HCM-Serie Krankenhaus-Messenger (Teil 1) Diagnose per Smartphone

Durch die Pandemie ist die Forderung nach digitaler Kommunikation im Klinikalltag gewachsen. Das St.-Antonius-Hospital in Eschweiler hat dafür nun die Messenger-App Join erworben. HCM hat mit den Verantwortlichen von User- und Anbieterseite über die Hintergründe gesprochen.Das St.-Antonius-Hospital in Eschweiler wurde im vergangenen Jahr zum „Besten Krankenhaus Deutschlands“ gekürt und ist im Raum Aachen das größte konfessionelle Krankenhaus mit elf Fachkliniken und 1.300 Mitarbeitenden. Da von probieren aktuell rund 200 Ärztinnen und Ärzte die Messenger-App Join in ihrem Alltag aus. Schnelle und moderne Kommunikation ist für die Mitarbeitenden der Einrichtung unabdingbar. Doch man wollte auch einen Garant für Datenschutz. HCM hat mit Nico Meinhardt, IT-Leiter des St.-Antonius-Hospitals, und Sebastian von Lovenberg, Leiter Vertrieb DACH der Allm EMEA GmbH, dem Anbieter von Join, über den Entscheidungsprozess und die Vorteile der App für den Krankenhausalltag gesprochen. HCM: Wie lief der Entscheidungsprozess ab? Meinhardt: Die Betriebsleitung hat die IT intern beauftragt, eine DSGVO-konforme Möglichkeit zur mobilen Kommunikation zu finden. Man wollte DSGVO-konforme Anwendungen fördern und datenschutzrechtlich abgesichert sein. In Zusammenarbeit mit den Chefärzten, wo von einige bereits ähnliche Apps aus Verbänden kannten, wurde ein Anforderungsprofil erstellt. Beispielsweise Prof. Dr. Janssens kannte Join aus seiner Tätigkeit bei der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, wo die App bereits verwendet wird. Wir haben nach einer einheitlichen Gesamtlösung für das Unternehmen über Fachabteilungsgrenzen hinweg gesucht. Es gab zwei Mitbewerber, deren Apps neben Join in der IT getestet wurden. HCM: Warum also gerade Join? Meinhardt: Weil Join das beste Produkt im Vergleich war, im Hinblick auf schnelle Umsetzung und Praktikabilität. Und wie gesagt hatten auch einige Mitarbeitende bereits gute Erfahrungen mit der App gemacht. HCM: Welche Vorbereitungen mussten in der Klinik getroffen werden? Meinhardt: Zunächst mussten wir einen eigenen Server aufsetzen, der die Anonymisierung der Bilder übernimmt, da mithilfe von Join auch aus dem Archiv Daten kommuniziert werden können. Außerdem mussten die Nutzenden angelegt werden. Es gab eine Hausmitteilung von Join, ein sogenanntes Onboarding-Paper. Das einfache Handling ermöglichte einen sofortigen Einstieg. Die IT steht auch jederzeit bei Fragen zur Verfügung. HCM: Gab es eine Testphase für die App? von Lovenberg: Darauf wurde verzichtet, da alles, was vorab mit anderen Apps kommuniziert wurde, z.B. die verschiedenen Gruppen, einfach übertragen werden kann. HCM: Ist die App offline verfügbar? von Lovenberg: Nein. Ein WLAN-Zugang oder mobile Daten sind notwendig. Allerdings kann über die Web-Applikation auch eine normale LAN-Verbindung auf die App zugreifen. HCM: Spielt der Speicherplatz des jeweiligen Gerätes eine Rolle? von Lovenberg: Nein, denn es werden keine Infos auf den mobilen Endgeräten gespeichert. Die jeweilige Datei wird mithilfe einer patentierten Streamingtechnologie gestreamt. Wenn die App geschlossen ist, sind die Daten nicht auf dem Gerät. Wir sprechen in dem Zusammenhang von einer sogenannten Containerlösung. Das bedeutet, die App ist komplett abgeschnitten von restlichen Teilen des Gerätes. Genauso wenig wird die App mit dem privaten Telefonbuch abgeglichen. Alle Daten laufen über die Administration des Krankenhauses. HCM: Wie sind die Daten geschützt? von Lovenberg: Join ist abgedeckt durch die Datenschutzgrundverordnung von 2018. Es findet eine reine Medizinpersonalkommunikation unter dem Ausschluss Dritter statt. Dabei reicht es in der Regel, nur Fakten über den Gesundheitszustand und keine direkten personenbezogenen Daten des Patienten auszutauschen. HCM: Sind Optimierungen an der App direkt möglich? von Lovenberg: Damit Join verschiedene Akteure des Gesundheitswesens miteinander vernetzen kann, ist die App auf einem zentralen Server in Deutschland gehostet, was individuelle Optimierung direkt in der App unmöglich macht. Da wir aber ständig im Austausch mit den Anwendern stehen, nehmen wir Verbesserungsvorschläge an und setzen diese auch um. HCM: Also ist es Learning by Doing? von Lovenberg: Genau. Wir wachsen und lernen mit den Usern. Join ist allerdings selbsterklärend und wer mit bekannten Messengern umgehen kann, der kann zu 90 Prozent auch Join bedienen und DICOM-Viewer gibt es auch in Krankenhäusern. Selbstverständlich bieten wir aber Schulungssessions für die Anwendenden zur Einführung an. HCM: Steht die Einführung der App im Kontext zur Digitalisierungsstrategie? Meinhardt: Die App ist ein weiterer Fortschritt in der digitalen Kommunikation, den die Klinik dringend gesucht hat. HCM: Welche Erwartungen haben Sie an den Messenger? Meinhardt: Schnellere, einfachere professionelle Kommunikation, die krankenhausübergreifend funktioniert; auf einem neuen Niveau. Spezialisten vor Ort sollen entlastet werden, so wie medizinisches Personal im Bereitschaftsdienst. HCM: Mit welchen Kosten ist die App verbunden? von Lovenberg: Das ist integrationsabhängig. Für Krankenhäuser, die keine Einbindung in die Krankenhaus-IT wünschen, gibt es eine kleine Set-Up-Gebühr. Die Kosten für die Integration in die Krankenhaus IT sind dann abhängig von der gewünschten Tiefe. Die Lizenzkosten für die Join-App sind abhängig von der gewünschten Nutzeranzahl. Hier bieten wir kleine Lizenzpakete für z.B. zehn Nutzer aber auch Campuslizenzen an. HCM-Serienausblick Lesen Sie Teil 2 in Ausgabe 4 von HCM und erfahren Sie, welche praktischen Erfahrungen die Mitarbeitenden gemacht haben.

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