In den Medien sind tendenziell negative Berichterstattungen aus dem Setting der Pflege zu verzeichnen. Pflegende fühlen sich durch diese negative Darstellung häufig fehlverstanden: Das wurde in Fokusgruppen mit Pflegeexpertinnen und -experten sowie Studierenden aus pflegepädagogischen Studiengängen zurückgemeldet. Diese wurden federführend durch das Projektteam an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) im Rahmen des Projektes „Kompetenzkommunikation und Wertschätzung in der Pflege“ (KoWeP) durchgeführt. Das vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierte Projekt KoWeP setzt sich mit der Wertschätzung und Kommunikation von Kompetenz in der Pflege auseinander. Es wird durch die Frankfurt UAS im Verbund mit der Dienstleistung, Innovation, Pflegeforschung GmbH (DIP GmbH), der Deutschen Angestellten-Akademie DAA Westfalen und der MA&T Sell & Partner GmbH durchgeführt.

Selbstwirksamkeit der Pflege stärken

„Unser Ziel ist es, die sogenannte Kompetenzkommunikation von beruflich Pflegenden zu stärken – also die Fähigkeit von beruflich Pflegenden, ihr Handeln und ihre Kompetenzen adäquat zu versprachlichen und somit einen Beitrag zu leisten, das gesellschaftliche Bild des pflegerischen Berufes zu verbessern“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Klaus Müller, Professor für pädagogische Aufgaben in der Pflege an der Frankfurt AUS. „Deshalb ist es umso wichtiger, die Berufsgruppe in ihrer Selbstwirksamkeit zu bestärken, Wege aufzuzeigen, wie sie aktiv am Pflegediskurs teilnehmen können, und sie bei einer entsprechenden Kompetenzentwicklung zu unterstützen.“ Hierfür wird unter Einbezug von Erkenntnissen aus einer systematischen Literaturrecherche sowie auf Basis von im Projekt durchgeführten qualitativen und quantitativen Befragungen ein Schulungsangebot für beruflich Pflegende entwickelt.

Mit Sprachkompetenz Bild in der Gesellschaft positiv prägen

Wie wichtig es ist, pflegerische Kompetenz in der Sprache ausdrücken zu können, wurde in den Fokusgruppen nachdrücklich bestätigt, erklärt die Frankfurt UAS. Je nach Zielgruppe, an die sich die Kommunikation richtet, sei ein unterschiedlicher Sprachgebrauch angemessen und erforderlich. So sei es beispielsweise in der Kommunikation mit zu pflegenden Menschen und deren An- und Zugehörigen wichtig, pflegerische sowie medizinische Maßnahmen verständlich und alltagssprachlich zu kommunizieren. Das führe zu einer gewissen „Banalisierung“ pflegerischer Tätigkeiten, da auf Fachbegriffe oder komplexe Beschreibungen verzichtet wird. Diese vereinfachte Darstellungsform der pflegerischen Tätigkeit erwecke jedoch zugleich den Eindruck, dass nur ein geringer Grad an professionell-fachlichen Kompetenzen erforderlich sei, um diese Handlungen auszuführen. Dadurch sei auch das gesellschaftliche Bild entsprechend geprägt. Weiterhin wäre es insbesondere auf berufspolitischer Ebene, auf der beruflich Pflegende bislang nur wenig vertreten sind, wichtig, „Pflege“ als Profession aktiv einzubringen und Diskurse mitzugestalten.

Entwicklung eines Konzeptes der Kompetenzkommunikation

Herzstück des Projektes ist das Konzept der Kompetenzkommunikation, an dessen Entwicklung Kurt-Georg Ciesinger von der DAA beteiligt war. Im Konzept werden die Einflussfaktoren der Kompetenzkommunikation dargestellt, beispielsweise auf Berufsstolz, Kompetenzwahrnehmung und Arbeitszufriedenheit. Das Modell wird derzeit von Dr. Paul Fuchs-Frohnhofen (MA&T Sell & Partner GmbH) und Ciesinger weiterentwickelt und in das Schulungsangebot eingebettet. Prof. Dr. Michael Isfort aus der DIP-GmbH erklärt, dass „in der Literatur Aspekte wie Berufsstolz nur losgelöst von der Kompetenzkommunikation thematisiert“ werden und der Begriff der Kompetenzkommunikation seit Entstehung im Jahre 2010/2011 nicht weiter spezifiziert wurde, „obgleich der Kommunikation in der Pflege eine hohe Bedeutung zugesprochen wird“. Diese Erkenntnisse würden nochmals die Aktualität und Relevanz des Projektvorhabens KoWeP untermauern, dessen Laufzeit von Januar 2021 bis März 2023 festgesetzt ist.

Laufende Forschungsergebnisse stehen für Fachöffentlichkeit, interessierte Personen und praktisch tätige Pflegende auf der Website des Pflegenetzwerkes in Form von Ergebnisberichten, Fact Sheets, Handlungsleitfäden sowie Empfehlungen zur praktischen Umsetzung zur Verfügung.

Aktuelle Umfrage

Aktuell ist bis zum 23. April 2022 eine Online-Befragung zum Berufsbild Pflege für beruflich Pflegende, Lehrende und Personen aus der Pflegewissenschaft freigeschaltet. Durch die Teilnahme an der Befragung wird ein zentraler Beitrag zur empirischen Erfassung von Daten zur öffentlichen Wahrnehmung der Pflege und Darstellung innerhalb der Pflege geleistet. Alle Infos zur Teilnahme finden Interessierte hier: https://www.hcm-magazin.de/das-bild-der-pflege-neu-beleuchten-285928/