Healthcare global
Beim Sommer-Event des Match-Netzwerkes hat u.a. Kordula Schulz-Asche dargelegt, wie das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag für eine vereinfachte Anerkennung von internationalen Pflegefachkräften im Zusammenspiel zwischen Bund und Ländern umgesetzt werden soll. Ziel sei eine bundeseinheitliche Anerkennungspraxis.

Erstmals haben beim Sommer-Event des Match-Netzwerkes am 29. Juni 2022 einige Bundestagsabgeordnete dargelegt, wie das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag für eine vereinfachte Anerkennung von internationalen Pflegefachkräften im Zusammenspiel zwischen Bund und Ländern aussehen könnte. „Mein Ziel ist eine bundeseinheitliche Anerkennungspraxis in allen Bundesländern“, betont MdB Kordula Schulz-Asche. MdB Erich Irlstorfer fordert die Regierung zum Handeln auf.
Vereinfachte Anerkennung durch einheitliche Prozessstandards
Die Grünen-Politikerin Schulz-Asche möchte sich auf gemeinsame Prozessstandards mit den Bundesländern einigen und damit eine schnelle Anerkennungspraxis hinbekommen. Irlstorfer drängt auf mehr Schwung und Ernsthaftigkeit bei der Diskussion zur internationalen Pflege und verlangt, dass die regierenden Parteien klare Schwerpunkte in der Pflegereform legen und erklärt: „Die Pflege braucht nicht nur ein Signal, sondern einen konkreten Plan, auf den sie sich verlassen kann.“
Zentralbehörde für Anerkennung könnte beim Vereinfachen helfen
Holger Kolb vom Sachverständigenrat für Integration und Migration, eine beratende Instanz der Bundesregierung, hat hierzu einen konkreten Vorschlag: Die Anerkennung in den Bundesländern sollte arbeitsteiliger organisiert werden. „Es könnte eine zentrale Anerkennungsstelle pro Bundesland geben. Diese Stelle im jeweiligen Bundesland widmet sich wiederum bestimmten Herkunftsländern und bestimmten Berufsgruppen. So könnten Spezial-Kenntnisse im Anerkennungsverfahren entwickelt werden“, führt Kolb aus. Durch diese Arbeitsteilung wäre keine Zentralbehörde auf Bundesebene vonnöten.
Die Abgeordnete Rasha Nasr (SPD), die im Video-Statement zu Wort kam, stellt ebenfalls klar, dass Einwanderung ein Baustein in der Pflege sein muss und dafür beispielsweise die Westbalkan-Regelung entfristet werden sollte, über die die Menschen aus diesen Staaten auch ohne Anerkennung einer qualifizierten Berufsausbildung nach Deutschland kommen können. Es komme darauf an, die Arbeitsbedingungen hierzulande zu verbessern. „Wir brauchen angemessene Löhne und eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Pflege“, so Nasr. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass diejenigen, die uns gesund halten, auch selber gesund bleiben.“
Bessere Arbeitsbedingungen und eine massive Aufwertung der Pflege im deutschen Gesundheitswesen spielen gerade mit Blick auf die Konkurrenzsituation innerhalb der EU eine zentrale Rolle. Schulz-Asche sagt hierzu: „Die Pflegefachkräfte, die zu uns kommen, haben meist hochwertige akademische Abschlüsse. Und wir benötigen dringend qualifiziertes Personal, dass auf Augenhöhe mit anderen medizinischen Berufen eigenständig arbeiten kann.“
Über die Initiative Match
Die Initiative Match ist ein Netzwerk zur Integration internationaler Gesundheitsfachkräfte. Sie zählt rund 1.000 Teilnehmende innerhalb eines halben Jahres mit ihren bundesweiten und regionalen Fachveranstaltungen. Zudem konnte sie bereits mehr als 130 Partner aus Gesundheitseinrichtungen und von öffentlichen Institutionen sowie geprüften Personalagenturen für ihr Anliegen gewinnen. Das Netzwerk hat zum Ziel, die Wege zur Anwerbung und Anerkennung von internationalen Fachkräften im Gesundheitssektor zu vereinfachen sowie eine hohe Qualität der Ausbildung und eine nachhaltige Integration sicherzustellen.