Integrierte Versorgung & Transsektorale Zusammenarbeit
Die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen (DGIV) hat anlässlich ihres Bundeskongresses am 17. und 18. November 2021 für eine bessere Verzahnung der Sektoren geworben und nahm dabei die neue Bundesregierung in die Pflicht.

In einer Pressekonferenz forderten die Vertreterinnen und Vertreter des DGIV ein grundsätzliches Umdenken. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen behandeln Intersektoralität, Interprofessionalität und Interdisziplinarität als Ausnahme“, sagte Dr. Albrecht Kloepfer , geschäftsführendes Mitglied des DGIV-Vorstandes. „Was wir fordern ist die Umkehrung dieser Sichtweise. Wir brauchen die Sektorierung allenfalls als Ausnahme.“
Sektorenübergreifende Modellprojekte
Unter den derzeitigen Bedingungen erschöpften sich sektorübergreifende Kooperationen in aller Regel in Modellprojekten, erläutert Vorstandschef Prof. Eckhard Nagel und betonte: „Es gibt ein paar sehr gute Modellprojekte, die wir nehmen könnten.“ Vorbildcharakter besitze etwa die spezialisierte ambulante Palliativversorgung, mit deren Hilfe es gelungen sei, Sektorengrenzen in einem Teilbereich der Versorgung aufzulösen. In anderen Bereichen wie der Notfallversorgung sei dies dagegen bisher nicht gelungen. Zwar lägen längst gute Vorschläge auf dem Tisch, aber „da haben wir uns schon wieder verhakt“, meinte Nagel.
Sektorenüberwindung gefordert
Dabei könnte eine bessere sektorenübergreifende Versorgung in vielerlei Hinsicht Abhilfe schaffen. Etwa beim Thema Entbürokratisierung , das es auch in das Sondierungspapier von SPD, Grünen und FDP geschafft hat. „Einer der Gründe für die zunehmende Bürokratisierung sind die Sektoren“, unterstreicht Nagel – und schlussfolgert: „Wer Entbürokratisierung fordert, muss auch Sektorenüberwindung fordern.“ Von der Politik erwartet er auch deshalb eine Abkehr von der langjährigen Verzögerungsstrategie bezüglich besserer Voraussetzungen für integrierte Versorgung: „Wir erhoffen uns von der nächsten Regierung, dass sie das angeht – und zwar möglichst gleich.“