Medizintechnik
Auch nach seiner Armamputation spielt Hobbymusiker Jens Hoge noch immer leidenschaftlich gerne Posaune. Nach einer Tumordiagnose in seinem rechten Arm kann er dank seiner Armprothese aus der UKM ProTec wieder Musik spielen.

Ob Bariton, Zug- oder Ventilposaune – schon seit 2006 spielt Jens Hoge diverse Instrumente. „Musik spielt eine große Rolle in meinem Leben, da es immer ein Hobby war, das ich betrieben habe“, sagt er. Bereits als Kind plagen ihn Schmerzen in seinem rechten Arm. Über Jahre hinweg lässt sich von verschiedenen Ärztinnen und Ärzten keine Ursache feststellen. 2007 kommt dann die Tumordiagnose: es handelt sich um ein Synovialsarkom, welches vom Bindegewebe ausgeht. Noch im selben Jahr wird der Tumor operativ entfernt, darauf folgen Chemo- und Strahlentherapie. Fünf Jahre später erlebt Hoge ein Rezidiv – der Tumor kehrt zurück und es folgen erneut OP und Therapien. Danach bricht der Arm mehrmals und lässt sich trotz diverser Versuche nicht mehr stabilisieren. Gemeinsam mit den Ärzten am UKM trifft er die Entscheidung den Arm amputieren zu lassen: „Es ging nur noch um den Erhalt. Es war klar, dass der Arm in der Form so nicht mehr seine eigentliche Funktion haben konnte“, betont er.
Lichtblick für den Hobbymusiker – eine Armprothese
Orthopädietechniker Michael Rolf fertigt eine myoelektrische Oberarmprothese mit multiartikulierender Hand für seinen Patienten. Diese Art von Prothese ermöglicht eine Ansteuerung über Muskelsignale der Stumpfmuskulatur und umfasst verschiedene Handbewegungen. Trotz des Verlusts seines Arms – ein Lichtblick für den Hobbymusiker: „Die Prothese bietet den Vorteil, dass ich endlich mal wieder Gegenstände und Dinge fixieren kann“, sagt Hoge. „Es war für den Patienten die richtige Entscheidung, den Arm zu amputieren“, glaubt Rolf. Zuvor war er zeitweise stark eingeschränkt, da es immer wieder zu Infektionen kam. Seit er die Armprothese hat, seien diese Beschwerden weg. Er könne sich frei bewegen und sein Bewegungsradius sei auch größer geworden.
Musizieren – mit Armprothese eine Herausforderung
Mit dem Musizieren wieder anzufangen war eine Herausforderung für Hoge, denn er musste lernen die Ventile mit links zu betätigen statt mit rechts, so wie er es früher getan hat. „Das war eine große Umgewöhnung, die wirklich im Kopf begann“, erklärt der Musiker. Die Umstellung habe einige Zeit beansprucht, trotzdem habe er die Hoffnung nie verloren. Mit der Musik aufhören war für ihn keine Option.
„Weil ich immer schon Musik gemacht habe – mein Leben lang – war für mich klar, dass ich in irgendeiner Form weiter Musik betreiben werde. Ich bin jetzt umso glücklicher, dass das jetzt wieder funktioniert“.
Jens Hoge