Forum: Ökonomie, Medizin und Ethik – unvereinbare Gegensätze?

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Systemimmanente Interessengegensätze sollten akzeptiert werden, rät der Gesundheitsökonom Prof. Andreas J.W. Goldschmidt Klinikverantwortlichen auf einem Forum von qualitätskliniken.de. Das Interesse der Ärzte, das Bestmögliche für ihre Patienten zu erreichen, werde nicht immer finanzierbar sein.

„Wir können als Ökonomen ethisch arbeiten, das ist aber kein Selbstläufer“, sagt Prof. Andreas J.W. Goldschmidt von der Universität Trier. Eine Symbiose von Ökonomie, Ethik und Medizin ist seiner Einschätzung zufolge eine Illusion – eine Annährung bzw. Ausbalancierung sei aber möglich. Besonderen Fokus legt Goldschmidt bei seinem Vortrag auf das Thema Qualität: Qualität werde „das entscheidende Kriterium“ bei der Entscheidung von Patienten für die eine oder andere Klinik, prophezeit er. Der Ökonom weist darauf hin, dass sich die Prozesse in Krankenhäusern momentan v.a. an den Bedürfnissen der Mitarbeiter orientierten. Dies sei v.a. durch den Fachkräftemangel begründet. „Durch den Fachkräftemangel gerät die Zielgruppe Patient in den Hintergrund“, kritisiert Goldschmidt.

Qualitätskliniken.de ist ein Internetportal, das Patienten, Angehörigen, einweisenden Ärzten und Krankenkassen eine fundierte Wahl der für sie richtigen Klinik ermöglichen möchte. Neu eingeführt wurde jetzt die Dimension „Ethik & Werte“. Diese wurde anhand von Fragestellungen des klinischen Alltags entwickelt: Die Rubrik umfasst die Rahmenbedingungen für ethisches Handeln, wie etwa klinische Ethikkomitees oder ethische Fallbesprechungen. Darüber hinaus wird über das ethische Handeln im Alltag Auskunft gegeben, etwa zur Ermittlung des Patientenwillens oder zum Umgang mit Religionen und Weltanschauung sowie mit Sterbenden und Verstorbenen.