DGHO: mehr Ärztinnen in Führungspositionen

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Obwohl knapp 70 Prozent der Studierenden im Fach Humanmedizin weiblich sind, beträgt der Frauenanteil in Führungspositionen in der inneren Medizin nur 3,6 Prozent. Daher fordert die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern und Führungspositionen verstärkt durch Medizinerinnen zu besetzen.

Aufgrund des demografischen Wandels ist laut DGHO allein von 2008 bis 2020 bei Männern mit einem Anstieg der Krebsneuerkrankungen um 18 Prozent und bei Frauen um neun Prozent zu rechnen. „Der Bedarf an Krebsfachärzten steigt, zumal in den nächsten Jahren auch etwa ein Viertel der derzeit tätigen Hämatologen und Onkologen in den Ruhestand gehen wird“, konstatiert Prof. Diana Lüftner, Vorsitzende der DGHO, auf einer Pressekonferenz anlässlich des Weltfrauentages.

Der Fachgesellschaft sei es ein besonderes Anliegen, den ärztlichen Nachwuchs zu fördern und speziell auch junge Ärztinnen in ihrer Karriere zu unterstützen. Obwohl der Anteil der Frauen an der berufstätigen Ärzteschaft bei 45 Prozent (2013) liege, seien sie sowohl in einzelnen Fachgebieten als auch in den Führungsebenen des Gesundheitswesens deutlich unterrepräsentiert. Ärztinnen hätten gerade einmal 26 Prozent der Führungspositionen und sechs Prozent der W3/C4-Professuren inne. „Im Bereich der Hämatologie und der medizinischen Onkologie bekleidet derzeit keine einzige Ordinaria einen Lehrstuhl“, kritisiert Lüftner.

Was sich ändern muss

Ein wesentlicher Grund dafür liegt laut DGHO in der ärztlichen Weiterbildungsordnung, in der familienfreundliche Lösungen fehlen. Derzeit, so Lüftner, würden Zeiten für die Weiterbildung zur Fachärztin erst ab einem Stellenanteil von 0,5 anerkannt. „Das ist mit Blick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht mehr zeitgemäß“, betont die Oberärztin an der Berliner Charité. Deshalb fordert die Fachgesellschaft eine Anerkennung ab einem Anteil von 25 Prozent. Die errechneten Weiterbildungszeiten auf Basis von Teilzeitbeschäftigung sollten zudem um bis zu 30 Prozent verkürzt werden können, wenn alle Inhalte erfüllt und die Fähigkeiten der Kandidatin bestätigt seien. Zudem müssten mehr Job-Sharing- und Teilzeitmodelle angeboten und Übergabezeiten in das Personalbudget eingeplant werden. Notwendig sei es auch, Konzepte zur Kinderbetreuung weiterzuentwickeln und die Angebote auszubauen.