Universitätskliniken Frauenanteil in Führungspositionen steigt nicht an

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Der Anteil der Frauen in Führungspositionen in der Universitätsmedizin hat sich in den vergangenen drei Jahren nicht erhöht. Er verharrt bei 13 Prozent. Das ergibt die aktuelle Studie „Medical Women on Top 2022“ des Deutschen Ärztinnenbundes (DÄB). Die mangelnden Fortschritte werden als „enttäuschend“ bewertet.

Die Studie „Medical Women on Top 2022 belegt, der Anteil der Frauen in Führungspositionen in der Universitätsmedizin hat sich in den vergangenen drei Jahren nicht erhöht. – © vegefox.com (stock.adobe.com)

Die Erhebung fand nach 2016 und 2019 zum dritten Mal statt. Sie dokumentiert den Anteil von Frauen u.a. als Direktorin in 14 wichtigen klinischen Fächern an 36 von 38 medizinischen Fakultäten staatlicher Universitäten in Deutschland. „Es ist enttäuschend, dass sich keine Fortschritte für Frauen abzeichnen“, sagt Studienleiterin Prof. Gabriele Kaczmarczyk. „Weiterhin entscheiden durchschnittlich zu 87 Prozent Männer, was in der Medizin gelehrt und erforscht wird und wie wir in Deutschland unsere Patientinnen und Patienten behandeln.“

Anteil der Medizinerinnen in universitären Spitzenpositionen bei 13 Prozent

Die Studie startete 2016 u.a. mit dem Ziel nachzuverfolgen, inwieweit die zahlreichen Unterstützungsangebote für qualifizierte Medizinerinnen Erfolge bringen. Beim zweiten Update 2022 ist die Ernüchterung groß: War der Anteil der Medizinerinnen in universitären Spitzenpositionen von 2016 auf 2019 noch um drei Prozent gestiegen, liegt er seither unverändert bei sehr geringen 13 Prozent. „An qualifiziertem weiblichen Nachwuchs fehlt es jedenfalls nicht“, betont Kaczmarczyk, die Senior Consultant beim DÄB ist. Der Anteil der Oberärztinnen betrage mittlerweile 37 Prozent. Vermutlich seien es die universitären Strukturen, die eine Berufung von Frauen behindern und Frauen zudem nicht genügend Anreize bieten, sich zu bewerben.

Kaczmarczyk weist darauf hin, dass die Kliniken von einer paritätischen Besetzung der Berufungskommissionen teilweise „meilenweit“ entfernt seien. Ein weiteres Fazit der Studie: Je nach Fach variiert der Anteil der Medizinerinnen an der Führung stark. Außerdem zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Universitätsstandorten. Der Anteil der Klinikdirektorinnen ist in Dresden mit 27 Prozent am höchsten, in Erlangen erreicht er keine fünf Prozent.

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