Sanieren statt herausreißen Die Umwelt sagt danke

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Einrichtung & Ausstattung und Nachhaltigkeit

Die Sanierung von Bestandsböden ist nachhaltig und ressourcenschonend. In Gesundheitsreinrichtungen für schöne, hygienische und v.a. klimaschonende Böden zu sorgen, rückt in den Fokus. Wie lässt sich auf den Böden in Krankenhäusern und Pflegeheimen für Nachhaltigkeit sorgen?

Bodensanierung
Verkratzter und stark verschmutzter Linoleum-Altboden in einem Krankenhausflur (links) und nach der Bodensanierung (rechts). – © Dr. Schutz

In der Mehrzahl deutscher Gesundheitseinrichtungen finden sich PVC-, Linoleum-, Kautschuk-, Stein- oder LVT-Böden. Diese Beläge sind nicht nur wirtschaftlich attraktiv, sondern robust und einfach zu reinigen. Die Vorteile verlieren sich jedoch – ohne die richtige Werterhaltung – nach kurzer Zeit. Beobachtet wird, dass in Healthcare-Einrichtungen oft Böden liegen, die nicht mehr optimal zu reinigen sind, da sie durch jahrelange Beanspruchung eine angeraute Oberfläche und Kratzer aufweisen, die eine Brutstätte für Keime und Bakte­rien darstellen.

Ein Austausch des Bodens werde gescheut wegen der hohen Kosten und der langen Stilllegungszeit. Außerdem produziere eine solche Maßnahme eine große Menge an Rest- bzw. Sondermüll. Ökologisch denken und handeln ist das Gebot der Stunde und eine wichtige Botschaft für Patientinnen und Patienten, Bewohnende sowie Besuchende. Besonders in der Baubranche schlummern dafür erhebliche Potenziale: Wo immer möglich sollte bestehende Bausubstanz erhalten werden. Dies gilt uneingeschränkt auch für die Böden. Oft ist es überflüssig, die Beläge zu erneuern, da sie meist noch eine gute Haftung zum Unterboden aufweisen und mit einer klugen Sanierung optisch wieder wie neu aussehen. Und dies bei 100 Prozent Funktionalität.

Pflegedispersionen belasten die Umwelt

Der bisherige Standardweg, um die besonders gebräuchlichen elastischen Böden über viele Jahre hinweg bestmöglich vor Abnutzung zu schützen, ist die jährliche Grundreinigung und Auftrag einer Polymerdispersion, die einen Schutzfilm bildet. Hier kommt ein Umweltproblem ins Spiel: Poly­mere sind nichts anderes als Kunststoffpartikel. Jedes Jahr aufs Neue werden die Rückstände der alten Dispersion entfernt, ein neuer Dispersionsfilm wird aufgetragen. Das bedeutet nicht nur jährlich Wasser, Reinigungschemie und Strom. Das Mikroplastik, das aus der alten Dis­persion herausgewaschen wird, landet im Abwasser. Kläranlagen sind nicht in der Lage, die Partikel herauszu­filtern. Wie es weitergeht, wissen wir: Mikroplastik gelangt am Ende in die Meere, wo durch die entstehende Verschmutzung Korallenriffe absterben, die unser aller Lebensgrundlage darstellen. Das ist unter ökologischen Aspekten nicht mehr zu rechtfertigen. Es sollten Lösungen gefunden werden, die keine Plastikabfälle produzieren.

Zwei Wege für nachhaltige Böden

Für Betreiber von Gesundheitseinrichtungen bieten sich zwei Möglichkeiten: Sanieren statt herausreißen oder in der Neuverlegung langfristig schützen. Die Böden sollten immer mit Blick auf Nachhaltigkeit und Ökologie behandelt werden. Auch bei stark beschädigten, abgenutzten und verkratzten Böden gehe man immer als Erstes auf eine Sanierung. Mit dem „floor remake System“ sollen elastische Böden in kürzester Zeit und mit minimaler Belastung des laufenden Betriebs in drei Schritten saniert werden können: Nach einer Tiefenreinigung wird der alte Belag mit farbigen Lacken, Schablonen oder speziellen Gestaltungstools indivi­duell designt. Die letzte Schicht bildet ein transparentes Permanentsiegel, das den Boden schützt sowie hermetisch versiegelt, ihn somit hygienisch, kratz- und chemikalienbeständig mache und damit fit für ein langes zweites Leben. Es konnte zudem wissenschaftlich belegt werden, dass auf PU-versiegelten Böden eine um 99,5 Prozent verringerte Keimbelastung auftrete.

Wie klimaschonend die gesamte ­Sanierungsmaßnahme ist, hat Dr. Schutz vom Deutschen Institut für Nachhaltigkeit & Ökonomie prüfen lassen. Die Frage wie viel CO2 bei einer Sanierung mit dem „floor remake System“ im Vergleich zu einer Neuverlegung eingespart werde, wurde beantwortet mit mindestens 98 Prozent. Wenn eine Sanierung aufgrund zu starker Beschädigung des Altbodens nicht in Frage kommt oder es sich um ein Neubauprojekt handelt, kann auch auf neuem Boden ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden: Frisch verlegte Böden können durch eine transparente PU-Versiegelung geschützt werden, bevor überhaupt Schmutz und Abnutzung entsteht, ihre Lebensdauer werde dadurch deutlich erhöht. Die jährliche Grundreinigung und Pflegedispersion entfällt – die Unterhaltsreinigung mit handelsüblichen Produkten ist über viele Jahre hinweg ausreichend für einen maximal hygienischen Boden.

„Der nachhaltigste Boden ist der, der die längste Zeit liegt.“

Frank Knott

Kontakt zum Autor:

Frank Knott, fkn@dr-schutz.com