Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe Faire Löhne für Pflegefachkräfte

Zugehörige Themenseiten:
Gehalt & Arbeitsbedingungen

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe fordert anlässlich des Equal Pay Day am 19. März faire Löhne im Pflegeberuf. Die Wertschätzung in Form einer gerechten Entlohnung lasse zu wünschen übrig. Dabei geht es v.a. darum, mit dem Gehalt konkurrenzfähig zu bleiben.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe fordert anlässlich des Equal Pay Day eine gerechte Entlohnung in der Pflege. – © Businessfotografie Inga Haar

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – diese immer wieder veröffentlichte frauenpolitische Forderung hat sich nach wie vor nicht eingelöst. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) setzt sich für eine gerechte Bezahlung der Frauen in Pflegeberufen ein und unterstützt damit den Equal Pay Day am gestrigen 19. März 2016 mit dem Motto „Was ist meine Arbeit wert?“, z.B. in München und Dessau/Sachsen-Anhalt.

Gut qualifizierte Pflegefachpersonen sind begehrt und werden händeringend gesucht. Doch die Wertschätzung in Form einer gerechten Entlohnung lässt zu wünschen übrig, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. „Gleichwertige Arbeit muss gleich bezahlt werden, wir brauchen faire Löhne, wenn wir mit den Pflegberufen bei den jungen Auszubildenden konkurrenzfähig sein wollen“, sagt Dr. Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des DBfK Südost e.V. anlässlich des Equal Pay Days.

Einstiegsgehalt inakzeptabel

In der Pflege liege das Einstiegsgehalt bei rund 1.900 Euro. Im Vergleich zu typisch männlichen Berufen wie Elektrotechniker, die mit 2.200 bis 2.800 Euro starten, ist das wenig attraktiv. Zumal eine Steigerung in der Pflege je nach Berufserfahrung bis zu 2.700 Euro möglich ist, in den Berufen der Elektrotechnik aber bis zu 4.000. „Einstiegsgehälter in Höhe von 1.900 Euro sind vor dem Hintergrund des Pflegefachpersonenmangels völlig inakzeptabel“, sagt Dr. Biederbeck. Doch auch innerhalb der Pflegeberufe gibt es eine große Ungleichheit. So verdienen die Fachkräfte der Altenpflege rund 19 Prozent weniger als die Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ermittelte. Erhebliche Unterschiede bestehen teilweise auch zwischen den Bundesländern.

Große Hoffnungen, die Altenpflege aufzuwerten, setzt der DBfK auf das Pflegeberufegesetz, mit dem sich nun am Freitag der Bundestag in erster Lesung beschäftigen wird. „Eine vergleichbare Ausbildung aller Pflegeberufe wird auch eine gleichwertige Entlohnung nach sich ziehen. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung“, meint Dr. Biederbeck. Der generalistische Ansatz in der Pflegeausbildung sei auch ein Weg, die Pflege als Ausbildungsberuf mit seinen vielen Chancen und Möglichkeiten attraktiv zu machen.

Appell an Arbeitgeber und Fachkräfte

Der DBfK appelliert aber auch an die Arbeitgeber, die nicht an den Tarifvertrag gebunden sind, für mehr Fairness zu sorgen. Pflegende in Einrichtungen öffentlicher Träger profitieren von der Tarifbindung und verdienen mit durchschnittlich 2.660 Euro gut 24 Prozent mehr als in nicht tarifgebundenen Betrieben. Der Verband ruft aber auch die Pflegenden dazu auf, Gehälter zu verhandeln. Gerade bei gemeinnützigen und privaten Trägern sei dies gut möglich, schließlich sind Pflegende begehrt und werden händeringend gesucht.