Nachhaltigkeit
Die „Strategietagung Nachhaltigkeit“ fand am 28. und 29. April 2022 zum zweiten Mal in Berlin statt und wurde vom Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD) und der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) in Kooperation mit der Diakonie Deutschland organisiert. Die Tagung zeigte Ansätze aus der Praxis wie die Klimaneutralität bis 2035 erreicht werden kann.

Diakonische Einrichtungen wie Pflegeheime, Krankenhäuser, Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder Kindergärten wollen bis 2035 klimaneutral wirtschaften und hierfür Milliardensummen in Gebäude und Prozesse investieren. Diakonie Deutschland und VdDD schlagen vor, die Refinanzierungsregeln sozialer Arbeit um das Kriterium der Nachhaltigkeit zu ergänzen.
Investition in Energieeffizienz
Die Projektgruppe „Kamel und Nadelöhr“, die aus der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt entstanden ist, schätzt den Investitionsbedarf für ein durchschnittliches Pflegeheim auf 1,8 Millionen Euro. Um in der gesamten Sozialwirtschaft (ohne den Krankenhausbereich) die Klimaziele bis 2035 zu erreichen und die Perspektive Klimaneutralität realisieren zu können, seien Investitionen von 65 Milliarden Euro notwendig, wie aus einer Pilotstudie hervorgeht, die in Berlin vorgestellt wurde.
Das fordern die die diakonischen Unternehmen
Der Verband der diakonischen Dienstgeber in Deutschland (VdDD) und die Diakonie Deutschland fordern, das Kriterium der Nachhaltigkeit in den Refinanzierungsregeln der Sozialgesetzbücher zu verankern. „Diakonische Unternehmen wollen in Nachhaltigkeit investieren, doch sie müssen es auch dürfen“, sagt Rolf Baumann, stellvertretender VdDD-Geschäftsführer. Vorbild für eine Neuregelung könnten laut Baumann Nachhaltigkeitskriterien für öffentliche Aufträge des Bundes sein.
Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, betont: „Wir brauchen jetzt eine Klima-Investitionsoffensive für die Sozialwirtschaft.“ Zusätzlich zur Neuregelung in den Sozialgesetzbüchern sollten laut Lilie kurzfristig Förderprogramme aufgelegt oder ausgebaut werden.
Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank), erklärt: „Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit müssen sich nicht widersprechen, gerade Investitionen in die Energieeffizienz sparen mittel- und langfristig große Kosten ein. Wir unterstützen die Kundinnen und Kunden u.a. bei der Vermittlung von Förderkrediten, bei Beratungen zu energetischen Sanierungen, zur Umstellung auf regenerative Energien oder zum Einsatz unseres Nachhaltigskeitsfilters, um nur ein paar Beispiele zu nennen.“
Christian Kühn, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, erklärte: „Sozial- und Wohlfahrtsverbände haben großes Potenzial für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und die Vorsorge gegen künftige klimabedingte Belastungen. Doch Klimakrise und -anpassung stellen soziale Einrichtungen auch vor enorme Herausforderungen. Darum ist es richtig, dass sie diese Herausforderungen nicht allein bewältigen müssen und das Bundesumweltministerium sie dabei mit Förderprogrammen unterstützt.“