Healthcare Design Guide: Die richtige Farbe in Heim und Haus holen

Das Patientenerlebnis steht heute mehr denn je im Fokus von Versorgungsstrategien. Dazu gehört es auch, die Raumgestaltung entsprechend zu optimieren. Dass Farben dabei eine besondere Rolle spielen, ist bekannt; wie man sie gezielt einsetzen kann, erklärt ein neuer Leitfaden. Die Covid-19-Pandemie hat Spuren im Gesundheitswesen hinterlassen und dazu geführt, die Versorgungswege in HealthcareEinrichtungen neu zu bewerten, um sowohl die Patienten- und Bewohnendensicherheit als auch die Kontinuität der Versorgung zu gewährleisten. Die Pandemie hat auch die Entwicklung verstärkt, das Patientenerlebnis in den Fokus der Gesundheitsstrategien zu rücken. Mittlerweile erwarten die gut informierten Patientinnen und Patienten bzw. Bewohnenden, dass sie in die Entscheidungsprozesse, die ihr Krankheitsbild und weitere Schritte betreffen, einbezogen werden. Nicht zuletzt ist es auch an der Zeit, Einrichtungen zu einem menschengerechten Arbeitsplatz zu machen, da das Patientenerlebnis und das Engagement des Personals miteinander verknüpft sind. Welche Rolle könnten also das Krankenhaus oder Pflegeheim der Zukunft im Hinblick auf medizinische, aber auch soziale, gesellschaftliche und ökologische Aspekte spielen? Das sind die Überlegungen, die der auf Lösungen für das Gesundheitswesen spezialisierte Bodenbelagshersteller Tarkett gemeinsam mit zwölf internationalen Experten und Expertinnen aus Soziologie, Pflege, Krankenhausleitung, Architektur und Krankenhausingenieurswesen angestellt hat. Das Ergebnis dieses Austauschs war die 70-seitige Forschungsstudie „Das Krankenhaus der Zukunft – Herausforderungen und Fragestellungen“, die im Juli 2021 veröffentlicht wurde. Sie thematisiert u.a. Fragen wie: „Wie kann die Mobilität im Krankenhaus gefördert werden?“, „Wie kann man die Laufwege verringern, die Pflegekräfte gehen müssen?“, „Wie können Menschen besser eingebunden werden?“. Welche Antworten darauf das das Design von Räumlichkeiten geben kann, erklärt der „Healthcare Design Guide“. Farbe bringt Wirkung in Gesundheitsräume Farben beeinflussen die räumliche Wahrnehmung hinsichtlich Tiefe, Raum und Größe: Eine warme Farbe (Gelb, Orange) wirkt z.B. näher als eine kalte Farbe wie Lila, Blau oder Türkis. So kann die Wandfarbe beispielsweise dafür genutzt werden, Flure kürzer oder länger erscheinen zu lassen. Kühle, leichte Farben erinnern aber auch an Luft und Wasser, zwei Elemente, die Menschen mit Licht und Ruhe verbinden. In der Architektur vergrößern und öffnen sie Flächen. Dunkle, warme Farben umhüllen uns, reduzieren das Raumgefühl und schaffen ein Gefühl der Intimität. Farbliche Harmonie auch fürs Personal relevant Die farbige Gestaltung einer Umgebung vermag zudem das menschliche Verhalten zu stimulieren, indem sie Emotionen auslöst. Die farbliche Harmonie eines Raums ermöglicht Patientinnen und Patienten, aber auch Personal und Besuchenden, in eine Atmosphäre einzutauchen, die ihrem Wohlbefinden förderlich ist. So kann mit der passenden Farbe dazu beigetragen werden, u.a eine Atmosphäre von Ruhe, Aufmerksamkeit,Privatsphäre oder Geselligkeit zu generieren. Die Auswahl und Positionierung von Farben an Wänden, Holzverkleidungen, Böden, Decken und Möbeln kann den Blick auf einen bestimmten Punkt fokussieren oder umgekehrt den Raum öffnen und die Aufmerksamkeit lenken. Natürliche Farben schaffen eine authentische und gemütliche Atmosphäre, während gedeckte Farben diskret sind und Sicherheit geben. Drei wegweisende Trends im Design Der Healthcare Design Guide legt drei Designtrends für das Gesundheitswesen samt passenden Farbpaletten zugrunde. Sie tragen dazu bei, ermutigende, sichere und beruhigende Umgebungen zu schaffen, die sowohl Wohlbefinden als auch Genesung und Gesundheit begünstigen: Biophiles Design: Ziel der „biophilen Gestaltung“ ist die Verbindung zwischen Menschen und Natur. Große Öffnungen zu Grünflächen im Freien und Zugang zu natürlichem Licht verringern nachweislich den Stress bei Patientinnen und Patienten sowie dem Krankenhauspersonal. Das Gleiche gilt für eine naturnahe Gestaltung durch natürliche Materialien oder Imitationen, Bilder von Naturlandschaften und die Verwendung neutraler und natürlicher Farben. Die positiven Auswirkungen der Interaktion mit der Natur in Gesundheitseinrichtungen wurden umfassend nachgewiesen. Seit den ersten Untersuchungen von Dr. Roger Ulrich vor rund 30 Jahren deuten immer mehr Studien darauf hin, dass der visuelle Kontakt mit der Natur nicht nur den Stress von Patientinnen und Patienten reduziert, sondern auch ihre Schmerzen lindert.Wohnliches Design: Das „wohnliche Design“ will Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen noch menschengerechter gestalten, um beruhigende, gemütliche Räume zu schaffen, „ganz wie zu Hause“, welche die Privatsphäre schützen und die Würde des Einzelnen bewahren. Dies sorgt für eine positive Erfahrung der zu versorgenden Personen während ihres gesamten Aufenthalts. Mithilfe vertrauter Materialien und Muster wird Sicherheit gegeben, was besonders für ältere Menschen von großer Bedeutung ist.Grafische Gestaltung: Die „grafische Gestaltung“ sorgt durch den kreativen Einsatz von Elementen, Farben und Kontrasten für intuitive Räumlichkeiten, die den zu versorgenden Personen helfen, sich effektiv zu orientieren. Gleichzeitig wird die Umgebung durch spielerische Details aufgelockert. Auf diese Art kann man wunderbar kommunizieren, sich orientieren und zugleich bietet sich eine willkommene Ablenkung von Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen. Räume werden intuitiv, verspielt und wohnlich. Diese Art von Atmosphäre eignet sich besonders für Kinderstationen. Wer in seiner Einrichtung den emotionalen Effekt von Farbe positiv einsetzen möchte, sollte die gewünschte Wirkung jedes einzelnen Bereichs von der Rezeption und den Fluren über das Wartezimmer und die Personalräume bis hin zu den Patientenzimmern und -bädern sowie falls vorhanden bis in den OP-Saal reflektieren. Wartezonen sollen beispielsweise eine beruhigende und ablenkende Umgebung für Menschen schaffen. Dank genauer Farbcodes und geeigneter Möblierung sowie angepasster Ausstattung kann es so gelingen, z.B. auch dort Privatsphäre zu fördern, wo sie normalerweise nicht vorgefunden wird. Personalräume ansprechend gestalten Aufenthaltsräume in Gesundheitseinrichtungen wiederum sollten es dem Personal ermöglichen, sich zu entspannen und zu entschleunigen, einen Ort anbieten, an dem man von der Tätigkeit abschalten kann, verschiedene Bedürfnisse erfüllen: Ruhe und Stille anbieten, soziale Interaktion ermöglichen und Erholung zulassen. Um diese Anforderungen zu treffen, können ebenfalls die drei Trends des Healthcare-Designs herangezogen werden. Multifunktionale Räume ermöglichen es, soziale Interaktion in wohnlicher Gestaltung mit Ruheoasen zu verbinden, indem z.B. schallabsorbierende Materialien eingesetzt werden. Dort, wo Personal auf Bewohnende und Patientinnen und Patienten stößt, kann der Fokus auf biophiles oder wohnliches Design die Personaleffizienz erhöhen. Healthcare Design Guide Den Healthcare Design Guide „Mit Empathie Gesundheitsräume gestalten“ gibt es über diesen QR-Code für HCM-Abonnentinnen und -Abonnenten kostenlos zum Download. Kontakt zum Autor: Boris Ulrich, boris.ulrich@tarkett.com

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