Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Erste universitäre Anlaufstelle für sexuelle Gesundheit

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Der Fachbereich Infektiologie des Ambulanzzentrums des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) richtet einen „check Point“ für sexuelle Gesundheit ein. Damit möchte das UKE dazu beizutragen, die weltweit wachsende Verbreitung von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) einzudämmen.

Fachbereich Infektiologie des Ambulanzzentrums des Universtitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) richtet einen „check Point“ für sexuelle Gesundheit ein. – © wladimir1804 (stock.adobe.com)

Seit Mitte Oktober können sich die Menschen im UKE auf STI testen, impfen, untersuchen, beraten und behandeln lassen. Der „check Point“ eröffnet mit vorerst zwei wöchentlichen Sprechstunden.

Nachfrage nach Behandlungsangeboten gestiegen

„Mit dem ‚check Point‘ decken wir die steigende Nachfrage nach Behandlungsangeboten von sexuell übertragbaren Erkrankungen in und um Hamburg ab“, sagt Dr. Olaf Degen, Ärztlicher Leiter der Infektiologie des UKE-Ambulanzzentrums. „Während vergleichbare Spezialeinrichtungen etwa für homosexuelle Männer in der Region gute STI-Testmöglichkeiten bieten, sind wir Anlaufstelle für alle sexuell aktiven Menschen gleichermaßen. Durch vernetzte Kompetenz können wir bei Testungen auf STI eine Diagnostik auf universitärem Niveau durchführen – diese ermöglicht eine zielgerichtete und sinnvolle Therapie. Wir arbeiten eng mit den anderen Abteilungen des UKE zusammen und können bei Bedarf kurzfristig an Fachbereiche wie beispielsweise die Dermatologie oder das Institut für Sexualmedizin überweisen“, betont Degen.

Präventionsberatung für alle Zielgruppen

Seit 2019 bietet die Infektiologie eine Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) zur Reduktion von HIV-Übertragungen als Kassenleistung in einer Spezialsprechstunde an. Künftig wird dieses Angebot in den „check Point“ integriert. Das Besondere: Peer-to-Peer-Berater und -Beraterinnen des Kooperationspartners Hein und Fiete bieten eine unverbindliche und kostenlose Präventionsberatung an, die allen Ziel-gruppen offensteht. Sie kann auf freiwilliger Basis einen niedrigschwelligen Einstieg für erste Anamnese-Anhaltspunkte wie etwa das persönliche Risikoverhalten bieten. Untersuchungen, Impfungen und Behandlungen werden von den Experten und Expertinnen der Infektiologie durchgeführt.

Leitliniengerechte Untersuchung und Behandlung

STI werden durch Abstrich, Blut-, Urin- oder Stuhlprobe diagnostiziert, Laborergebnisse liegen zeitnah vor. Befunde werden in Folgeterminen oder mittels Videosprechstunde besprochen. Mit der leitliniengerechten integrierten Untersuchung und Behandlung der Patienten und Patientinnen jeden Alters möchte der „check Point“ einen zentralen Beitrag dazu leisten, Infektionsketten der STI zu durchbrechen und deren Verbreitung zu stoppen. STI sind bei fachgerechter Diagnostik und Therapie heilbar, bei zunehmenden Resistenzen gegen verschiedene Antibiotika ist aber eine kompetente und leitliniengerechte Therapie notwendig. Infektionen wie die Hepatitis C sind heute bei den allermeisten Erkrankten mit einer gut verträglichen Tablettentherapie schon innerhalb mehrerer Wochen heilbar.

Auch die HIV-Infektion ist heute gut behandelbar, HIV-Patienten und -Patientinnen haben eine weitgehend normale Lebenserwartung und in der Regel dieselbe Lebensqualität wie gesunde Menschen. Die Dunkelziffer der nicht getesteten HIV-Infizierten in Deutschland ist über die letzten Jahre mit über 10.000 Menschen weiter auf hohem Niveau stabil.

Hintergrundinformationen

  • Jedes Jahr gibt es laut einem Bericht der World Health Organization (WHO) 376 Millionen neue Infektionen mit den Geschlechtskrankheiten Syphilis, Chlamydien, Gonokokken (auch Gonorrhö oder Tripper genannt) und Trichomonaden. Im Vergleich zum Jahr 2012 ist das ein Anstieg um fünf Prozent. Jeder vierte Mensch ist mittlerweile mit einer der vier Krankheiten infiziert.
  • Bisher gibt es deutschlandweit nur wenig spezialisierte Praxen, Beratungsstellen und Möglichkeiten der leitliniengerechten STI-Therapien von heterosexuellen Frauen und Männern sowie von transsexuellen Menschen und Prostituierten, die ein hohes Risiko für STI haben.
  • In der PreEP-Sprechstunde des UKE werden rund 250 Patientinnen und Patienten behandelt und regelmäßig ärztlich überwacht.
  • Jedes Jahr werden mehrere Hundert Geschlechtskrankheiten wie Syphilis (Lues), Gonorrhoe (Tripper) und Chlamydien in den Sprechstunden behandelt.
  • Die Infektiologie im Ambulanzzentrum des UKE ist seit mehreren Jahrzehnten auf die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) spezialisiert und gehört zu den bundesweit größten Einrichtungen dieser Art. Ungefähr 30 Prozent der versorgten HIV-Patientinnen und Patienten sind weiblich, die Abteilung ist in enger Kooperation mit der Frauen- und Kinderklinik des UKE ebenfalls auf die Betreuung von schwangeren HIV-Patientinnen spezialisiert
  Nähere Informationen zum „check Point“ finden Interessierte auf mit einem Klick hierauf.