Trinkwasserhygiene Entwicklung von Keimen verhindern

In Gesundheitseinrichtungen ist die Begrenzung des Bakterienwachstums in der Trinkwasserinstallation eine permanente Herausforderung. Die Folgen möglicher Infektionen, die aus einer mangelhaften Trinkwasserhygiene entstehen, können gravierend sein. Wie das vermieden werden kann? Wie können Gesundheitseinrichtungen gleichzeitig das Bakterienwachstum in den Trinkwasserleitungen begrenzen und Verbrühungsrisiken vermeiden? So lautete der Arbeitstitel eines Webinars des Armaturenhersteller Delabie gemeinsam mit Prof. Philippe Hartemann, emeritierter Professor für öffentliche Gesundheit, in welchem die Problematik der mangelhaften Trinkwasserhygiene behandelt wurde. Prof. Hartemann erklärte die Ursachen für das Bakterienwachstum in den Installationen. Im Laufe der Zeit entsteht in allen Leitungssystemen ein Belag, der sich auf den Innenseiten ausbreitet: Biofilm. Wassergebundene Bakterien nisten sich in diese Schicht ein, wo sie vorteilhafte Wachstumsbedingungen finden, wie Feuchtigkeit, Temperatur und Nährstoffe. Wenn dies nicht eingedämmt wird, kann das Bakterienwachstum in der Trinkwasserinstallation problematisch werden. Problem Bakterienwachstum „Legionellen und Pseudomonas aeruginosa zählen zu den natürlicherweise vorkommenden Wasserkeimen, sie können schwere nosokomiale Infektionen hervorrufen. Für Personen mit einem geschwächten Immunsystem können sie sogar tödlich sein“, warnt Experte Hartemann. Legionellen ent-wickeln sich in einem Temperaturbereich zwischen 25 und 45 Grad Celsius und bei stagnierendem Wasser. Außerhalb dieser Temperaturen sind diese Bakterien nicht vermehrungsfähig oder werden abgetötet. Die Infektion mit Legionellen passiert, wenn der Nutzer mit dem Bakterium kontaminierte Mikrotröpfchen, die aus den Entnahmestellen stammen, einatmet. Wasserstagnation ist eine der Hauptursachen für die Verunreinigung der Leitungen durch Bakterien. Pseudomonas aeruginosa vermehrt sich in Wassertemperaturen zwischen vier und 42 Grad Celsius (optimales Wachstum zwischen 30 und 37 Grad Celsius). Das Bakterium benötigt Luft und Wasser zum Wachstum und kommt überall vor, wo beide Faktoren gegeben sind: häufig in Armaturen, Anschlussschläuchen und dem letzten Meter des Leitungsnetzes. Die Übertragung auf die Menschen erfolgt meist über direkten Kontakt, Wunden oder die Schleimhäute. Infos und Vorgaben 2020 vermeldete das Robert Koch-Institut 1.271 Fälle von Legionellose. Europaweit sollen 4,1 Millionen Patientinnen und Patienten jährlich von Krankenhausinfektionen betroffen sein. In Deutschland existiert ein Regelwerk für den Erhalt der Trinkwasserqualität. Die wichtigsten Vorgaben: Trinkwasserverordnung, weitere technische Regeln wie VDI 6023, VDI 3810-2/VDI 6023-3 und das DVGW-Arbeitsblatt W 551. Die zwei wichtigsten betriebstechnischen Vorgaben zur Eindämmung des Bakterienwachstums: Begrenzung von Stagnation in der Trinkwasserinstallation auf ein Minimum und Aufrechterhaltung einer Temperatur in den Zirkulationsleitungen des PWH von mindestens 55 Grad Celsius. Auf Prävention setzen Hartemann betont: „Haben Bakterienkolonien die Trinkwasserinstallation besiedelt, ist es schwer, diese wieder zu beseitigen.“ Eine erfolgversprechende Strategie bestehe darin, bei der Planung auf Prävention zu setzen, u.a. durch geeignete Armaturen. Neben der Vermeidung von stagnierendem Wasser z.B. in Totleitungen oder ungenutzten Entnahmestellen müssen hohe Temperaturen in den Zirkulationslei-tungen eingehalten werden. Die Auf-rechterhaltung der hohen Wassertemperaturen stelle ein zusätzliches Ver-brühungsrisiko dar. Die Waschtisch- und Brausearmaturen für Gesundheitseinrichtungen, Krankenhäuser, Pflegeheime oder Kliniken zeichnen sich laut Hersteller durch hygienische Bauweise und auch einem umfassenden Verbrühungsschutz für den Nutzer aus. Die Thermostatkartusche der Zweigriff-Brausearmatur H9768 gewährleistet eine konstante Temperatur, selbst bei Druck- oder Durchflussschwankungen in der Trinkwasserinstallation. Die Entnahmetemperatur ist auf 43 Grad Celsius begrenzt und im Fall einer Unterbrechung der Kaltwasserversorgung werde die Warmwasserzufuhr automatisch und sofort abgeschaltet. Bei der Waschtisch-Mischbatterie 2621EP wurde auf einen Auslauf verzichtet, um die im Innenkörper stagnierende Wassermenge zu minimieren. Die Druckausgleichskartusche soll die in Trinkwasserinstallationen unvermeidlich auftretenden Druckschwankungen ausgleichen. Dadurch bleibe die Entnahmetemperatur konstant und schütze vor Verbrühungen. Kontakt zur Autorin: Annabell Mensing, annabell.mensing@delabie.de

Trinkwasserhygiene Entwicklung von Keimen verhindern

Reimbursement im Überblick

Digitale Gesundheit von A bis Z

Newsletter-Anmeldung