E-Health Monitor 2022 Digitalisierung bleibt weiterhin Mammutaufgabe

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Digitalisierung

Wie steht es um die Digitalisierung im Gesundheitswesen? Wo gibt es Nachholbedarf und wo ist sie auf einen guten Weg? Zentrale Ergebnisse des Monitors zeigen die bisherigen Problemstellen und Erfolge der Digitalisierung auf.   

Der neue E-Health Monitor 2022 zeigt den Status quo der Digitalisierung des Gesundheitswesens auf und liefert zudem Perspektiven. – © MWV

Die Autorinnen und Autoren des E-Health Monitors 2022 stellen fest, dass mit der neuen Bundesregierung und dem damit einhergehenden neuen Koalitionsvertrag die Digitalisierung des Gesundheitswesens einen zentralen Stellenwert einnimmt: Seit 2021 vier E-Health-Gesetze auf den Weg gebracht:

  • Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG)
  • Gesundheits-IT IOP-Verordnung (GIV)
  • Gesundheits-IT-Interoperabilitäts-Governance-Verordnung (GIGV)
  • Verordnung zur Erstattungsfähigkeit digitaler Pflegeanwendungen (VDiPA)

Des Weiteren wirke die Covid-Pandemie als ein zusätzlicher Motor in der Entwicklung der Digitalisierung.

Zentrale Ergebnisse des E-Health Monitors 2022

Wie sieht der Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland 2022 aus? Die zentralen Ergebnisse bieten einen Überblick über die Lage:

  • Mehr als 50 Prozent der Patientinnen und Patienten wünschen sich mehr digitale Angebote: 66 Prozent möchten Termine online vereinbaren, 58 Prozent wünschen eine digitale Rezeptbestellung und 55 Prozent wollen eine digitale Befundübermittlung.
  • 42 Milliarden Euro Nutzungspotenzial durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen: 1,4 Milliarden Euro wurden davon bisher erschlossen. 45 Prozent des Gesamtpotenzials entfallen dabei auf patientenorientierte Anwendungen. Das größte Potenzial hat mit 7 Milliarden Euro die ePa.
  • 96 Prozent der hausärztlichen Praxen sind an TI angeschlossen. 50 Prozent der Hausärztinnen und Hausärzte beklagen sich mindestens wöchentlich über Fehler.
  • 12 Prozent der Kommunikation zwischen Krankenhäusern und ambulanten Praxen läuft digital ab.
  • 0,7 Prozent der gesetzlich Versicherten nutzen die ePa. Circa 135.000 Dokumente wurden bis September 2021 hochgeladen.
  • Mehr als 655.000 E-Rezepte wurden laut gematik bis Mitte November 2022 eingelöst. Das sind weniger als 0,1 Prozent Anteil an Gesamtrezepten.
  • Es gab 3,5 Millionen digitale Sprechstunden.
  • 51 Prozent der ambulanten Ärztinnen und Ärzte befürchten eine Verschlechterung der Arzt-Patienten-Beziehung durch den Digitalisierungsfortschritt.

Am Ende der Pressekonferenz zur Buchvorstellung kommen die Herausgeberinnen und Herausgeber vom E-Health Monitor 2022 zu dem Fazit, dass sich die Bereitschaft zur Nutzung und Datenübermittlung auf Seiten aller Beteiligten gesteigert werden muss, damit die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen gelingen kann.   

E-Health Monitor 2022

Thomas Müller, Laura Richter, Tobias Silberzahn, Pirkka Padmanabhan (Hrgs.) (2022) E-Health Monitor 2022. Deutschlands Weg in die digitale Gesundheitsversorgung – Status quo und Perspektiven. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.

Der E-Health Monitor 2022 ist über die Verlagsseite der Medizinisch Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft erhältlich. Oder u.a. über den Holzmann Medienshop bestellbar.