Statements Einrichtungsbezogene Impfpflicht: Stimmen aus der Branche

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HCM hat bei Verbänden und Mitarbeitenden nachgefragt, wie sie zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht stehen. Außerdem gibt’s einen Überblick zu den Impfquoten.

einrichtungsbezogene Impfpflicht
Zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht äußern sich Verbände und Mitarbeitende. – © Ralf (stock.adobe.com)

Im Durchschnitt waren Ende Januar 90 Prozent der Beschäftigten in patientennahen Bereichen mindestens zweimal geimpft, die Quote in der Pflege lag bei 95 Prozent – so die Zahlen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Ein ähnliches Bild wurde HCM auch von der Oberschwabenklinik gGmbH mitgeteilt: etwa sieben Prozent der Beschäftigten seien weder geimpft noch genesen (Stand: 16. Februar 2022). Auch der Klinikverbund Asklepios erklärte Mitte Februar, dass es über alle seine Kliniken hinweg eine Impfquote von etwa 96 Prozent beim patientennahen Personal gebe. Laut Gabriele Hönes, Leiterin der Abteilung Gesundheit, Alter und Pflege der Diakonie Württemberg, seien zum 25. Januar 2022 rund 9,5 Prozent der Beschäftigten in baden-württembergischen Pflegeheimen ungeimpft gewesen.

In Thüringen sind die Zahlen laut Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen e.V. (LKHG) unter ihren Mitgliedskrankenhäusern höher: rund 17 Prozent der Beschäftigten verfügten Ende Januar noch nicht über den Immunitätsnachweis. Die Vorstandsvorsitzende der LKHG, Dr. Gundula Werner, sprach sich daher „gegen die Einführung einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht im Vorgriff auf eine allgemeine Impflicht aus. Es ist zu befürchten, dass Sanktionen im Zusammenhang mit einer einrichtungsbezogenen Impflicht in den Thüringer Krankenhäusern zu Personalausfällen führen können, die auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten erheblichen Einfluss haben.“ Auch Hönes hielt „die Versorgungssituation der Bevölkerung für gefährdet.“ Asklepios sowie die Oberschwabenklinik äußerten auf Nachfrage von HCM keine Bedenken zur Versorgungssicherheit der Patientinnen und Patienten.

Verbände, Gesundheitseinrichtungen und Deutscher Ethikrat kommen zu Wort

Dr. Gerald Gaß von der DKG, Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats und der Deutsche Ethikrat äußern sich zur einrichtungsbezogenen, aber auch allgemeinen Impfpflicht in Statements in der aktuellen Ausgabe 2/2022 von HCM auf den Seiten 16 bis 19. Wie Angestellte im Gesundheitswesen die Impfpflicht sehen und was sie befürchten, können Interessierte im Artikel „Was Verbände und Mitarbeitende denken“ nachlesen. Beispielsweise sagt Michele Tranquino, Pflegedirektor des Klinikums Darmstadt: „Die einrichtungsbezogene Impfpflicht halte ich für schwierig, weil diese bei der Bekämpfung der Pandemie keinen nennenswerten Vorteil bringen wird – die Infektionen passieren überwiegend im öffentlichen Raum. Ich halte es für ein schlechtes Signal an die Profession der Pflegenden, dass sich die Diskussion auf ungeimpfte Pflegefachpersonen fokussiert. (…)“