GKV Defizit der AOK vervierfacht sich

Im zweiten Pandemiejahr 2021 fährt die AOK das größte Minus ihrer Geschichte ein. Im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht sich das Defizit. Das zeigen Zahlen, die der AOK-Bundesverband veröffentlicht hat.

Negative Bilanz
In ihrer Jahresbilanz 2021 verzeichnet die AOK ein Minus von 4,1 Milliarden Euro. – © Kaesler Media (stock.adobe.com)

Die AOK-Gemeinschaft weist für das vergangene Jahr ein vorläufiges Minus von 4,1 Milliarden Euro aus. Das Defizit von 2,7 Milliarden Euro aus dem dritten Quartal hat sich damit im vierten Quartal noch einmal um 1,4 Milliarden Euro erhöht.

Im Ergebnis spiegeln sich laut AOK mehrere Sondereffekte wider:

  • Der zu Beginn der Pandemie beschlossene Zugriff auf die finanziellen Rücklagen der gesetzlichen Krankenkassen belaste die AOK überproportional mit 4,2 Milliarden Euro.
  • Hinzu komme das Inkrafttreten der jüngsten RSA-Reform, die sich vor allem für die AOK negativ auswirke.

AOK erwartet von Politik deutliche Signale zur finanziellen Stabilisierung

„Die Rücklagen der Kasse seien „zu großen Teilen aufgebraucht“, sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes Dr. Carola Reimann. „Gleichzeitig ist in nächster Zeit mit kräftigen Nachholeffekten und einem Anstieg der Ausgaben zu rechnen.“ Von der Politik erwartet sie deutliche Signale zur finanziellen Stabilisierung. Außerdem müsse der Risikostrukturausgleich erneut überprüft und weiterentwickelt werden. Reimann betont: „Zurzeit bestehen erhebliche Risikoselektionsanreize besonders zulasten sozialpolitisch schutzbedürftiger und vulnerabler Menschen und Personengruppen.“

Defizit hat sich vervierfacht

Das Defizit der AOK hat sich innerhalb eines Jahres vervierfacht. Für das erste Corona-Jahr 2020 verbuchten die Kassen ein Minus von 974 Millionen Euro, das Defizit im Jahr 2019 lag bei 120 Millionen Euro. Die AOK ist die erste große gesetzliche Kasse, die ihre Jahresbilanz für 2021 veröffentlicht hat. Doch auch bei den anderen Kassen darf man Defizite erwarten, denn bis zum dritten Quartal verbuchte die GKV ein Minus von 3,2 Milliarden Euro.