DDG Diabetesversorgung leidet unter DRG-System

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Diabetologische Schwerpunkte und Fachabteilungen geraten zunehmend unter Druck, weil sie für Krankenhäuser oft nicht lukrativ sind, kritisiert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG).

Diabetes Test
Diabetologische Fachabteilungen werden derzeit durch das DRG-System benachteiligt. – © Kzenon (stock.adobe.com)

Mittlerweile leidet jede fünfte im Krankenhaus aufgenommene Person an Diabetes. Die Stoffwechselerkrankung ist bei einer stationären Behandlung ein Risikofaktor für Komplikationen und eine erhöhte Sterblichkeit. „Krankenhäuser haben daher die Pflicht, die häufig multimorbiden an Diabetes Erkrankten interdisziplinär und leitlinienorientiert zu betreuen“, betont DDG-Präsident Prof. Andreas Neu .

100 Kliniken haben DDG-Zertifikat

Das DDG-Zertifikat, über das sich Kliniken qualifizieren und als besonders geeignet für Diabetespatienten ausweisen können, haben bisher erst 100 Kliniken erworben. Für Akutkrankenhäuser , die keine Qualitätsindikatoren zur Versorgung von Menschen mit Diabetes vorweisen können, fordert die Fachgesellschaft „entsprechende Abschläge im Vergütungssystem“.

DRG-System benachteiligt diabetologische Fachabteilungen

Derzeit würden die diabetologischen Fachabteilungen durch das DRG-System benachteiligt. Wichtige, leitlinienbasierte Versorgungsaspekte würden unzureichend abgebildet und damit für Kliniken wirtschaftlich unattraktiv gemacht. Dies sei laut DDG nicht länger hinnehmbar. Von Bund und Ländern fordert die Fachgesellschaft, bei der Erstellung länderweiter Krankenhausbettenpläne den Bedarf stationärer Diabetesversorgung zu berücksichtigen.

Während die Zahl der Patientinnen und Patienten kontinuierlich steige, sinke die Zahl der Diabetologen – sowohl im stationären als auch im niedergelassenen Bereich. Werde die Diabetologie weiter aus dem Krankenhausbereich verdrängt, falle ein Ausbildungsplatz für alle Diabetesberufe weg. „Versorgungsdefizite sind dann unvermeidbar“, warnt Dr. Dorothea Reichert , stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes niedergelassener Diabetologen.