Branchenzahlen Deutsche Medizintechnik bleibt auf Wachstumskurs

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Branchenverband Spectaris erwartet 2021 fünfprozentige Umsatzsteigerung auf 36 Milliarden Euro, obwohl Bürokratieaufwand und steigende Rohstoffkosten die Unternehmen belasten.

Bis 2025 ist für die deutsche Medizintechnik-Branche ein Umsatz-Wachstum prognostiziert
Bis 2025 ist für die deutsche Medizintechnik-Branche ein Umsatz-Wachstum prognostiziert – © Spectaris

„Die deutsche Medizintechnikindustrie hat ihren Wachstumskurs in diesem Jahr zwar fortgesetzt, steigende Rohstoff- und Logistikkosten, Lieferkettenstörungen und die Auswirkungen der europäischen Medizinprodukteverordnung (MDR) belasten aber zunehmend das Geschäft“, berichtete Marcus Kuhlmann, Leiter der Medizintechnik im Deutschen Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik, Spectaris, die offiziellen unterjährigen Branchenzahlen anlässlich der Pressekonferenz zur Medica.

Im Zeitraum Januar bis August 2021 lag der Umsatz der in Deutschland ansässigen Hersteller laut Statistischem Bundesamt um 8,2 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Nahezu gleichermaßen wurde der Zuwachs dabei vom In- und Auslandsgeschäft getragen. Die Zahl der Beschäftigten legte um 1,2 Prozent zu.

Positive Erwartungen

Entsprechend der positiven Entwicklung in den ersten acht Monaten erwartet der Verband auch für das Gesamtjahr ein deutliches Plus der 1.450 Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten. „Für 2021 rechnen wir mit einem Branchenumsatz in der Größenordnung von 36 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung um rund fünf Prozent. Bei der Anzahl der Beschäftigten gehen wir von einem Wachstum um etwa 1,2 Prozent auf dann 154.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus“, erklärte Kuhlmann. Die Entwicklung auf dem deutschen Markt sei damit vergleichbar mit internationalen Erwartungen. Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan prognostiziert für 2021 ein Wachstum des Weltmarktes für Medizintechnik in Höhe von mindestens 4,2, bestenfalls sogar 7,2 Prozent, ausgehend von 428 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020.

Der Verband erwartet im Jahr 2022 ein niedrigeres Umsatzplus als in diesem Jahr. Die weltweit alternde Bevölkerung, die zunehmenden Investitionen der Emerging Markets in ihre Gesundheitssysteme sowie die allgemeine und allerorts steigende Bedeutung des Gutes „Gesundheit“ werden die bürokratischen Wachstumshemmnisse der Branche noch einmal kompensieren können. Bis 2025 prognostiziert Frost & Sullivan ein durchschnittliches jährliches Wachstum des globalen Medizintechnikmarktes um 6,3 Prozent .

Herausforderungen treffen Branche

Die aktuell positive Umsatzentwicklung dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Branche vor enormen Herausforderungen steht. Der stetig zunehmende Zulassungs- und Bürokratieaufwand im Zusammenhang mit der neuen Medizinprodukteverordnung (MDR) bringe viele, vor allem kleinere Hersteller an ihre Belastungsgrenze und schade der Innovationskraft der Branche massiv. Hinzu kommen deutliche gestiegene Kosten, etwa für Metalle oder andere Rohstoffe und Materialien, sowie Lieferketten- und Logistikstörungen. Die Erwartungen an die Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten sind laut Konjunkturumfrage des ifo-Instituts noch positiv, aber mit einem Punktwert von 20,6 auf dem niedrigsten Stand seit November 2020.