Seit sieben Jahren katalogisieren Wissenschaftler die Genome von über 2.600 Krebspatienten. Das Ergebnis ist eine umfassende Online-Bibliothek, die nun auch anderen Forschern zur Verfügung steht. Diese Datensammlung könnte den Startschuss für zahlreiche neue Therapien liefern.

Krebs entsteht, wenn Zellen schneller wachsen, als sie sollten. Auslöser hierfür ist eine Mutation im Genom , die den Schlüssel für präzisere Diagnosen, verbesserte Therapien und sogar Impfstoffe liefern könnte. Das bisher umfangreichste Projekt zur Krebsgenomforschung hat nun erste Ergebnisse im Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht: Das Pan-Cancer-Projekt des International Cancer Genome Consortium (ICGC) . Unter Leitungdes European Molecular Biology Laboratory (EMBL) mit Sitz in Heidelberg erstellten die Forscher eine Art Online-Katalog mit den Tumoren und Geweben von 2.600 Patienten. Start der Mammutaufgabe war 2013 und herausgekommen ist ein Petabyte Datensatz. Zum Vergleich: Ein Petabyte sind 1.000.000.000.000.000 Byte.
Pan-Cancer-Projekt: Die wichtigsten Ergebnisse
Der Vergleich mit gesunden Zellen lieferte wegweisende Erkenntnisse über die Entstehung der Krankheit, z.B. in welcher Reihenfolge Veränderungen im Genom stattfinden oder welcher Bereich das unkontrollierte Wachstum steuert. Zudem wurde bestätigt, dass auch die genetische Veranlagung das Tumorwachstum beschleunigen kann. Zudem können laut Studie auch äußere Faktoren wie der Lebensstil Mutationen auslösen.
Basis für personalisierte Krebsmedizin
Die Daten aus dem umfangreichen Projekt, bei dem über 1.300 Wissenschaftler aus 37 Ländern beteiligt waren, wurden nun öffentlich für Forscher aus aller Welt zur Verfügung gestellt. Die Datenbank soll in Zukunft mit weiteren Patientendaten erweitert werden, um spezielle Therapien zu entwicklen, die auf das indivduelle Genom zugeschnitten werden kann (sog. personalisierte Medizin).
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