Plasmatreat Desinfektionsgerät: Plasma tötet Coronaviren

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Corona-Pandemie

Schutzkleidung wird während der Coronakrise immer knapper. Ein innovatives Desinfektionsgerät könnte die Wegwerf- zu Mehrwegprodukten machen. Piloteinsätze beim Bayerischen Roten Kreuz und in der technischen Uniklinik München machen Mut.

Plasmatreat Desinfektion Corona
Christian Buske (li.), Geschäftsführer Plasmatreat, neben dem Plasma-Desinfektionsgerät. Der umgebaute Kühlschrank wird mit Plasma geflutet und desinfiziert so u.a. Schutzmasken. – © Michael Will/BRK

Das ostwestfälische Unternehmen Plasmatreat will mittels spezieller „Plasma-Schränke“ in der Corona-Krise Lösungen bei der Desinfektion von Schutzkleidung bieten. Ein Prototyp eines Reinigungs-Automaten wird derzeit vom Bayrischen Roten Kreuz (BRK) eingesetzt, in der technischen Uniklinik München befindet sich ein weiterer Automat in der klinischen Testphase und auch die amerikanische Yale Universität hat Interesse bekundet. Die Idee: Einweg-Schutzkleidung durch ein spezielles Plasma-Verfahren desinfizieren. Der eigentliche Wegwerfartikel kann dann ein weiteres Mal benutzt werden.

Selbst besonders stabile multiresistente Keime lassen sich mit Plasma abtöten, so die Ergebnisse jahrelanger Forschung im mikrobiologischen Labor im Plasmatreat-Technologiezentrum. Plasma entsteht, wenn Luft und Hochspannung zusammenkommen, z.B. wenn es beim Gewitter blitzt. Das Licht des Blitzes besteht aus reinem Plasma, einer gasförmige Materie.

Zulassungsverfahren beschleunigen

„Wenn wir Plasma jetzt erfolgreich in der Corona-Krise anwenden können, wird unsere Forschung enorm vorangetrieben und letztendlich könnte das noch ausstehende Zulassungsverfahren beschleunigt werden. Denn noch befinden wir uns in einem Graubereich. Wir wissen, dass unser Verfahren wirkt und haben auch ausreichend Beweise – zugelassen ist das Verfahren aber noch nicht. Dieser Prozess dauert unglaublich lang.“, erklärt Geschäftsführer Christian Buske .

Plasma im Einsatz gegen Corona

Das erste Plasma-Desinfektionsverfahren wird bereits in Bayern angewandt. Plasmatreat arbeitet seit Jahren eng mit dem Bayerischen Roten Kreuz zusammen. Das BRK hat die Ebola-Krise zum Anlass genommen, neue Wege in der Desinfektion zu gehen. Herkömmliche Möglichkeiten sind im Kampf gegen Viren wie Ebola oder Corona sehr begrenzt (Transportprobleme, Nachschubschwierigkeiten, begrenzte Haltbarkeit, nicht überall anwendbar, häufig sind es chemische Keulen und textilschädigend). Der wenig aufwändige und darüber hinaus noch umweltfreundliche Plasmaeinsatz kommt da gerade recht.

Derzeit sind drei Plasma-Infektions-Automaten aufgebaut und einsatzbereit und weitere könnten sofort in Serie gehen. Dass das nötig ist, spüren Buske und seine Mitarbeitenden nahezu täglich: „Wir bekommen viele Anrufe und Anfragen mit Hilferufen von Ärzten, Kliniken aber auch Privatpersonen und Unternehmern. Schutzmasken werden knapp – da ist Desinfektion eine Lösung.“