Digitalisierung und Female Empowerment
Das Businessnetzwerk weiblicher Topmanagerinnen im Gesundheitswesen Healthcare Frauen (HFC) widmete sich auf der virtuellen Frühjahrstagung am 16. März 2021 Themen wie: Digitalisierung im Gesundheitswesen, Frauen in Spitzenpositionen und die Zukunft der Versorgung.
„Frauen können in der digitalen Transformation zu Pionierinnen agiler Infrastruktur werden“, sagt Diana Kinnert, Politikerin und Autorin. Deshalb erwarten die Healthcare Frauen gespannt die Ergebnisse ihrer geplanten branchenweiten Befragung unter Führungskräften der ersten und zweiten Ebene in der Gesundheitswirtschaft. 2019 startete die Langzeitstudie DIG-IN Healthcare Index, die zeigen soll, wie sich Kompetenzen, Führungsverhalten und Unternehmenskultur in der Branche durch die fortschreitende Digitalisierung verändern. Die für Sommer 2021 geplante Befragung werde die Veränderungen genau benennen können – und damit Trends und Themen aufzeigen, die das Arbeiten nicht nur in der Healthcare-Branche bestimmen.
Führungswandel
Keynote-Speaker Sebastian Wächter, der als Berater Unternehmen in Change-Prozessen begleitet, benannte in seinem Vortrag drei Schlüsselkriterien für den erfolgreichen Wandel:
- Fokussierung auf Ressourcen,
- Akzeptanz der Gegebenheiten und
- die Bereitschaft aller, Verantwortung zu übernehmen.
Allerdings steckt der Wandel in der Gesundheitswirtschaft noch in den Kinderschuhen. „Hier sind noch viel zu wenig Frauen in Führung“, stellte Nadine Schön (CDU) fest. Das bestätigte Dr. Wiebke Ankersen (Allbright Stiftung): „Der durchschnittliche Vorstand in deutschen DAX-Unternehmen umgibt sich am liebsten noch mit Spiegelbildern seiner selbst, doch das bringt einen begrenzten Erfahrungshorizont und ein eingeschränktes Blickfeld mit sich“, meint Ankersen. „Der Wandel ist zwar in Gesellschaft und Arbeitsweisen angekommen, aber noch nicht in der Führung.“
Versorgung neu denken
Dr. med. Markus Leyck Dieken brachte die notwendige Haltung zur Digitalisierung des Gesundheitswesens im Panel auf den Punkt: „Die Medizin ist im Fluss. Wir müssen akzeptieren, dass medizinische Erkenntnisse immer neues Wissen, neue Behandlungen ermöglichen. Hier bietet digitale Analyse viel Potential.“ Der Einsatz digitaler Technologien breche Strukturen auf und verändere die Kommunikation.
Außerdem müssten angesichts der zunehmenden Komplexität von medizinischer Versorgung Lösungen im Verbund geschaffen werden, sagte Prof. Clarissa Kurscheid, Geschäftsführerin der figus GmbH: „In der Versorgungsforschung sprechen wir seit 18 Jahren über sektorübergreifende Planung. Wir müssen stärker in Zentren und Zusammenarbeit denken und brauchen größere Transparenz. Der digitale Wandel schafft Möglichkeiten, Versorgung neu zu denken.“