Deutscher Ärztinnenbund e.V. (DÄB) Die Innovation in der Medizin ist weiblich geprägt

Digitalisierung, Gender Data Gap und die professionelle ärztliche Identität waren am vergangenen Wochenende (21. bis 22. Januar 2023) die Themen im Zukunftskongress des DÄB. Mehr als 100 Ärztinnen und Medizinstudentinnen haben sich online an der Themenbearbeitung beteiligt.

DÄB-Zukunftskongress
Beim Zukunftskongress des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. haben sich mehr als 100 Ärztinnen und Medizinstudentinnen an der Bearbeitung von Themen wie Digitalisierung und Gender Data Gap beteiligt. – © contrastwerkstatt (stock.adobe.com)

Die Digitalisierung der Medizin ist in vollem Gange, doch im Arbeitsalltag als niedergelassene Ärztin oder Klinikangestellte wird die gesamte Bandbreite und Bedeutung dieses Umbruchs nicht immer ausreichend behandelt. Der Zukunftskongress des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. (DÄB) „Mehr*Wert für Ärztinnen“ wollte diese Lücke schließen – und insbesondere die Rolle der Ärztinnen bei der Neuausrichtung des Gesundheitssystems beleuchten.

Vizepräsidentin des Ärztinnenbundes äußert sich zum Thema

Der DÄB-Kongress bot ein all-female Panel aus hochkarätigen Expertinnen für die Digitalisierung im Gesundheitswesen, für Gendermedizin sowie die medizinischen Herausforderungen durch den Klimawandel. „Es gibt keine sachliche Rechtfertigung, dass auf den Podien von Medizinkongressen Frauen unterrepräsentiert sind“, betont Dr. Eva Hennel, Vizepräsidentin des DÄB und Mitglied im Organisationskomitee des Kongresses. „Für zukunftsfähige Lösungen ist es wichtig, die breite Expertise zu berücksichtigen, um alte Fehler nicht zu wiederholen.“ Vor allem die KI-gestützen Diagnose- und Therapieentscheidungen müssen besser als bisher an das Geschlecht angepasst werden.

Digitalisierung behebt ärztlichen Personalmangel nicht

Bei allem Optimismus für die Entwicklungsmöglichkeiten der Medizin, ging es jedoch auch um die Herausforderungen der nächsten Jahre. „Die Digitalisierung löst nicht das Problem des Ärztinnen- und Ärztemangels“, mahnt DÄB-Vorstandmitglied Jana Pannenbäcker. „Dazu benötigt das Gesundheitswesen Ärztinnen und muss den Frauen gerechte Arbeitsbedingungen schaffen mit fairen Karrierechancen und ohne erhöhtes Risiko, sich zu überlasten.“

Wie weitreichend dafür umgedacht werden muss, thematisierte bereits der Eröffnungsvortrag „Visionärinnen der Gesundheit“ von Inga Bergen, Expertin für Innovationen im Gesundheitswesen. Sie zeigte auf, wie sich das Verhältnis zwischen Patientinnen und Patienten und Ärztinnen und Ärzten durch die Digitalisierung schon verändert hat und in den kommenden Jahren weiter wandeln wird. Der DÄB wird die Entwicklung weiter begleiten und darauf hinwirken, den weiblichen Blick auf die Herausforderungen der Zukunft angemessen zu