Verpflegung Ernährungskonzept deckt individuelle Bedürfnisse ab

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In der Pflegeeinrichtung Haus St. Hubertus in Nonnweiler wird mit dem Essen das soziale Miteinander und ein positives Lebensgefühl gefördert.

Ernährungskonzept Haus St. Hubertus
Die Bewohnerinnen und Bewohner können täglich zwischen zwei Menüs wählen. Jedes Menü besteht aus einer Vorspeise als Suppe, einem Hauptgericht und einem Dessert -Pudding, Fruchtjoghurt, Quarkspeise, Auflauf, frisches Obst. – © Senioreneinrichtung Haus St. Hubertus, Nonnweiler

„Insbesondere die Mahlzeiten für die alten und pflegebedürftigen Menschen haben eine besondere Bedeutung. Denn Essen bedeutet auch Lebensqualität. Schließlich hängen Wohlbefinden und Gesundheit von einer guten und ausgewogenen Ernährung ab“, erklärt Ekaterina Kunz, Einrichtungsleiterin des Haus St. Hubertus. Die Einrichtung erhielt für ihr Ernährungskonzept den saarländischen Ernährungspreis vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und der IKK Südwest.

Ernährungskonzept mit bebildertem Speiseplan

Täglich kümmert sich ein fünfköpfiges Küchenteam um Frühstück, Mittag- und Abendessen sowie Nachmittagskaffee und Zwischenmahlzeiten. Dabei werden die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung definierten Lebensmittelgruppen berücksichtigt. Bei der Mittagsversorgung arbeitet die Einrichtung mit der apetito AG aus Rheine zusammen, deren Speisenangebot die individuellen und vielfältigen Verpflegungsanforderungen der verschiedenen Kostformen sowie Vorlieben, wie herzhaftes, traditionelles oder vegetarisches Essen, abdeckt. „Der Einsatz der entkoppelten Systemlösung, wie apetito sie uns anbietet, hat den großen Vorteil, dass wir auch beim Essen auf die individuellen Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner mit wenig Aufwand eingehen können“, erklärt Kunz. „Wir sehen Essen nicht nur als Grundbedürfnis zum Selbsterhalt, sondern als ein soziales Miteinander und ein positives Lebensgefühl.“

Ernährungskonzept mit bebildertem Speiseplan
Der bebilderte und bunte Speiseplan ist eine beliebte Lektüre und wird von der Hauswirtschaftsleiterin zusammen mit den Mitarbeitenden aus der Pflege wöchentlich neu erstellt. – © Senioreneinrichtung Haus St. Hubertus

Gemeinsam essen und sich unterhalten seien bedeutende Punkte des Tagesablaufs in der Einrichtung. „Wir setzen unsere Bewohnerinnen und Bewohner durch das Essen miteinander in Beziehung und verbinden sie zu Erzählgemeinschaften“, erklärt die Einrichtungsleiterin. Der Speiseraum diene dabei als regelmäßiger Treffpunkt, der bebilderte und bunte Speiseplan sei hier eine beliebte Lektüre. Jede Woche erstellt die Hauswirtschaftsleiterin zusammen mit den Mitarbeitenden aus der Pflege einen Speiseplan. Durch diesen Austausch entsteht eine gute Zusammenarbeit zwischen der Hauswirtschaft und dem Pflegepersonal – das Ziel: eine noch bessere Versorgung und Pflege.

Beziehung durch Essen fördern

Auch die Raumgestaltung, das Eindecken der Tische sowie die Zubereitung und das Anrichten auf den Tellern ist definiert: Alles hat immer den gleichen Platz – das sorge für Sicherheit. Die Beratung und Hilfe durch das Pflegepersonal solle ein positives Erlebnis für die Bewohnerinnen und Bewohner darstellen. „Es ist besonders wichtig, dass wir eine Beziehung zu den von uns zu versorgenden Menschen aufbauen, planen und positiv gestalten. Dabei spielen die Aspekte Beziehung und Kommunikation eine ganz entscheidende Rolle“, berichtet Kunz. „Deshalb kommunizieren wir mit den Bewohnerinnen und Bewohner auf einer elementaren Ebene, um sich selbst erleben, die Grenzen des Körpers kennenzulernen, mit Grenzen positiv umzugehen, Ressourcen und Alternativen zu erkennen und zu nutzen, eine Welt außerhalb des Körpers wahrzunehmen sowie die Gegenwart eines anderen Menschen als positiv zu erleben.“

Gerade auch weil Essen über die Sinne wahrgenommen werde, fördere das Haus St. Hubertus täglich den Geruchs- und Geschmackssinn sowie den Tastsinn und den visuellen Reiz. Die Einrichtung bietet dafür verschiedene Veranstaltungen rund um das Thema „Essen“ an – diese reichen von Back- und Kochgruppen über tägliche Geruchserlebnisse bis hin zu alkoholfreien Cocktail- und Weinabenden.

Einbeziehung der Ess-Biografie

Da Pflegekräfte im Bereich der Ernährung häufig auf Verweigerung oder Ablehnung treffen, ist die Biografiearbeit ein entscheidender Punkt. „Nur wenn wir die Ess-Biografie unserer Bewohnerinnen und Bewohner kennen, können wir auch bei demenziell Erkrankten Anreize zur Nahrungsaufnahme schaffen, Freude am Essen geben und das schöne Gefühl von zu Hause vermitteln“, sagt Kunz. Denn der Genuss habe seine ganz eigene Biografie. Ob im Kindesalter (Essen bei Oma und Mama), in der Jugendzeit (Ablehnungsphase/Freunde) oder auch im Erwachsenenalter (Ernährung des Partners, Lebensumstände, finanzielle Gegebenheiten) – all das habe das Essen und die Essrituale im Laufe der Jahre entscheidend geprägt. So reiche eine Ess-Biografie oft bis ins hohe Alter. Im Rahmen einer demenziellen Erkrankung gehen häufig Hunger- und Sättigungsgefühle verloren. Die Biografie wird gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohner oder bzw. und mithilfe von Angehörigen erstellt.

Dass das Ernährungskonzept auch mit dem saarländischen Ernährungspreis ausgezeichnet wurde, freut Kunz. „Wir sind stolz, dass unser Konzept überzeugen konnte. Vor allem für unsere Mitarbeiterinnen in der Küche ist das eine tolle Anerkennung. Denn Ernährung und Pflege sind wesentlicher Bestandteil unserer Leistungen.“

Im Haus St. Hubertus in Nonnweiler finden chronisch-psychisch erkrankte Menschen eine Alternative zum dauerhaften Aufenthalt in einem psychiatrischen Krankenhaus oder anderen Einrichtungen. Die vollstationäre Einrichtung verfügt über zwei Wohnbereiche und bietet aktuell 71 Bewohnerinnen und Bewohnern ein offen orientiertes Zuhause. Der Altersdurchschnitt der Bewohnerinnen und Bewohner liegt zwischen 65 bis 67 Jahren, ca. 90 Prozent sind männlich. Betreut werden in Nonnweiler Bewohnerinnen und Bewohner mit speziellen Krankheitsbildern im Bereich der Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik, zum Beispiel: Demenz, Korsakow, verschiedene Depressionen, Angststörungen oder Menschen mit Intelligenzminderung.