Digitale Transformation

Der Begriff Digitale Transformation beschreibt einen organisationalen Veränderungsprozess auf Basis neuer Technologien, Methoden und Mindsets. Den Ausgangspunkt dieses Prozesses bildet das Geschäftsmodell einer Organisation, das v.a. auf das Schaffen von Wertangeboten für Kunden fokussiert.

Die Digitale Transformation beschreibt einen organisationalen Veränderungsprozess auf Basis neuer Technologien, Methoden und Mindsets. – © Quelle: Prof. Dr. Stefan Tewes, Grafik: HCM

1. Synonyme:

Der Begriff wird häufig synonym mit „Changemanagement“ oder „Digital Change“ verwendet, ist jedoch im Grad der Veränderung tief greifender. Die Digitale Transformation bezieht sich auf das gesamte Geschäftsmodell, Change Management auf die Veränderung einzelner Handlungsfelder (Strategie, Kultur, Technologie, Organisation). Weitere verwandte Begriffe sind beispielsweise organisationale Transformation oder Business Model Innovation.

2. Kurzhistorie:

Der Vorläufer der digitalen Transformation ist das durch Kurt Lewin geprägte Veränderungsmanagement (1947). Zu Beginn der 2000er Jahre nahm die Nutzung mobiler Endgeräte vermehrt zu, verbunden mit der Intensivierung der Informationsökonomie. Neben Landwirtschaft, Produkten und Dienstleistungen wird nun auch die Information als Wirtschaftssektor relevant. Seit Mitte der 2010er Jahre haben die Vernetzung von Geräten und die Nutzung von mobilen Endgeräten aus wirtschaftlicher Sicht elementar zugenommen. Schätzungsweise ab 2030 kann von einer Vernetzungsgesellschaft (mit circa 50 Milliarden Endgeräten) gesprochen werden, die Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen wird..

3. Ziel:

Das Ziel der digitalen Transformation liegt zum einen in dem durch neue Technologien, methodische Ansätze sowie neue Denkweisen begründeten radikalen Wandel von Organisationen, zum anderen in den sich daraus entwickelten gesellschaftlichen Auswirkungen und Veränderungen. Elementar ist die Schaffung neuer Wertangebote, die als Kombination von Produkten, Dienstleistungen und Informationen, die für einen Kunden ein Problem löst oder ein Bedürfnis befriedigt, definiert werden.

4. Wesentliche Merkmale:

Digitale Transformation ist mehr als die Einführung einer elektronischen Patientenakte. Vielmehr müssen in der Transformation die nachfolgenden Systeme ausgestaltet und vernetzt werden. Auf Basis des Einflusssystems werden Megatrends (z.B. Health), digitale Trends (KI, IoT etc.) und Umfeldtrends (Nachhaltigkeit, Technologien, Politik und Gesetze) analysiert. Auf der organisationalen Veränderungsebene wird das „Betriebssystem“ der Organisation betrachtet. Hier ist relevant, wie die Kunden integriert werden (Kundenerlebnisse, ‚As-a-Service’-Orientierung, Kundenzentrierung), welche Allianzen genutzt werden (Wertschöpfungsnetzwerke, Ökosysteme an Wertangeboten, branchenübergreifende Zusammenarbeit) und welche Ressourcen (z.B. IT-Infrastruktur), Fähigkeiten (z.B. Weiterbildungskonzepte) und Maßnahmen (z.B. Organisationsarchitektur) vorhanden sind. Zum anderen müssen die Kanäle zum Kunden – Kommunikation, Vertrieb, Distribution – zunehmend verzahnt werden (nahtlose Kundenerfahrung, Vertrauensmarke, Verschmelzung der Kanäle). Weitere Transformationsmerkmale sind die Verbindung des individuellen Sinns der Tätigkeit mit dem Unternehmenszweck (Ordnungsform), die Funktionsfähigkeit der finanziellen Determinante (Selbsterhaltung: Geld) und die Kommunikation der normativen Determinante (Selbsterhaltung: Sprache).

5. Wesentliche Einsatzgebiete:

Einflüsse auf Krankenhäuser sind z.B. die demografische Entwicklung, eine zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens und der Pflegenotstand. Digitale Trends wie KI fördern die Diagnostik, technologische Trends wie Robotik die Operationssysteme oder 3-D-Druck den Organersatz. Für einen erfolgreichen Einsatz in den Krankenhäusern müssen jedoch die Kunden in das Krankenhaus-Ökosystem integriert werden. Der Patient wird Kunde und Mittelpunkt: Die Digitale Transformation muss eine Frage des Patientenwohls sein. (vgl. Prof. Jochen Werner, Uniklinikum Essen) Zudem müssen z.B. Datenallianzen die althergebrachten Silos aufbrechen. Das Wertangebot für den Patienten steigt, wenn auch die Organisation sich den Bedürfnissen der Patienten anpasst (z.B. patientenfreundliche Informationen und beziehungsorientierte Kommunikation). Ein wichtiges Element hierzu ist das lebenslange Lernen aller Mitarbeiter.

6. Unterscheidung von ähnlichen Begriffen:

Prof. Dr. Stefan Tewes – © Prof. Dr. Stefan Tewes

Autor:

Prof. Dr. Stefan Tewes
Digital Transformation Expert
Leiter der Schwerpunkte „Digitale Transformation“ & „Process & Digital Change“ an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management

stefan.tewes@fom.de

Tewes S. (2020) Definition Digitale Transformation. In: Matusiewicz D. Kusch C. (Hrsg.) Digital Health Lexikon, Health&Care Management, URL: hcm-magazin.de, Holzmann Medien, 2020.