Healthcare Europa
Laut einer aktuellen Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (WIP) schneidet Deutschland im europäischen Vergleich der Gesundheitssysteme sehr gut ab.
Die Studie des WIP vergleicht die Gesundheitssysteme in Europa. Es zeigen sich deutliche Unterschiede im Zugang zu Gesundheitsleistungen. Diese Kategorien wurden analysiert:
- Kostenbeteiligung
- Wartezeiten
- Leistungsumfang
Deutschland im europäischen Vergleich
Im Fach Digital Health gilt Estland als Musterschüler. Doch offenbar nützt das den Patientinnen und Patienten wenig. So glauben nur 0,1 Prozent der Menschen in Deutschland, dass die Versorgung durch lange Wartezeiten nicht gedeckt sei – der beste Wert im europäischen Vergleich. Das Einkommen spiele keine Rolle, ob jemand in der Bundesrepublik schnell einen Termin bekomme oder nicht, meint Lewe Bahnsen, wissenschaftlicher Mitarbeiter des WIP. „In den Niederlanden, Großbritannien oder in Norwegen haben wir eine sehr hohe einkommensabhängige Diskrepanz“, hält er dagegen fest. Dabei handele es sich um Länder mit einer Bürgerversicherung oder einemnationalen Gesundheitsdienst. Und in einheitlichen Systemen, besonders in steuerfinanzierten, könnten Leistungen generell leichter gekürzt werden.
Der Leistungsumfang der Krankenkassen in Deutschland decke laut WIP auch „grundsätzlich“ die Erstattung verschreibungspflichtiger Medikamente ab. Außerdem vergingen zwischen Marktzulassung und Verfügbarkeit von Medikamenten in Deutschland durchschnittlich 50 Tage. Auch hier liegt die Bundesrepublik EU-weit auf Platz eins.
Hervor hebt das WIP außerdem, dass Patientinnen und Patienten in Deutschland die freie Arztwahl hätten und in der ambulanten Behandlung keine Zuzahlungen leisten müssten. In Schweden dagegen zahlen die Patientinnen und Patienten bis zu 30 Euro für den Hausarztbesuch und selbst bei einer Überweisung zur Fachärzteschaft könnten immer noch bis zu 40 Euro anfallen.
Klar gebe es auch Defizite im deutschen Gesundheitswesen, Beispiel Digitalisierung, räumt WIP-Leiter Dr. Frank Wild ein. Aber: Digitalisierung sei kein Selbstzweck. Das zeige das Beispiel Estland.