Entscheider-Event 2023 +++aktualisiert+++ Digitalstrategien und ihre Umsetzung mit nutzbringenden Lösungen

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Entscheiderfabrik

In jedem Jahr bringt – knapp vor dem Höhepunkt des Karnevals – die Entscheiderfabrik die Akteure ihres Ökosystems zusammen. Zwei Tage hindurch werden in Düsseldorf abgeschlossene Schlüsselprojekte verabschiedet und neue gewählt. Und drumherum dreht sich bei dem hybriden Entscheider-Event alles um wichtige Trends in der Gesundheits-IT.

Entscheiderfabrik Entscheider-Event
Das Entscheider-Event „Digitalisierungsgipfel der Gesundheitswirtschaft“ fand vom 15. bis 16. Februar im Industrie-Club in Düsseldorf statt. – © Michael Reiter

Diesmal brachten sie den Düsseldorfer Industrie-Club an seine Kapazitätsgrenzen: Vertreterinnen und Vertreter aus Krankenhäusern, Standardisierung und Industrie, auch Young Professionals und „Startuppers“. Zwei spannende Vorab-Sessions standen in diesem Jahr auf der Agenda beim Entscheider-Event. So referierten Expertinnen und Experten aus Regulatorik, Standardisierung und Anwendung aktuelle internationale Trends und praktische Realisierungen von IHE, FHIR & Co. Die IHE-Allianz hatte als Integrator der IT-Standards eingeladen, um über Best Practices bei der IHE-konformen Profilierung zu diskutieren.

Buchvorstellung beim Entscheider-Event

Eine Panel-Runde widmete sich der Veröffentlichung, die brandaktuell beim Verlag von HCM erschienen ist: „Digitaler Reifegrad von deutschen Kliniken im internationalen Vergleich – Wege zur Erreichung einer besseren Bewertungsstufe“.

Zu den zentralen Botschaften zählte die Aufforderung von CCESigG-Geschäftsführer Jürgen Bosk, dass Digitalstrategien nicht von den Lösungen her konzipiert und umgesetzt werden sollten, sondern auf dem Fundament einer digitalen konsolidierten Patientenakte.

Lässt sich denn absehen, wann die Digitalisierung in ihr Finale geht? Prof. Dr. Gregor Hülsken von der FOM antwortete auf diese Publikumsfrage mit „Wann hört die Erde auf, sich zu drehen?“ Bei der Digitalisierung gehe es nicht um einen Endpunkt, sondern um die zentrale Frage der Zufriedenheit von Mitarbeitenden sowie Patientinnen und Patienten … nach der Aufarbeitung des Innovationsrückstands. „Die Akteure im Gesundheitswesen sollten dies als Ansporn sehen und den Weg fortzusetzen – und dabei Ergebnisse und Erfahrungen aus anderen Industrien berücksichtigen.“ Es liege auch ein Vorteil darin, als Branche „später dran zu sein – und Fehler nicht zu wiederholen. Das Buch so der Mitherausgeber Prof. Hülsken weiter, sei ein praxisnaher Beitrag darüber, was es auf dem Markt an Konzepten und Lösungen gebe. Er rief die Akteure dazu auf, neben solchen Leitpublikationen auch Veranstaltungen wie das Entscheider-Event zu nutzen, um einander zu unterstützen.

Über die kommenden drei Jahre planen die Herausgeber Dr. Pierre-Michael Meier, Prof. Dr. Gregor Hülsken und Prof. Dr. Björn Maier sechs Veröffentlichungen im Verlag Holzmann Medien – zur Digitalen Transformation und den kritischen Erfolgsfaktoren:

  • Digitalisierungs- und Datenstrategie
  • Change-Management und Leadership
  • Architektur- und Technologie-Management
  • Health Information Exchange
  • Wertbeitrag von Investitionen in Digital Health und Health-IT
  • Informationssicherheitsmanagementsystem.

Verabschiedung erfolgreicher Projekte

„Ein Ende mit Pokal“: Das ist die Zeremonie, mit der die jährlichen IT-Projekte der Entscheiderfabrik verabschiedet werden. So freuten sich auch die Teams des Projektzyklus 2022 nach der Präsentation ihrer Entwicklungsarbeit über die in Acryl gravierten Würdigungen.

Politische Forderungen bei der Dinner-Diskussion

„Ausscheidungswettbewerb 2023 – ist das die politisch gewollte Zukunft der Krankenhausversorgung?“: Das kontroverse Thema einer „kalten“ Strukturreform stand im Mittelpunkt des Hochkaräter-Panels beim Dinner.

  • Peter Asché, Sprecher fördernder Verbände der Entscheiderfabrik und Vizepräsident VKD;
  • Dr. Gerald Gaß, DKG (online);
  • Dr. Axel Paeger, AMEOS Gruppe,
  • Andreas Schlüter, Knappschaft Kliniken,
  • Barbara Schulte, Klinikum Region Hannover und
  • Prof. Dr. Jürgen Wasem, Universität Duisburg-Essen,

sprachen über den realen Druck, der insbesondere durch strategische und handwerkliche Schwächen aus der Politik auf den Häusern lastet.

Düsseldorfer Erklärung zum Finanzbedarf

„Nach Corona ist vor der Insolvenzwelle“, so lautete die zentrale Aussage auf der Pressekonferenz der Verbände: Krankenhäuser stehen vor enormen Herausforderungen hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Zufriedenheit von Mitarbeitenden sowie Patientinnen und Patienten. Die Entscheiderfabrik leiste hier einen entscheidenden Beitrag – durch Projekte für schlankere Prozesse und für die Entlastung der Mitarbeitenden. Mit der „4. Düsseldorfer Erklärung“ fordert die Initiative zwei Prozent in den DRGs für den Fortbetrieb der IT-Investitionen. Denn: Die Versprechen der IT-Anbieter zum Effizienzgewinn durch ihre Lösungen ermögliche nicht die Kompensation der Betriebskosten nach KHZG-Förderende, da beispielsweise Personalzahlvorgaben erfüllt werden müssten. Die MDR zähle im Übrigen zu den weiteren Kostentreibern. Auch der EHDS bringe neue Vorgaben für KIS, und Druck zur Nutzung von KI erfordere zusätzliche Investitionen mit neuer Komplexität, mit Aufwand und Kosten.

Neue Projekte gewählt

Unter den Einreichungen wurden für den anstehenden Projektzyklus fünf Digitalisierungsthemen gekürt:

  1. Managed Threat Response (MTR) – SOC und SIEM as a Service, mit dem Anbieter Sophos
  2. Optimierung des Patientenworkflows – Self-Check-in & smarte Vitaldatenerfassung, mit dem Anbieter Alphatron
  3. Klinische Entscheidungsunterstützung für Diabetes am PoC für den stationären Bereich, mit dem Anbieter decide Clinical Software
  4. Identity Governance durch rollenbasierten Zugriff auf die richtigen Systeme wird eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung gewährleistet, mit dem Anbieter OGiTiX/Imprivata
  5. Wo sind meine Patientinnen und Patienten? – mit dem Anbieter Schauf.

Auf dem Weg zur Ergebnispräsentation beim Deutschen Krankenhaustag im November werden die Projektteams aus Krankenhäusern, Industrie und Beratung diese Ansätze entwickeln.

Abschluss-Panel: Sichere Rahmenbedingungen müssen her

Die IT-Umsetzungsarbeit erfordert Sicherheit bei den Rahmenbedingen – das war eine herausragende Forderung diese Panels. Dr. Silke Haferkamp, Uniklinikum Aachen, stellte die zentralen Fragen: „Wie kann ich medizinische Projekte erfolgreich realisieren – mit den verfügbaren Leuten in der IT-Abteilung?“. Die IT müsse automatisiert werden, um mit weniger Personal mehr zu leisten; dann könnten IT-Verantwortliche die Klinikerinnen und Kliniker mit klinischen Projekten glücklich machen.

Es herrsche heute nicht mehr Druck auf die Kolleginnen und Kollegen als früher, stellte Dieter Padberg, Universitätsklinikum Bonn, dar – die Stimmung sei allerdings nach wie vor angespannt. Martin Große-Kracht, Ategris, riet dazu, in der IT das Machbare zu leisten … und beispielsweise nicht Pflegekräfte zu Opfern machen – das tue der Branche keinen Gefallen. Allerdings werden auch in der Schweiz, so Peter Summermatter, the i-engineers, Abteilungen aus Personalmangel geschlossen. Im Nachbarland ist derzeit die Auslagerung von Leistungen in der Pflege in der Diskussion – Leute kommen in die Khs und übernehmen Aufgaben. Große-Kracht stellte klar: mehr Digitalisierung erfordert mehr IT-Personal – finanzierbar auch durch neue Geschäftsmodelle.

Und während vor dem Industrieclub und im Steigenberger die Narren tanzten, feierten die Event-Teilnehmenden mit Asché und Unknown Artists, der Rockband des Aachener Uniklinikums, die Übergabe seiner Funktion als Sprecher fördernder Verbände an Ategris-Vorstand Große-Kracht.

Als Medienpartner hält HCM die Leserinnen und Leser über die Neuigkeiten aus der Entscheiderfabrik weiter auf dem Laufenden.

Startups gewürdigt

Ein weiteres Highlight des Entscheider-Event war die Pokalübergabe an die Gewinner des Startup-Preises:

  1. CureVision GmbH, mit Richard Fobo, Geschäftsführer
  2. deine Pflege.de, mit Armando Statti, Geschäftsführer
  3. CrewLinQ, mit Dr. Torsten Fiegler, Co-Gründer & Geschäftsführer

… mit tollem Applaus vom Branchenpublikum vor Ort und online.