Die Zahl der Kinder, die mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wird, steigt. Und das bei deutlich gesunkenem Alkoholkonsum, wie der Drogen- und Suchtbericht zeigt. Sorgen bereiten derzeit vor allem synthetische Substanzen.

Im Jahr 2012 ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit einer einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent gestiegen. Wie der Drogen- und Suchtbericht 2014 der Bundesregierung zeigt, kamen im vergangen Jahr 26.673 im Alter zwischen 10 und 20 Jahren ins Krankenhaus.
Leicht verändert hat sich allerdings die Verteilung nach Altersgruppen. Bei den 10- bis 15-Jährigen sanken die Einlieferungen um 4,2 Prozent. Währenddessen wurden in der Altersgruppe der 15- bis 20-Jährigen mehr Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Die Zahl stieg um 2,3 Prozent.
Junge Männer immer häufiger mit Alkoholvergiftung
Den deutlichsten Rückgang gab es indes bei den Jungen im Alter von 10- bis 15 Jahren. Hier ging die Zahl der Alkoholvergiftungen um 9,9 Prozent zurück. Am häufigsten von einer Alkoholvergiftung betroffen sind dem Bericht zufolge junge Männer, denn in der Altersklasse von 15 bis 20 Jahren hat sich die Zahl der Alkoholvergiftungen seit dem Jahr 2000 mehr als verdreifacht. Die Fälle stiegen von 4.726 (2000) auf 14.382 Fälle im Jahr 2012.
Alkoholkonsum: Jugendliche trinken weniger regelmäßig
Positive Zahlen gibt es im Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung dennoch: Zwischen 2001 und 2012 ist der regelmäßige Alkoholkonsum unter Jugendlichen von 17,9 Prozent auf 13,6 Prozent zurückgegangen. Ebenfalls gesunken ist der Tabakkonsum. Er ging im gleichen Zeitraum von 27,5 Prozent auf 12 Prozent zurück. Der Cannabiskonsum war von 2001 mit 9,2 Prozent bis 2012 auf 4,6 Prozent ebenfalls deutlich rückläufig. Allerdings ist der Cannabiskonsum im vergangenen Jahr wieder leicht auf 5,6 Prozent angestiegen.
Gestiegen ist auch die Zahl der Drogentoten. So starben im Jahr 2013 insgesamt 1.002 Menschen in Deutschland an den Folgen von Drogenmissbrauch.
Verbreitung von Crystal Meth
Zu einem Problem werden dem Bericht zufolge derzeit synthetische Substanzen. Das gilt v.a. für die Verbreitung von Methamphetamin, besser bekannt als Crystal Meth . Laut Drogen- und Suchtbericht stieg die Zahl der erstauffälligen Crystal-Konsumenten erneut um rund sieben Prozent an. Der Konsum sei zwar noch nicht bundesweit verbreitet, doch es gebe Hinweise auf eine Ausweitung aus dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet auf einzelne Bundesländer und deutsche Großstädte, heißt es.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), mahnt angesichts der Zahlen, keinesfalls das Engagement zurückzufahren. „Um die Suchtprävention in der Fläche weiter ausbauen und zielgruppengerecht vertiefen zu können, brauchen wir eine nachhaltige Verankerung im geplanten Präventionsgesetz“, fordert sie. Suchtprobleme könnten nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfolgreich bewältigt werden.
Opposition kritisiert fehlende Reflektion
Kritik kommt von den Linken. „Dem Bericht fehlt jede Reflektion über gescheiterte Strategien und neue Wege“, urteilt der drogenpolitische Sprecher, Frank Tempel. Er fordert eine grundlegende Abkehr vom Drogenstrafrecht sowie bei Tabak und Alkohol einen besseren Verbraucherschutz und ein vollständiges Werbeverbot für Alkohol- und Tabakprodukte.
Den vollständigen Drogen- und Suchtbericht 2014 der Bundesregierung finden Sie auf der Website der Drogenbeauftragten der Bundesregierung .