Lüftung und Klima Energieeffizient Lüften in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen

Klima- und Lüftungsanlagen sorgen durch angepasste Zu- und Abfuhr von Luft für eine gesundheitlich zuträgliche Atmosphäre und hygienische Innenraumluftbedingungen. Ein Umsetzungsbeispiel im Krankenhaus Sierning zeigt, wie dichte und saubere Luftleitungssysteme für energieeffizientes Lüften sorgen.

Nur mit dichten und sauberen Luftleitungssystemen ist ein optimaler Betrieb sowie maximale Energieeffizienz von Klima- und Lüftungsanlagen erreichbar. – © Mez-Technik

In der Praxis weisen Luftleitungssysteme durchschnittliche Leckageraten von 15 Prozent und mehr auf. Diese bergen die Gefahr hygienischer Probleme und bedeuten unnötig hohe Betriebskosten durch eine schlechte Energieeffizienz. Eine einfache, schnelle und zuverlässige Abhilfe soll hier das Aeroseal-Verfahren schaffen, welches sich im Krankenhaus Sierning gezeigt hat.

Obwohl Normen und Vorschriften für den Gesundheitsbereich die Mindestdichtheitsklasse ATC 4 (gemäß DIN EN 16798-8 bzw. vormals B; 2 Prozent Leckagerate) vorschreiben und in Ausschreibungen vermehrt ATC 3 (= 0,67 Prozent Leckagerate) gefordert wird, liegen die Leckageraten im Betrieb meist bei durchschnittlich 15 Prozent und mehr. Lüftungs- und Klimaanlagen werden damit oftmals entgegen den Normen und Regeln betrieben. Rund ein Sechstel des gesamten geförderten Volumenstroms geht in Zwischendecken, Schächten und andernorts verloren. Nur ein Teil der Luft komme dort an, wo sie bestimmungsgemäß gebraucht werde. Bei ungünstigen Druckverhältnissen bestehe zudem die Gefahr, dass Luft aus oftmals verschmutzten Zwischendecken in angrenzende Räume einströmt. Zuverlässig dichte Luftleitungssysteme sollen hier Abhilfe schaffen.

Komplette Luftleitungssysteme abdichten

Eine Komplettabdichtung der Luftleitungssysteme sei verfahrensbedingt jedoch meist nur mit einer nachträglichen Abdichtung zu erreichen. Leichte Formveränderungen entstehen u.a.

  • beim Transport,
  • dem Handling und
  • der Montage,

die dann zu Leckagen führen. Um die daraus resultierende schlechtere Dichtheit des gesamten Luftleitungssystems ohne eine zeitaufwändige Suche der Leckagen einfach, schnell und vergleichs-weise kostengünstig abdichten zu können, biete sich das Aeroseal-Verfahren an. Einsetzbar bei neuen und bestehenden Luftleitungssystemen soll es Leckagen bis zu einem Durchmesser von 15 Millimeter dauerhaft und zuverlässig von innen heraus abdichten – ganz ohne vorherige Suche der Leckagen. Ein hygienisch unbedenklicher (gemäß VDI 6022) Dichtstoff wird stattdessen mit Hilfe von Druck und Temperatur in feinste Teilchen zerstäubt und zusammen mit der Luft durch das Luftleitungssystem geleitet. Da an Ritzen, Spalten und Löchern lokal der Druck absinkt, soll das Luft-Dichtstoff-Gemisch in Richtung der Undichtigkeiten abgelenkt und diese von innen nach außen abströmen. Dabei lagern sich an den Rändern der Leckagen kleinste Mengen des Dichtstoffs ab und dichten diese – meist innerhalb weniger Minuten bis Stunden – zuverlässig und dauerhaft ab. Hierfür sei in der Regel kein Eingriff in die Bausubstanz notwendig und eine Abdichtung könne mit nur ein bis zwei Personen durchgeführt werden. Die Amortisationszeiten sollen durch die resultierenden Energieeinsparungen bei durchschnittlich nur 0,5 bis fünf Jahren liegen.

Hygiene und Energieeffizienz bei geringeren Betriebskosten

Keine Theorie, sondern Realität, wie u.a. der Einsatz des Aeroseal-Verfahrens im Krankenhaus Sierning, Österreich, zeige. Um die Energieeffizienz der etwas in die Jahre gekommenen Lüftungsanlage zu steigern und die Betriebskosten dauerhaft zu senken, wurde die gesamte Lüftungsanlage im Bereich Physiotherapie erneuert. Neben dem Einbau neuer Ventilatoren, bedeutete dies für die Aeroseal Austria GmbH auch die Abdichtung des Luftverteilsystems mit dem Aeroseal-Verfahren. Hierzu wurden die Lüftungsstränge am Lüftungsgeräteanschluss mit Hilfe von Blechplatten abgeschlossen. In den Räumen wurden alle Lüftungsgitter entfernt und mit Schaumstoffplatten abgeklebt. Anschließend wurde das Abdichtungsgerät in der Lüftungszentrale angeschlossen und im laufenden Krankenhausbetrieb die erste Dichtheitsmessung durchgeführt. Ausgehend von einer Leckagerate von 397,5 l/s konnten mit der darauffolgenden Abdichtung in nur 3,5 Stunden die Undichtigkeiten um fast 98 Prozent auf nur 9,2 l/s reduziert werden.

Mit dem Erreichen der Dichtheitsklasse ATC 2 werde die Norm mehr als erfüllt und durch die gute Dichtheit und hohe Energieeffizienz seien langfristig geringe Betriebskosten gewährleistet. Auch sollen die Menschen im Krankenhaus Sierning von den nun eindeutig definierten und kontrollierten Zu- und Abluftströmen profitieren, die zu hygienischen und gesundheitlich zuträglichen Bedingungen beitragen.