E-Learning nach Pflegestandard und Medizinproduktegesetz Ganz individuell lernen

Wer als Unternehmen auf digitale Trainings statt Weiterbildung mit Anwesenheitspflicht vor Ort setzt, verhilft seinen Mitarbeitern zu verkürzten Lernzeiten und spart dabei auch noch Geld: Digitales Lernen ist ein Drittel günstiger. Was ist mit E-Learning alles möglich und wie funktioniert das im Arbeitsalltag?Fachkräfte müssen ihren Kenntnisstand regelmäßig auffrischen und nachweisen. Das lässt sich zu Zeiten von Medizin 4.0 effizient mit digitalen Möglichkeiten bewerkstelligen. So kann nicht nur wertvolle Arbeitszeit, sondern auch Geld gespart werden. Einige Häuser in Deutschland setzen bereits auf E-Learning-Möglichkeiten. Die Uniklinik Köln entwickelte z.B. 2013 eine elektronische Schulung in der Dekubitusprophylaxe und wurde dafür mit dem IT-Innovationspreis des Deutschen Pflegerates und des Softwareentwicklers Easysoft belohnt. E-Learning-Experte Christian Wachter, Vorstand beim E-Learning-Unternehmen IMC, erklärt, dass Kliniken mit smarten Methoden Lernzeiten konkret um etwa die Hälfte verkürzen und Schulungskosten um ein Drittel reduzieren können. Weiterbildung vs. Dienstplan„In der Praxis schafft man es kaum, alle Beschäftigten in Präsenzseminaren innerhalb eines vertretbaren Zeitraums zu erreichen“, sagt Rudolf Pape von der Abteilung Weiterbildung der Uniklinik Köln. Zu aufwändig sei es, die 2.500 Personen, die hier pflegen, von ihren Aufgaben freizustellen und dabei Dienstpläne über den Haufen zu werfen. „Es würde zweieinhalb Jahre dauern, alle Pflegenden allein in der Dekubitusprophylaxe per Anwesenheitsunterricht zu qualifizieren“, erklärt der promovierte Pflegewissenschaftler. Man brauchte eine Alternative. Die Wahl fiel auf ein elektronisches Lernangebot, das rund ein Drittel der Kosten für Weiterbildung einspart. Besonders wichtig sei der Bezug zur Praxis. Deshalb ist das E-Learning-Konzept so aufgebaut, dass rund anderthalb Stunden Training am Patientenbett vorgesehen sind. In sieben Kapiteln und fünf Stunden können die Lernenden Inhalte bearbeiten und ihren Wissensstand überprüfen. Ein Abschnitt in jedem Kapitel dient dem Wissenstransfer durch Fallbeispiele und interaktive Testaufgaben. Die Kapitel behandeln aus der Ausbildung bekannte Grundlagen zur Anatomie und Physiologie der Haut im Alter sowie zur Hautpflege. Präsentiert werden die Lerninhalte als Audiodateien, Grafiken und Texte. „Wer den Abschlusstest besteht, druckt sich eine Teilnahmebescheinigung aus und lässt die Lernzeit auf dem Arbeitszeitkonto gutschreiben. Das haben wir im Rahmen einer Betriebsvereinbarung festgelegt“, erläutert Pape. Durch das webbasierte Training konnte die bisherige Lernzeit um die Hälfte reduziert werden, ohne Abstriche bei der Qualität. „Die Pflegenden können dienstplanunabhängig jederzeit das Training absolvieren, denn sie entscheiden selbst über Lernort und Lernzeit.“ Ein weiteres effizientes Onlinetraining entwickelte Wachter mit seinem Team von IMC in Zusammenarbeit mit dem Medizintechnikhersteller pfm medical. Es richtet sich an Medizinprodukteberater, die ihre Qualifikation regelmäßig nachweisen müssen. „Von medizinischem Fachpersonal wird erwartet, dass jeder Handgriff sitzt und dass der Umgang mit Medizinprodukten und Geräten reibungslos vonstattengeht“, sagt Hans-Heiko Müller. Der Geschäftsführer von pfm medical weiß, dass es mit hohem zeitlichen und organisatorischen Aufwand verbunden ist, solche Schulungen in Präsenz zu absolvieren. Schließlich arbeiten die Betreffenden häufig im Schichtdienst. Außerdem fallen zusätzliche Kosten an, etwa in Form von Reisen und personellen Ausfallzeiten. Deshalb sei es an der Zeit für eine Schulung gewesen, die gut in den Arbeitsalltag integriert wird. Lernhäppchen für Vorratslernen60 Minuten dauert das „Online-Training Medizinprodukteberater“ und vermittelt in vier interaktiven Modulen à 15 Minuten aktuelle Inhalte. Die webbasierte Schulung lässt sich individuell an den Alltag anpassen: Ort, Zeit und Reihenfolge der Module sind variabel. Die Lernhäppchen eignen sich auch als Nachschlagewerk. Ein Trend, den IMC-Vorstand Christian Wachter immer häufiger feststellt: „Wir kommen vom Vorratslernen zum Performance-Support. Das heißt, die Lernenden rufen Informationen in dem Moment ab, in dem sie sie benötigen.“ Seit 20 Jahren beschäftigt sich der Experte für digitales Lernen mit professionellen Lernstrategien. Auch beim Medizingeräte-Hersteller Sysmex Europe ist E-Learning an der Tagesordnung. Das Angebot besteht aus Präsenzkursen, webbasierten Trainings, Webinaren, interaktiven PDFs und Videotutorials. Mit regionalen Trainingscentern, z.B. in Dubai, Moskau, Istanbul und Johannesburg, und einer Mischung aus Präsenz- und Onlinetraining konnte das Unternehmen seine Schulungs- und Reisekosten enorm senken. Grundlage für das neue Konzept ist seit 2014 eine offene Trainingsplattform, die IMC Learning Suite. Über dieses System werden alle webbasierten Inhalte bereitgestellt und die Präsenztrainings gemanagt. Die webbasierten Trainings werden häufig als Vor- sowie Nachbereitung der Präsenztrainings genutzt, so kann die Zeit hier für intensives Arbeiten verwendet werden. Andere Kurse, etwa MS Office und Compliance, werden eingekauft.

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