Public Health Der Öffentliche Gesundheitsdienst muss grunderneuert werden

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Die Marke Gesundheitsamt ist in Deutschland intakt, stellt Dr. Frank Renken, Leiter des Dortmunder Gesundheitsamtes, fest: Die Institution habe eine hohe Glaubwürdigkeit bei den Bürgern. Er kritisiert die mangelnde Anerkennung seitens niedergelassener Ärzte und Krankenhäuser.

public health, Grunderneuerung
Eine langfristige Aufwertung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Deutschland ist laut Dr. Ute Teichert und Dr. Frank Renken nötig. – © VectorMine (stock.adobe.com)

Innerhalb des medizinischen Systems müsse daher ein Umdenken stattfinden, fordert Renken auf dem Gesundheitskongress des Westens. Der Mediziner arbeitet seit Mitte der 90er Jahre im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) und hat die zum Teil sehr unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort hautnah erlebt, von Ausbremsung bis zu tatkräftiger Unterstützung des ÖGD durch die Kommune. Er betont: „Jede Kommune kann das Gesundheitsamt personell und finanziell gut ausstatten.“ Das werde von der Bevölkerung erwartet.

Langfristige Aufwertung des ÖGD gefordert

Dennoch ist in der Vergangenheit vielfach das Gegenteil passiert. „Der ÖGD wurde über Jahre heruntergefahren und -gespart“, hält Dr. Ute Teichert bei dem Kongress fest. Erst durch die Pandemie sei der Dienst wieder in den Fokus aller geraten. „Es hat einen großen Ruck gegeben“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Sie hält eine Grunderneuerung für dringend notwendig. Ein erster Schritt in diese Richtung: der von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte „Pakt für den ÖGD“. Dieser beinhaltet unter anderem vier Milliarden Euro für Personal, Digitalisierung und moderne Strukturen. Reicht das für eine Grunderneuerung aus? Teichert ist skeptisch: „Wir brauchen eine langfristige Aufwertung.“