Digitalisierung
Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) positioniert sich gemeinsam mit Stakeholdern mit einem Papier zur Gestaltung der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Eine der zentralen Botschaften lautet: Die digitale Kompetenz der Anwenderinnen und Anwender muss gefördert werden.

„Wir haben gemeinsam mit Stakeholdern aus allen relevanten Bereichen im Gesundheitswesen eine Anwendungsregel (VDE-AR-E 2750-300) erarbeitet, wie sich die digitale Transformation gestalten und zertifizieren lässt. Dazu gehört auch, dass wir konkrete Initiativen wie digiFORT unterstützen, über die Berufsbilder mit digitaler Kompetenz gefördert werden“, erklärte Dr.-Ing. Volker Schanz, Geschäftsführer der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (VDE ITG), anlässlich der Vorstellung des Positionspapiers „Gestaltung Digitalisierung im Gesundheitswesen“ des VDE und einigen Interessensgruppen Anfang April.
Kompetenz rauf, Belastung runter
Das Positionspapier vereint die Anliegen von Politik, Jobcentern, Gesundheitsämtern, Krankenhausgesellschaft, Pflegerat, Krankenversicherungen, Ärzteverbänden, Apotheken und Industrie. Um die digitalen Tools nutzen zu können, braucht es nach Ansicht der unterzeichnenden Vereinigungen nicht nur technologischen Fortschritt, sondern auch das entsprechende Know-how bei den Anwendern und Anwenderinnen. Prof. Dr. Michael Czaplik, Sektionsleiter AcuteCare InnovationHub Uniklinik RWTH Aachen erläuterte dazu: „Berufsbilder wie der Digital-technische Assistent (DTA) oder der Digital-technische Fachangestellter (DTFA) entlasten medizinisches Personal und Pflegefachkräfte deutlich – diesen Vorteil sollten wir für Kranken- und Pflegeeinrichtungen flächendeckend nutzbar machen.“ Werde der Zeitdruck durch den geringeren administrativen Aufwand reduziert, könne das Profil von Berufen im Gesundheitswesen zudem wieder attraktiver werden, was sich in Zukunft positiv auf die Personalsituation auswirken würde.
Die Stoßrichtung ist laut VDE klar. Doch auch wenn digitale Anwendungen mehr und mehr zum Einsatz kommen, sei das digital-fachliche Unterstützungspersonal noch nicht etabliert. „Es ist höchste Zeit, dass wir (…) die digitale Kompetenz massiv ausbauen – ansonsten sehe ich einen Kollaps im System als wahrscheinlich an“, sagte Pflegewissenschaftlerin und Unternehmensberaterin Carina Hilfenhaus.
Einblick ins Positionspapier „Gestaltung und Digitalisierung im Gesundheitswesen“
„Die Bedenken und Vorurteile gegenüber digitalen Technologien sowie unterschiedliche Motivationen im Hinblick auf die Verwendung von E-Health und Big Data im Gesundheitswesen können durch die neuen DTA bzw. DTFA überwunden werden. Es ist daher nötig, bedarfsgerechtere Qualifikationen, wie die der vorgestellten DTA bzw. DTFA zu schaffen und bestehende Bildungsmaßnahmen zu berdenken, die sowohl technische als auch weiter gefasste Kompetenzen beinhalten um eine ganzheitliche, sektorübergreifende igitalisierung im Gesundheitswesen erreichen zu können.“
Empfehlungen u.a. an die Selbstverwaltungspartner
Das VDE-Positionspapier leitet daraus unterschiedliche Handlungsemfpehlungen für den Einsatz von Digital-technischen Assistentinnen und Assistenten (DTA) oder Digitaltechnischen Fachangestellten (DTFA) ab, die sich u.a. an die Politik allgemein, das Bundesministerium für Gesundheit, die Gesundheitsämter, Jobcenter aber auch an die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), den Deutschen Pflegerat (DPR), die gematik, aber auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung richten. In den Handlungsempfehlungen für die DKG heißt es im Positionspapier z.B.
„Die Digitalisierung ist in den Krankenhäusern, insbesondere durch das Krankenhaus-Zukunftsgesetz (KHZG), angekommen. Die DTA bzw. DTFA unterstützen diese Prozessoptimierungen und ermöglichen kürzere Verwaltungsabläufe (beispielhaft angesichts einer Einführung und Nutzung der ePA in Verbindung mit der elektronischen Fallakte). Die DKG sollte mutige Schritte gehen und DTA bzw. DTFA Möglichkeiten bieten, um die Digitalisierung für die Krankenhäuser nutzbar zu machen und die wachsende personelle wie auch fachliche Lücke (- 39 Prozent laut Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers, PwC) von Gesundheits- und Pflegehelfenden zu reduzieren. Die Effizienz des Einsatzes von DTA bzw. DTFA ist unbestritten.“
Das VDE-Positionspapier ist mit einem Klick hierauf zum Download verfügbar.