Qualitätsmanagement
Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hat eine neue Zertifizierung für Intensivstationen entwickelt. Geprüft werden sollen unter anderem die personellen Ressourcen, die Behandlungsprozesse und die Behandlungsergebnisse.

Über zwei Millionen Menschen werden in Deutschland jährlich intensivmedizinisch behandelt. In diesem Teil eines Krankenhauses besteht aufgrund der schweren Erkrankungen das höchste Risiko für Komplikationen sowie zu versterben. „Darum ist die Sicherheit der uns anvertrauten kritisch erkrankten Patienten sowie der Erhalt und die Verbesserung der Versorgungsqualität das höchste Handlungsgebot“, betont Prof. Dr. Gernot Marx, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum der RWTH Aachen.
Um dem Anspruch gerecht zu werden, wird die DGAI zukünftig Intensivzertifikate vergeben. „Dadurch können wir zusätzliche Leben retten und den Wunsch der Patienten und ihrer Angehörigen nach einer optimalen Behandlung erfüllen“, erläutert DGAI-Präsident Prof. Dr. Christian Werner. Die Fachgesellschaft habe eine Vorreiter-Rolle eingenommen. Eine strukturelle Zertifizierung, die nicht nur formale Aspekte, sondern auch intensivmedizinische Inhalte einbezieht, habe es bisher nicht gegeben.
Ein Gütesiegel für die Kliniken
Das neue Zertifikat kann von allen Kliniken und Fachrichtungen erworben werden. Es besteht aus einem Basisteil und neun, darauf aufbauenden Modulen. Die Kliniken können als Basis ihre Intensivmedizin als Regel- und Schwerpunktversorgung zertifizieren. Zusätzlich, aber nicht obligat, stehen weiter zur Auswahl: Forschung und Lehre, Neuro, Kardiovaskulär, Extrakorporale Lungenunterstützung (ECMO), Entwöhnung von der Beatmung, Polytrauma, Verbrennung, Intermediate Care (IMC) und Transplantation. „So können sich die Kliniken das hohe Niveau ihrer jeweiligen Spezialisierung bescheinigen lassen“, sagt Marx.
Die Zertifizierung stellt sehr hohe Anforderungen an die intensivmedizinischen Zentren. Hierzu zählen eine 24-stündige Aufnahmebereitschaft für kritisch Kranke und eine OP-Bereitschaft für Notfälle rund um die Uhr. In der Kernarbeitszeit wird die Präsenz eines speziell ausgebildeten Facharztes gefordert, der ausschließlich für diesen Bereich zur Verfügung steht. Im Rahmen einer Rezertifizierung werden die Kriterien alle drei Jahre überprüft. „Das Zertifikat ist ein Gütesiegel für die Kliniken“, versichert Marx. „Daher freuen wir uns über das große Interesse daran.“ Die ersten Bescheinigungen sollen noch in diesem Jahr vergeben werden.