Auszeichnungen & Awards und Female Empowerment
Mit einer Preisverleihung und einer Positiven Botschaft endete der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2021. Die Pflegeschülerin Linda Smit gewinnt den Queen Silvia Nursing Award für eine Idee, die vielen Pflegenden den Berufsalltag erleichtern könnte.
Linda Smit hat ein Problem gelöst, an dem Generationen von Pflegenden vor ihr fast täglich verzweifelt sind. Und „gelöst“ darf hier im doppelten Wortsinn verstanden werden. Die Pflegeschülerin aus dem niedersächsischen Wardenburg hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich pulverförmige Antibiotika für Infusionen gelöst werden. Dafür wurde sie mit dem Queen Silvia Nursing Award 2021 (QSNA) ausgezeichnet.
Idee aus dem Chemie-Studium
Normalerweise wird das Pulver durch Schwenken gelöst, in der Praxis wird die Flasche geschüttelt. Und selbst so dauert es Minuten, bis sich die Antibiose aufgelöst hat. Smit beschleunigte das Verfahren mit einem Magnetrührer, wie man ihn aus Labors kennt. Der Magnetrührer besteht aus einer Abstellfläche, unter der sich ein Magnet im Kreis bewegt. Ein Gefäß mit einer Flüssigkeit, hier die Antibiotikalösung, wird darauf abgestellt.
Befindet sich im Gefäß ein magnetisches Stäbchen, der Rührfisch, rotiert es mit dem Magneten des Rührers und vermischt Pulver und Flüssigkeit. Smit entwickelte eine spezielle Kanüle, durch die die Pflegekraft die Infusionsflüssigkeit ins Fläschchen mit dem Pulver leiten kann. Mit dem Rührfisch im Fläschchen wird das Pulver dann durch den Magnetrührer aufgelöst.
„Für Chemie muss man brennen, ich brenne eher für die Pflege.“ Linda Smit
Den Prototypen für die spezielle Kanüle fertigte sie selbst mit einem 3D-Drucker, den Magnetrührer kannte Smit aus ihrem Chemiestudium, das sie für eine Ausbildung in der Pflege abgebrochen hatte. „Für Chemie muss man brennen, ich brenne eher für die Pflege“, sagte Smit bei der Preisverleihung durch den Vorsitzenden des Queen Silvia Nursing Award Deutschland, Ulrich Zerhusen und dem Organisator des Kongresses Falk Miekley .
Grußworte von Andreas Westerfellhaus
Der Bevollmächtigte der Bundesregierung für Pflege, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, würdigte Smit als Vorbild für andere Pflegende. „Der QSNA hat die Aufgabe Pflegekräfte auszuzeichnen, die etwas verändern und verbessern wollen, die Leute, die aus dem Arbeitsalltag ausbrechen und über den Tellerrand hinausschauen.“ Auch die Pflegewissenschaftlerin Prof. Christel Bienstein richtete Smit in einer Videobotschaft Glückwünsche aus.
Menschlichkeit als Motivation
Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte Smit viel mit Covid-Erkrankten zu tun, die prophylaktisch mit Antibiotika versorgt wurden, um Superinfektionen zu vermeiden. Da Pflegende die meiste Zeit des Tages der einzige Kontakt für die erkrankten Menschen waren, wollte Smit die wenige wertvolle Zeit nicht mit dem Auflösen von Antibiotika verbringen, sondern für ihre Patientinnen und Patienten da sein.
Zusätzlich zum Preisgeld von 6.000 Euro, steht Smit auch ein Stipendium zu, ein internationales Praktikum bei einer der Partnerorganisationen des QSNA. Zudem wird sie ein Jahr das Gesicht der Pflegekräfte in Deutschland sein. Und im September ist ein Besuch bei Königin Silvia im Stockholmer Schloss geplant.